„Gab’s Tote?“ – Journalist und Kabarettist verrät, wie die Medien ticken

von Redaktion

Interview Uli Höhmann über die satirischen Seiten des Journalismus und seinen Auftritt am morgigen Samstag in der Rosenheimer Theaterinsel

Rosenheim – „Gab’s Tote?“ Eine Frage, die Uli Höhmann zufolge viele Journalisten stellen – egal bei welchem Thema. Der 51-Jährige aus Frankfurt ist seit über 25 Jahren Journalist, arbeitete lange als Radiomoderator beim Hessischen Rundfunk. Damals schon produzierte er Glossen, Satiren und Comedy. Seit 2018 zieht es ihn mit Kabarett und Poetry Slam allerdings auf die Bühne. „Das ist mittlerweile mein halber Beruf“, sagt Höhmann. Morgen kommt er mit einem Pressekabarett nach Rosenheim. Was das ist, wie Journalismus und Kabarett zusammenpassen und worum es in seinem Programm „Gab’s Tote?“ geht, sagt er vorab im Gespräch mit dem OVB.

Was ist ein Pressekabarett?

Das ist ein Kabarett-Programm, in dem es um Medien und Journalismus geht. Den Begriff habe ich mir überlegt und ich glaube, es klingt so am griffigsten. Wie der Medienalltag und der Journalismus funktionieren, hat auch satirische Seiten. Manches ist schon so fragwürdig, dass man sich darüber lustig machen kann.

Wie sind Sie darauf gekommen, diese Form von Kabarett zu machen?

Ich bin selbst schon seit über 25 Jahren Journalist, vor allem beim Radio. Genauso lange bin ich schon Autor für Glossen, Satiren und Comedy im Radio. Irgendwann hat es sich ergeben, dass ich mal eine kleine Lesung gemacht habe. Einige Zeit später haben mich Freunde, die eine Band haben, gefragt, ob wir nicht Musik und Lesung mischen wollen. Sie haben also ein paar Lieder gespielt und ich habe meine Glossen und Satiren gelesen. Das ist jetzt fast zehn Jahre her, das waren meine ersten Gehversuche. Mit der Zeit ist der Wunsch entstanden, daraus ein ganzes Programm zu machen. Kurz vor Corona hatte ich mein erstes Solo-Programm, das konnte ich aber leider nicht oft spielen.

Journalismus und Kabarett passen also zusammen?

Ja, das würde ich schon sagen. Was ich zum Beispiel gerne mache, ist die Form des Interviews zu parodieren. Das habe ich nicht erfunden, das kennt man schon von Loriot. Trotzdem behaupte ich gerne, dass ich der Erste bin, der das auf einer Kabarettbühne mit einem vollständigen Programm macht.

Wie kommt das bei Kollegen aus dem Journalismus an?

Es waren schon viele bei meinen Auftritten dabei. Bei den meisten kam es sehr gut an, die haben sich kaputt gelacht. Am Anfang war ich ein bisschen skeptisch, ob das auch Nicht-Kollegen verstehen, oder ob die Einblicke zu speziell sind. Ich möchte das schließlich nicht nur für Journalisten machen. Aber das war gar nicht der Fall. Wenn aber Menschen aus dem Journalismus im Publikum sind, wird zusätzlich an anderen Stellen gelacht.

Sie kommen mit Ihrem Programm „Gab’s Tote?“ nach Rosenheim. Worum geht es?

Der rote Faden ist, dass mein Bühnen-Ich, das Journalist ist, nachrichtenmüde ist. Das bedeutet, dass ich in meinem eigenen Beruf als Journalist eigentlich nicht mehr arbeiten kann. Ich kämpfe dann dafür, dass das als Berufskrankheit anerkannt wird. Diese Frage „Gab’s Tote?“ ist im Grunde eine der drei wesentlichen Fragen, mit denen man sich als Journalist durch jedes Thema hangeln kann. Die kann man immer stellen. Genauso wie „Wie ist die Stimmung?“ und „Sind Deutsche betroffen?“.

Wie viele Auftritte hatten Sie bisher?

Das Programm „Gab’s Tote?“ habe ich jetzt seit ungefähr drei Jahren am Start und spiele es vielleicht zehn- bis zwölfmal im Jahr. Was Kabarett angeht, bin ich ziemlich unbekannt. Zum Teil liegen auch große Abstände dazwischen, dann muss ich das für mich selbst nochmal proben (lacht).

Worauf können sich Besucher freuen?

Auf einen lustigen Abend, der vielleicht auch ein bisschen nachdenklich macht. Ich glaube, wenn man als Zuschauerin oder Zuschauer hinterher mit ein paar neuen Gedanken rausgeht, habe ich schon viel gewonnen. Recht viel mehr kann man sich eigentlich gar nicht vornehmen.

Interview: Magdalena Aberle

Pressekabarett in Rosenheim

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