Verkehrsausschuss votiert gegen versenkbare Poller in der Färberstraße

von Redaktion

Maßnahme mit hohen Anschaffungs- und Wartungskosten zu teuer – Nächtliche Verkehrsbelastung soll dennoch sinken– Suche nach Lösungen

Rosenheim – Das Thema ist nicht neu und wurde in der Vergangenheit immer wieder mal im Verkehrsausschuss und in Anliegerversammlungen diskutiert. Anfang Dezember 2024 brachte die Rosenheimer SPD das Thema mit einem Antrag erneut auf den Tisch. Ihre Idee: Auf Höhe der Lokale „Färber“ und „Zum Johann Auer“ und auf der anderen Seite an der Adlzreiterstraße (Richtung Hofbräukomplex) sollen versenkbare Poller installiert werden.

In diesem Bereich ist die Zufahrt bereits jetzt in den Nachtstunden zwischen 20 Uhr und 6 Uhr am Morgen nur für Anwohner und Lieferverkehr gestattet. Schilder weisen auf diese Beschränkung hin, aber nicht alle Auto- und Motorradfahrer halten sich daran, insbesondere wenn es darum geht, einen Parkplatz zu finden. In der Vergangenheit wurden von der Stadt Rosenheim als Grund gegen versenkbare Poller auch immer wieder die hohen finanziellen Kosten angeführt, die durch Anschaffung, Montage und Wartung entstehen. Die müssten später auch zum Teil von den Anwohnern getragen werden, weil diese für die Bedienung ein Gerät benötigen, um die Poller auf Knopfdruck aus- und einfahren zu lassen.

Die Stadtverwaltung rechnet für die Installation der versenkbaren Poller mit einmaligen Kosten von mindestens rund 70500 Euro, wie aus der aktuellen Beschlussvorlage hervorgeht. Zusätzlich müsste man jährlich für Wartung-, Instandhaltung- und Bereitschaftskosten von rund 8000 Euro in die Hand nehmen.

Um zu einer endgültigen Entscheidung mit den Pollern zu gelangen, hat die Stadtverwaltung außerdem die tatsächliche nächtliche Verkehrsbelastung in diesem Bereich zwischen dem 10. und 19. Dezember 2024 mittels Seitenradarmessgerät überprüfen lassen. Das Ergebnis: In der Nacht von Freitag, 13. Dezember 2024, auf Samstag, 14. Dezember, wurden 65 Fahrzeuge erfasst und von Samstag bis Sonntag, 15. Dezember, waren es 41 Fahrzeuge. An den übrigen Wochentagen lag das Verkehrsaufkommen laut der Auswertung deutlich darunter.

Technisch nicht differenziert werden konnte dabei, wie viele der erfassten Autos Anwohnern gehörten, die berechtigterweise dort unterwegs waren. Nachdem die Stadt dann auch noch Gespräche mit der Landeshauptstadt München oder der Stadt Salzburg zu der Thematik geführt hatte, kam man in der Verwaltung zu dem Ergebnis, dass versenkbare Poller keine geeignete Lösung für das Problem sind. München lehnt versenkbare Polleranlagen ab und in Salzburg wurden die Standorte mit versenkbaren Pollern nachträglich mit Überwachungskameras ausgestattet, aufgrund zunehmender Ausfälle durch Vandalismus. 

Robert Metzger von der SPD-Stadtratsfraktion wollte nach diesen Ausführungen dann auch nicht unbedingt mehr an den Pollern festhalten, betonte aber, dass man dann nach anderen Lösungen suchen müsse, um das Problem an dieser Stelle in den Griff zu bekommen. Grünen-Stadträtin Daniela Dickerhof dagegen verwies auf Frankreich, wo es vielerorts versenkbare Poller gäbe. Da es dort offensichtlich funktioniere, müsse diese Art der Verkehrsregelung auch in Rosenheim möglich sein.

Am Schluss wurden die versenkbaren Poller mit 6:4 Stimmen abgelehnt. 

Karin Wunsam

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