Unzertrennlich auch nach 65 Jahren Ehe

von Redaktion

Irma (87) und Alexej (90) Zhivoder wollen nicht ohne einander sein Eiserne Hochzeit

Rosenheim – Wenn man so lange verheiratet ist wie Irma und Alexej Zhivoder, mag man nicht mehr ohne einander. Seit die beiden sich vor 65 Jahren in einem kleinen Dorf in Russland das Jawort gegeben haben, weichen sie sich nicht mehr von der Seite. Am Montag, 10. März, feierten sie ihre eiserne Hochzeit.

Irma Zhivoder ist eine kleine Frau, die auch mit ihren 87 Jahren noch gerne und viel erzählt. Ganz im Gegensatz zu ihrem Mann Alexej (90). Er sitzt ruhig auf seinem Stuhl, lächelt und hört zu. Irma Zhivoder wurde in der russischen Großstadt Wolgograd geboren und wuchs dort auf. Als sie ihren zukünftigen Mann kennenlernte und zwei Jahre später heiratete, zog sie aufs Land. In das kleine Dorf, in dem Alexej Zhivoder damals wohnte.

Von Russland
nach Rosenheim

Das Ehepaar arbeitete immer hart, war in der Landwirtschaft tätig. Zu Hause hatten sie Hühner und Enten und bauten ihr Gemüse selbst an. Auch heute ist Irma noch sehr beschäftigt. „Ich mache den ganzen Haushalt alleine“, sagt sie stolz. Manche Besucher würden sie sogar fragen, warum ihre Wohnung so sauber ist.

Als die Zhivoders vor 18 Jahren nach Deutschland kamen, waren sie schon in Rente. Das Ehepaar lebt seitdem in einer Wohnung in Rosenheim. Anfangs war es für sie schwer, sich einzugewöhnen. Neue Sitten, neue Bräuche, andere Gesetze als in ihrer Heimat Russland. Doch sie lebten sich ein und fanden Freunde.

So wie die Familie von Valentina Frik, die im Haus gegenüber lebt. Ihre Eltern lernten die Zhivoders damals nach dem Umzug kennen und freundeten sich an. Friks Vater ist inzwischen verstorben, ihre Mutter lebt im Heim. Sie besucht Irma und Alexej trotzdem noch jeden Samstag. „Ich gebe sie nicht auf“, sagt Frik. Irma und Alexej Zhivoder seien für sie wie zweite Eltern. „Wenn sie etwas brauchen, melden sie sich und ich helfe ihnen“, betont sie. Irma versteht sich auch mit den anderen Nachbarn gut. „Viele kommen aus der Türkei oder Albanien. Man begrüßt sich immer und fragt, wie es so geht“, erzählt die 87-Jährige. Wenn sie nicht gerade den Haushalt macht oder einkauft, strickt sie gerne. Oft Socken, die sie an Freunde, Familie und andere Besucher verschenkt. Familie spielt eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Die Zhivoders haben einen Sohn, der in Kolbermoor wohnt und regelmäßig mit seiner Frau vorbeikommt. Auch zwei Enkel und sogar Urenkel gibt es schon. Die besorgten am Wochenende Blumen für Irma. Zum Weltfrauentag am 8. März. Zu den Tulpen gesellte sich ein paar Tage später der bunte Strauß von Oberbürgermeister Andreas März. Er gratulierte dem Ehepaar persönlich zur eisernen Hochzeit. „Darüber hat sich Irma sehr gefreut“, sagt Valentina Frik.

Sie kennt das Ehepaar ziemlich gut und weiß, wie sie 65 Jahre gemeinsam meisterten und warum sie auch in Zukunft zusammenbleiben werden. „Sie sehen es nicht ein, sich scheiden zu lassen“, erklärt Frik. Für die Zhivoders sei es normal und selbstverständlich, so lange verheiratet zu sein. „Lieber heiratet man in ihren Augen gar nicht, als sich dann scheiden zu lassen“, betont sie.

Was die Zhivoders
besonders macht

Irma und Alexej Zhivoder hatten es nicht immer leicht. Im Gegenteil: Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war für beide hart. Durch die damals in Russland herrschende Hungersnot verloren sie mehrere Geschwister.

Als sie 1960 heirateten, war Irma 21 und Alexej 25 Jahre alt. Seitdem verbringen die beiden den Großteil ihrer Zeit zusammen. Das wollen sie auch gar nicht anders, wie Valentina Frik erzählt. „Letzte Woche hat Alexej nur kurz den Müll rausgebracht und war ein bisschen spazieren.“ Doch Irma sei schon nach wenigen Minuten nervös geworden. „Sie wollte sofort wieder schauen, wo ihr Mann ist“, sagt Frik und lacht. Wenn sie fünf Minuten nicht wissen, wo der andere ist, machen sie sich schon Gedanken. „Das macht sie besonders.“

Artikel 5 von 10