Rosenheim/Raubling – Manuel Egginger kann es kaum erwarten. Der Geschäftsführer des Porsche-Zentrums Inntal steht auf der Baustelle „Am Oberfeld“, nur wenige Meter entfernt von dem Hotel „My Home My Hotel“. Er begrüßt die Handwerker, erklärt, wo was entstehen soll. „Unser Haus in Raubling gibt es seit 33 Jahren. Es ist dringend notwendig, dass wir unseren Kunden ein neues Zuhause bieten“, sagt er.
Erste Umzugspläne bereits 2015
Bereits 2015 habe es erste Überlegungen gegeben, wo im Umkreis ein neues Porsche-Zentrum entstehen könnte. In der Region sollte es sein, mit einer guten Anbindung und einer Fläche von rund 12000 Quadratmetern. „Wir liegen in Rosenheim sehr zentral. Unser Marktgebiet erstreckt sich von Feldkirchen-Westerham bis an die österreichische Grenze. Allein deswegen war es uns wichtig, hierzubleiben“, sagt Egginger.
Aus diesem Grund startete er 2022 einen Aufruf. Über seine zahlreichen Kunden versuchte er, ein geeignetes Grundstück zu finden. „Das hat leider nicht direkt geklappt, aber immerhin dafür gesorgt, dass die Leute wussten, was wir vorhaben“, sagt Egginger und lacht.
Nachdem die Pläne, sich in Bad Aibling niederzulassen, scheiterten, sei man auf die Fläche „Am Oberfeld“ aufmerksam geworden. Schnell habe man sich mit Raubling – denen ein Teil des Grundstücks gehört – einigen können. „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir in Raubling bleiben dürfen“, sagt Egginger.
Überdachter E-Ladepark geplant
Läuft alles nach Plan, sollen die Bauarbeiten noch in diesem Jahr fertiggestellt werden, Anfang 2026 soll dann umgezogen werden. Vorgesehen sind zwei Bauten. Neben dem sogenannten Porsche-Destination-Zentrum, das sich auf einer Fläche von rund 10000 Quadratmetern erstreckt, wird es zudem einen überdachten E-Ladepark geben.
Entstehung einer Begegnungsstätte
„Wir sind mehr als nur ein Autohaus“, sagt Egginger. Kurz hält er inne. „Das hört sich jetzt recht hochtrabend an. Aber wir meinen es tatsächlich so“, sagt er. Die Idee sei es, eine Art Begegnungsstätte zu schaffen. Hier sollen Menschen zusammenkommen, die sich zum einen für den Kauf eines Porsches interessieren, zum anderen aber auch „einfach mal nur schauen und sich mit uns freuen wollen.“ Während er erzählt, setzt er seinen Rundgang über die Baustelle fort, steigt über Holzbalken und zeigt auf verschiedene Bereiche. „Hier entsteht die Werkstatt“, sagt er. Die beengten Platzverhältnisse am derzeitigen Standort seien einer der Gründe gewesen, wieso man überhaupt erst über einen Neubau nachgedacht hatte. „Wir haben unsere Werkstatt bereits drei- mal erweitert und stoßen trotzdem an unsere Kapazitätsgrenzen“, sagt der Geschäftsführer. Heißt im Umkehrschluss: Weil es nicht genügend Hebebühnen gibt, müssen Kunden länger auf einen Termin warten, um ihren Porsche reparieren zu lassen. „Wenn es richtig schlecht läuft, kann es schon mal passieren, dass man bis zu acht Wochen auf einen Termin warten muss“, sagt Egginger. Mit dem Neubau soll sich das ändern. Dann soll es vier zusätzliche Hebebühnen geben – also zwölf statt acht wie bisher.
Schallschutz über Arbeitsplatz
Die Werkstatt wird zudem aktiv gekühlt. Es gibt eine Fußbodenheizung und einen Schallschutz über jedem Arbeitsplatz. Neben einer eigenen Waschanlage wird es zudem einen Motorinstandsetzungsraum geben. Direkt über der Werkstatt sollen – so der Plan – um die 70 Gebrauchtwagen überdacht präsentiert werden können. Dadurch seien Besucher und diejenigen, die ihr Auto zur Reparatur gebracht haben, in der Lage, sich die verschiedenen Modelle anzuschauen.
Zahlreiche „Enthüllungsräume“
Im Mittelpunkt der Destination stehen die Fahrzeuge aufgereiht wie in der Startaufstellung auf einer Rennstrecke. Diese werden umrahmt von einem „Porsche-Platz“, auf dem die Kunden empfangen und auf einen Kaffee eingeladen werden. Während linker Hand die exklusive Auslieferungsbox Privatsphäre garantiert, entsteht gegenüber die großzügige Direktannahme für die Kunden. Ein Höhepunkt ist der freie Blick in die Werkstatt.
Dass diese Räume auch in Zukunft benötigt werden, zeigt ein Blick auf die Zahlen. „Wir verkaufen deutlich mehr Autos und haben in den vergangenen Jahren ein beachtliches Wachstum hingelegt“, sagt der Geschäftsführer. Jährlich werden etwa 500 Fahrzeuge verkauft – bei der Hälfte davon handelt es sich um Neuwagen. „Wir sind sehr stolz auf die Entwicklung und wollen hier natürlich noch weiter wachsen“, sagt Egginger.
Investition von fast
18 Millionen Euro
Das sei auch wichtig, denn mit dem Neubau steigen auch die Kosten. Insgesamt investiere man knapp 18 Millionen Euro in das Vorhaben „Am Oberfeld“. „Die müssen auch wieder verdient werden“, sagt er.
Über die Jahre hätte sich auch das Kundenverhalten verändert. „Es ist nicht so, dass mehr Leute einen Porsche fahren. Es ist eher so, dass unsere Kunden mehrere Porsches fahren“, sagt Egginger.
„Wir sind uns darüber bewusst, dass wir nicht selten ein Fahrzeug im Wert einer kleinen Eigentumswohnung verkaufen“, resümiert er. Hinzu kommen die Investitionen in den Erhalt. „Umso wichtiger ist es, dass wir dem Kunden hier das bieten können, was er erwartet und ihn begeistert.“