Tanzend gegen Alltagsrassismus

von Redaktion

„Omas gegen Rechts“ fordern Solidarität und sensibilisieren Öffentlichkeit

Rosenheim – Mit einem Tanz-Flashmob und einer eindrucksvollen Rede setzten die „Omas gegen Rechts“ Rosenheim am vergangenen Freitagnachmittag auf dem Max-Josefs-Platz ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und für Vielfalt und Respekt. Wie die Initiative mitteilt, beteiligten sich rund 20 Frauen an der Aktion und tanzten gemeinsam zum Lied „1000 Farben“. Im Anschluss an den Tanz schilderte Diana B., eine schwarze Deutsche, ihre Erfahrungen mit Alltagsrassismus in Deutschland. Die Sozialpädagogin berichtete eindrücklich von einem Vorstellungsgespräch, bei dem sie mit rassistischen Vorurteilen konfrontiert wurde. Sie appellierte, sensibler im Umgang miteinander zu sein. Jeder Bürger solle sich bewusst machen, dass weder Hautfarbe noch religiöse Symbole wie ein Kopftuch in einer Einwanderungsgesellschaft wie Deutschland ausreichen, um zu erkennen, ob jemand deutsch ist oder nicht. Diana B.s Erfahrungen spiegeln sich auch in den Ergebnissen einer aktuellen repräsentativen Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) wider, betonten die „Omas“. Laut dieser Studie erlebt mehr als jeder zweite betroffene Mensch mindestens einmal im Monat Diskriminierung. Besonders häufig sind muslimische Frauen sowie schwarze Frauen und Männer betroffen. Sie werden angestarrt, nicht ernst genommen, mit unbegründeter Angst konfrontiert und von Behörden besonders kritisch beobachtet und behandelt. Der Bericht weise zudem auf dramatische Folgen hin: Menschen, die regelmäßig Diskriminierung erfahren, leiden häufiger unter psychischem Stress, entwickeln häufiger Angststörungen und verlieren das Vertrauen in das gesellschaftliche Miteinander.

Claudia Lübbert von den „Omas gegen Rechts“ Rosenheim betonte, dass jeder etwas gegen Rassismus tun könne: „Lasst uns betroffenen Menschen zuhören und ihnen Glauben schenken mit ihren bedrückenden Erfahrungen, wir wollen sie ernst nehmen und mit ihnen solidarisch sein, wir können Rassismus und vor allem Alltagsrassismus erkennen und benennen und auch unsere eigenen Privilegien reflektieren und natürlich immer wieder Vorurteilen aktiv widersprechen.“

Artikel 6 von 11