Abschied von „Rosenheims Richard Gere“

von Redaktion

Gastronomischer Leiter Fani Jacobs verlässt das Kuko und geht in den Ruhestand

Rosenheim – Für Fani Jacobs ist es kein Abschied. Er steht im Foyer des Kultur- und Kongresszentrums, schaut in die Gesichter der rund 80 Menschen, die gekommen sind, um ihn zu feiern. Ihn und die vergangenen 25 Jahre, in denen er als gastronomischer Leiter des Catering-Unternehmens „Prinzipal“ im Kuko tätig war. Kurz holt er Luft, dann beginnt er seine Rede. „Für mich ist es eine Gelegenheit, um jeder einzelnen Person, die heute anwesend ist, zu danken“, sagte er.

Abschied im Kreise
vieler Freunde

Die Gäste klatschen, Gläser klirren. Fani Jacobs lacht, dann fährt er fort mit seiner Reise durch die Vergangenheit. Erinnert die Anwesenden daran, wie es überhaupt dazu kam, dass er jetzt hier steht. Vor Freunden, Kunden, Wegbegleitern, Geschäftspartnern und Mitarbeitern. Obwohl er doch eigentlich ganz andere Pläne hatte. Er und seine Frau wollten sich ein Leben auf den Bermudas aufbauen. Er arbeitete dort in einem Luxus-Boutique-Hotel.

Türkises Wasser, rosa-rote Strände und Sonnenschein jeden Tag: So beschreibt der heute 66-Jährige sein damaliges Leben, tausende Kilometer entfernt von Rosenheim. Und doch zog es ihn und seine Frau Roswitha zurück nach Deutschland. Des Nachwuchses wegen. Andreas Schmidt, geschäftsführender Gesellschafter des Catering-Unternehmens „Principal“ erfuhr seinerzeit von den Plänen der Familie und bot Jacobs kurzerhand eine Stelle als gastronomischer Leiter im Kultur- und Kongresszentrum an. Fani Jacobs sagte zu – nur um seine Entscheidung kurze Zeit später zu hinterfragen. Denn statt Sonne und Strand zu genießen, stand er nach einer Veranstaltung mit rund 700 Gästen um 4 Uhr in der Garderobe und spülte Teller. „Ein bisschen gezweifelt habe ich da schon“, sagt er und lacht.

Eigentlich wusste Jacobs jedoch schon an diesem Tag, dass er sich keinen besseren Arbeitsplatz hätte wünschen können. „Von der ersten Stunde an hast du mit uns das Kuko aufgebaut und ihm ein Gesicht gegeben“, sagt Andreas Schmidt. Jacobs war bei über 7000 Veranstaltungen dabei, gab Anweisungen, legte aber auch selbst Hand an, begrüßte die Gäste und sorgte dafür, dass es an nichts fehlte.

„Kein Tag glich
dem anderen“

„Das Kuko hat mich jeden Tag gefordert“, fährt Jacobs fort. Er lobt die Zusammenarbeit, schwärmt von der Dynamik des Hauses und der Tatsache, „dass kein Tag dem anderen glich“. Aber er macht auch kein Geheimnis daraus, dass er all das nur leisten konnte, weil seine Familie ihn immer unterstützte.

Trotz allem sei es für Jacobs an der Zeit gewesen, sich zu verabschieden. Aus dem Kuko. Dem Arbeitsleben. Rein in den Ruhestand. „Auch wenn man es dem Richard Gere von Kapstadt nicht ansieht, du hast dir den Ruhestand wohl verdient“, sagt Andreas Schmidt.

In der neu gewonnen Freizeit will sich Jacobs aufs Golfen konzentrieren, im Golfclub Höslwang in Teilzeit arbeiten und im Winter mit seiner Frau die afrikanische Sonne genießen. „Das sind doch wunderbare Aussichten“, sagt Schmidt. Aber er unterstreicht auch, dass man Jacobs – auch bekannt als „südafrikanischer Sonnyboy“ – im Kuko vermissen werde.

25 Jahre – auch auf
Kosten der Familie

„Du hast uns 25 Jahre Kraft, Zeit und Engagement oft auf Kosten der Familie und private Freundschaften geschenkt. Da sage ich Danke“, sagt Schmidt, bevor er seinem langjährigen Mitarbeiter einen Piccolo seines Lieblingsweins mit dem Label „Jacobs Spitzenkrönung“ überreichte.

In den kommenden Monaten wird Jacobs auch weiterhin im Kultur- und Kongresszentrum vorbeischauen. Er wird mit Kollegen plaudern, Gäste begrüßen und seinen beiden Nachfolgern – Caroline Knittel und Manuel Pechlaner – mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Ich bin froh, dass ihr da seid“, sagt Jacobs. Noch einmal blickt er sich im Raum um, nickt bekannten Gesichtern zu. „Ich verabschiede mich von niemanden. Ich sage einfach nur Danke.“

Artikel 6 von 11