Vom hohen Wert der Diplomatie

von Redaktion

Weltpolitik in der Schulkapelle: Experte diskutiert Sicherheitsfragen mit Rosenheimer Gymnasiasten

Rosenheim – Ein bisschen gespannt ist man schon, wenn die Kapelle im sanierten Karo-Schulhaus als Veranstaltungsort für einen Vortrag über Sicherheitspolitik genutzt werden soll. Dieses Thema beschäftigte die Schüler der Q12 nicht nur im ersten Halbjahr im Fach „Politik und Gesellschaft“, es wird auch im Schulalltag immer präsenter. Spätestens seit der Rede des US-Vizepräsidenten J. D. Vance auf der Münchener Sicherheitskonferenz treiben junge Menschen Fragen um, die noch vor zehn Jahren nicht im Fokus der Öffentlichkeit standen. Das sorgt auch für Unsicherheiten, wie auf Entwicklungen reagiert werden kann und welche Perspektiven in der aktuellen Weltpolitik möglich sind. Um diese Sicherheitsfragen vor dem Hintergrund der neuen US-Administration, dem Krieg in der Ukraine und hybriden Bedrohungen zu erörtern, lud das Karolinen-Gymnasium den stellvertretenden Vorsitzenden und CEO der Münchener Sicherheitskonferenz, Dr. Benedikt Franke, ein.

In einem kurzen Vortrag skizzierte Dr. Franke zunächst die Geschichte der Münchener Sicherheitskonferenz und deren Ziele, militärische Konflikte zu verhindern, Gespräche zu ermöglichen und Themen auf die Tagesordnung zu setzen, die aus dem Blickfeld geraten sind.

Dabei kam er auf die aktuellen sicherheitspolitischen Themen im Nahen Osten, der Ukraine, auf dem afrikanischen Kontinent und der Herausforderung für die neue deutsche Regierung zu sprechen. Durch viele Anekdoten und rhetorische Finesse erörterte der Experte komplexe Sachverhalte und Beziehungen anschaulich und bot dem Publikum mehrere Perspektiven auf aktuelle globale Konflikte und hybride Bedrohungen im Kontext von Desinformation in digitalen und klassischen Medien. Dr. Franke betonte dabei wiederholt den Wert von Diplomatie und Austausch, um Konflikte zu vermeiden und aus europäischer Perspektive in der Welt für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu werben.

Es war deutlich zu spüren, dass sich die Schüler im Vorfeld ausgiebig mit den verschiedensten Facetten der Sicherheitspolitik beschäftigt hatten. Eine Stunde lang stellte sich Dr. Franke mit fachlicher Souveränität den kritischen und durchaus komplexen Fragen.

Dabei reichten die Ausführungen von der Schilderung des Austauschs mit dem US-Vizepräsidenten vor dessen Münchner Rede über die Signal-Affäre im Kontext des Angriffs auf Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen bis hin zur Aufrüstungspolitik und Ausstattung der Bundeswehr.

Auch das brisante Thema der Wehrpflicht stand dabei zur Diskussion. Bemerkenswert waren dabei die schülernahen Antworten, mit denen der CEO mehrere komplexe Perspektiven und Szenarien anschaulich machte.

Auch wenn durch die begrenzte Zeit viele Fragen offenblieben, zogen die Schüler ein positives Resümee der Veranstaltung. Die Einblicke in die Prozesse und Gespräche auf der Münchener Sicherheitskonferenz und Einschätzungen aktueller Konflikte boten Orientierungsmöglichkeiten in einer Weltpolitik, die zunehmend als Umbruch wahrgenommen wird.Lorenz Reichenbach

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