Riesiger Neubau in Happing geplant

von Redaktion

Aufregung um Pläne in Happing: Im Rosenheimer Stadtteil laufen die Überlegungen, dass dort – gegenüber des Happinger Hofs – eine große Palliativ-Tagespflegeeinrichtung entsteht. Einige Anwohner befürchten, dass dies aber auch negative Folgen haben könnte. Und das Ortsbild komplett verändert.

Rosenheim – Wie kann Happing seinen Dorfcharakter bewahren? Diese Frage treibt aktuell viele Anwohner des Rosenheimer Stadtteils um. Insbesondere, seit bekannt wurde, dass Planungen für eine großdimensionierte Palliativ-Tagespflegeeinrichtung nahe dem Dorfzentrum laufen. Der Bürger-Verein Happing lud darum jüngst zu einer Podiumsdiskussion ein.

Tiefe Verwurzelung mit dem Heimatort

„Die Happinger Bürger fühlen sich nach wie vor stark mit ihrem Heimatort verbunden und verwurzelt“, sagte Erlafrid Hiltl, Erster Vorsitzender des Bürger-Vereins Happing. Das liegt seiner Meinung nach vor allem daran, dass sich der Rosenheimer Stadtteil seinen dörflichen Charakter über all die Jahre hinweg bewahren konnte.

Das sieht auch das „Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept 2025“ (ISEK) so. Und auch die Rosenheimer Stadträte bekundeten bei der Podiumsdiskussion in einer ersten Fragerunde durch die Bank, diesen dörflichen Charakter unbedingt erhalten zu wollen. Rede und Antwort standen im „Happinger Hof“ CSU-Fraktionsvorsitzender Herbert Borrmann, SPD-Fraktionsvorsitzender Abuzar Erdogan, Freie Wähler/UP-Fraktionsvorsitzender Robert Multrus, AfD-Fraktionsvorsitzender Andreas Kohlberger und Anna Rutz von der Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.

Anwohner haben
viel Redebedarf

Wie groß das Interesse an den Planungen ist, zeigt, dass der Saal mit rund 120 Besuchern voll besetzt war. Genau gegenüber der Gaststätte liegt eine Streuobstwiese. Auf dieser soll die Palliativ-Tagespflegeeinrichtung laut überarbeitetem Vorentwurf des Bebauungsplans Nr. 172 „Eichfeldstraße Happing“ entstehen. Mit einer geschätzten Nutzfläche von rund 5600 Quadratmetern und einer Wandhöhe von 11,5 Metern und damit vier Vollgeschossen wäre dieser in L-Form geplante Kubus massiv.

„Dieser Bau würde alle umstehenden Gebäude bei Weitem überragen und sie förmlich erschlagen“, gab ein Besucher zu bedenken. Die Vertreter der Stadtratsfraktionen sahen dies bei der Podiumsdiskussion genauso und gaben übereinstimmend an, einem derartigen Bauvorhaben nicht zustimmen zu wollen. Doch nicht nur der großdimensionierte Bau für die Palliativ-Tagespflegeeinrichtung bereitet vielen Happinger Bürgern Sorge. Auch für das restliche Gebiet ist nun eine dichte Bebauung vorgesehen. „Bereits jetzt kommt es im Ort oft zu einem Verkehrschaos. Das würde sich auf jeden Fall verschärfen.

Verkehrschaos befürchtet

Denn erschlossen werden soll das neue Wohn- und Mischgebiet laut Bebauungsplanentwurf über die Eichfeldstraße. Diese Straße ist für den zu erwartenden Verkehr nicht ausgebaut und heute bereits zum Teil als Fahrradstraße gewidmet“, so ein Anwohner.

Aus den Reihen der Besucher der Podiumsdiskussion wurde zudem mehrfach bemängelt, dass die direkt betroffenen Anwohner völlig überrascht worden seien von den Plänen und es im Vorfeld keinerlei Information seitens der Stadtverwaltung gegeben habe. Dies widerspreche einem offenen Umgang und dem natürlichen Informationsbedürfnis der Bürger.

Ein weiterer Punkt bei der Podiumsdiskussion war der Happinger See. Seit Jahren gibt es eine hitzige Debatte, wie es dort mit dem ehemaligen Seehotel Hubertus weitergehen kann. Aktuell ist geplant, dass das Gebäude abgerissen und mit einem Neubau mit zehn bis zwölf Fremdenzimmern ersetzt werden soll. Die Verwaltung prüft dabei die Vergabe eines Erbbaurechts. Bei der Podiumsdiskussion waren sich die Stadträte einig, dass eine wirtschaftliche Nutzung sinnvoll sei.

Die Meinungen
gehen auseinander

Zu Umfang und Ausgestaltung gingen die Meinungen aber auseinander. SPD-Fraktionsvorsitzender Erdogan sprach sich für eine Vergabe im Erbbaurecht aus, da hier genau der Umfang sowie die konkreten Bedingungen, beispielsweise der öffentliche Zugang von Uferzone und Liegewiese, festgelegt werden könnten. Anna Rutz von den Grünen befürwortete eine Lösung, in der die Stadt den Betrieb selbst übernimmt.

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