Kuriose Wahl-Zahlen aus Rosenheim

von Redaktion

Bundestagswahl Wo die AfD am stärksten ist und was die Linke damit zu tun hat

Rosenheim – Deutschland hat gewählt. Während die einen nach der Bundestagswahl jubeln, fragen sich andere, was da eigentlich schiefgelaufen ist. Im Wahlkreis Rosenheim darf sich Daniela Ludwig von der CSU freuen. Sie hat das Direktmandat geholt und zieht auf jeden Fall in den Bundestag ein – wie auch schon in der vergangenen Legislaturperiode. Dieses Mal aber dank Unions-Erfolg in der Regierungspartei. „Ich glaube, ich kann sehr, sehr zufrieden sein“, sagte Ludwig dem OVB am vergangenen Sonntagabend.

AfD teils mit über 30 Prozent in Rosenheim

In der Stadt Rosenheim konnte Ludwig 35,8 Prozent der Erststimmen für sich holen. Gefolgt von AfD-Politikerin Leyla Bilge mit 17,1 Prozent. Die AfD gilt als großer Gewinner der Wahl. Bundesweit konnte die Partei ihr Ergebnis mit etwa 20 Prozent knapp verdoppeln. Das gilt auch für die Stadt Rosenheim. Bei der Bundestagswahl 2021 holte die AfD noch 8,7 Prozent der Zweitstimmen. Nun gab es 10,9 Prozent mehr, also insgesamt 19,6 Prozent der Stimmen aus dem Stadtgebiet. „Es gibt einige Regionen, in denen wir mit über 30 Prozent abgeschnitten haben. Das ist phänomenal“, sagte Bilge dem OVB am Wahlabend.

In etwa zehn der 30 Wahlbezirke konnte die AfD in Rosenheim mit über 25 Prozent der Zweitstimmen enorme Erfolge einfahren. Ganze 32,9 Prozent der Stimmen gingen im Wahlbezirk 16 in der Endorfer Au und dem Aicher-Gelände an die Partei.

Linke in AfD-Gebieten besonders stark

Was in diesem Wahlbezirk allerdings auch überrascht: Dort hat die Linke ebenfalls vergleichsweise viele Stimmen geholt. Die Partei um Direktkandidaten Ates Gürpinar kam in der Endorfer Au auf 15,8 Prozent der Zweitstimmen und landete damit nur knapp hinter der CSU mit 18 Prozent. Platz zwei auf der AfD-Erfolgsliste belegt der Bezirk Nummer neun mit dem Wahllokal im Bürgerhaus Miteinander in der Lessingstraße. Dort machten 29,9 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei der AfD. Und auch hier holte die Linke mit 11,2 Prozent mehr Stimmen als im bundesweiten Schnitt. Mit seinem Ergebnis zeigte sich Gürpinar am Wahlabend zufrieden. Über Platz eins der Liste wird er in den Bundestag einziehen.

Ein ähnliches Bild wie in der Endorfer Au und in der Lessingstraße bietet sich im Wahlbezirk eins. Hier konnte die AfD 29 Prozent der Zweitstimmen holen. Auch in diesem Wahlbezirk, der sich vom Roßacker über die Aventinstraße bis zur Ecke Wittelsbacher- und Hubertusstraße erstreckt, belegte die Linke mit 14,1 Prozent der Zweitstimmen den dritten Platz hinter der CSU (22 Prozent). Im Wahlbezirk eins konnte übrigens auch das BSW ganze 5,8 Prozent der Stimmen sammeln – deutlich mehr als bundesweit. Im Gesamtergebnis hat es nicht gereicht für den Einzug in den Bundestag. Mit 4,97 Prozent der Stimmen scheiterte das Bündnis um Parteichefin Sahra Wagenknecht knapp an der Fünf-Prozent-Hürde.

Ähnlich stark war das BSW im Wahlbezirk fünf von der Luitpoldhalle bis zur Pichlmayrstraße mit 6,1 Prozent der Stimmen vertreten. Was sonst auffällt: In den Wahlbezirken, in denen die AfD besonders erfolgreich war, konnte auch das BSW überdurchschnittlich viele Stimmen verzeichnen. So beispielsweise in der Endorfer Au mit 5,9 Prozent, im Bereich der Hochschule mit 5,3 Prozent, oder in Happing mit ganzen 6 Prozent.

FDP verliert in Rosenheim deutlich

Neben dem BSW scheiterte auch die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde – mit 4,33 Prozent allerdings sogar weniger knapp. Auch in Rosenheim konnte die ehemalige Regierungspartei nicht mehr überzeugen. 2021 holte die FDP in der Stadt noch 12,1 Prozent der Stimmen. Bei der Wahl am vergangenen Sonntag waren es nur noch 4,7 Prozent.

Was auch auffällt: Anders als im bundesweiten Trend ist in Rosenheim die Wahlbeteiligung minimal gesunken. 2021 gaben noch 80,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. In diesem Jahr waren es 80,2 Prozent. Zum Vergleich: Der Bundesschnitt liegt bei der aktuellen Bundestagswahl bei ganzen 82,5 Prozent. Zuletzt war die Wahlbeteiligung mit 84,3 Prozent im Jahr 1987 höher. 2021 hatten in Deutschland 76 Prozent der Berechtigten in Deutschland ihre Stimme abgegeben.

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