Rosenheim – Immer einen Schritt voraus, immer am Ball und schwierig einzuholen: Anders als im Spiel wagte sich Mister X gleich zu Beginn des Schuljahres aus der Deckung und machte klar, dass es für ihn in Mathe keine Ausreden gibt. Am Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium (SFG) ist er längst bekannt, denn er hat erreicht, worauf ein bayerischer Fußballclub noch wartet: das Triple.
Saison beginnt
im Oktober
Für Mathe-Begeisterte beginnt die Wettbewerbssaison bereits im Oktober. Dann werden die neuen Aufgaben des Landeswettbewerbs Mathematik in Bayern veröffentlicht und nicht wenige warten darauf mit großer Begeisterung. Fast 40 Schüler am SFG haben sich der Herausforderung gestellt und dabei nicht nur irgendeine Lösung eingereicht, sondern eine Bearbeitung, die in 25 Fällen eines ersten, zweiten oder dritten Preises würdig war. Das sind also die vielen Bekannten in der Formel, mit der man offensichtlich den Mathe-Spaßfaktor berechnet. Dass sich auch so viele Schüler für die schwierige Materie erwärmen können, liegt vor allem auch daran, dass die Aufgaben gemeinsam gelöst werden können: maximal drei können als Gruppe ihre Lösungen einreichen. Zu dritt kommen einfach mehr Ideen zusammen, erreicht man mehr, und man hat, nicht zu unterschätzen, ein größeres Publikum, mit dem man den Erfolg teilen kann. Gewinner sind diese 40, die Mathematik und das Gefühl, bei etwas Erfolgreichem dabei zu sein, lieben.
Derweil hat sich unser Unbekannter bereits dem zweiten Wettbewerb der Saison zugewandt: Bei der Mathematik-Olympiade muss man sich ganz klassisch als Einzelkämpfer in bis zu vier Stunden langen Klausuren durch einen Aufgabenmix aus Geometrie, Zahlenrätseln, Algebra und Logik durchkämpfen. Jahrelange Erfahrung oder einfach viel Talent sind dabei Schlüsselqualifikationen. Als Lohn winkt die Einladung zur nächsten Runde, die bayernweit ausgetragen wird. Insgesamt vier Schüler des SFG erhielten eine solche Einladung an die Universitäten Bayreuth oder Passau und kehrten mit einer Mischung aus Ergebnissen von der Anerkennungsstufe bis zum ersten Preis ins Klassenzimmer nach Rosenheim zurück. Zum Lohn für die Mühen zählt eben gerade auch der Blick über den Tellerrand hinaus. Diesen Ausblick durfte Elias Gottfriedsen aus der neunten Jahrgangsstufe erneut genießen. Das bayerische „Olympia- Komitee“ entschied sich, Elias für ein Vorbereitungstreffen für die bundesweite vierte Runde des Wettbewerbs einzuladen. Dass er dort letztlich nicht antreten durfte, war für ihn angesichts eines anderen Erfolgs zu verschmerzen. Die Aufgaben in der zweiten und letzten Runde des Landeswettbewerbs löste er mit Bravour, darf sich daher zum zweiten Mal hintereinander Landessieger nennen und freut sich auf ein einwöchiges Seminar mit anderen Landessiegern. Unser Unbekannter wiederum heißt Valentin Huber, besucht die Klasse 6b des Sebastian-Finsterwalder-Gymnasiums, macht im Mathe-Unterricht nebenher „höhere“ Mathematik und muss dabei höllisch aufpassen, dass er nicht den „Grundwortschatz“ verpasst. Aber er konnte eben in der dritten Runde der Mathe-Olympiade an der Universität Passau mit dem zweitbesten Ergebnis aller Teilnehmer seine besondere Klasse vor Gleichgesinnten aus ganz Bayern unter Beweis stellen.
24 Aufgaben
in einer Stunde
Seinen dritten Erfolg dieser Wettbewerbssaison krönte Valentin schließlich mit der Traumzahl 120. Das ist die höchste Punktzahl, die man im Känguru-Wettbewerb überhaupt erzielen kann und sie bedeutet, dass er die 24 Aufgaben in einer Stunde ohne Hilfsmittel und ohne Fehler gelöst hat. Die Mathe-Community des SFG hofft nun, dass sie – wie in den vergangenen Jahren – erneut als eine der acht besten Schulen in Bayern hinsichtlich der Wettbewerbserfolge prämiert wird und einen Extra-1000er für die weitere Förderung erhält.