Rosenheim – In diesem Jahr ist alles ein wenig anders. Wenn am Freitag (25. April) das Panger Volksfest beginnt, wird es keinen traditionellen Festzug zum Festplatz im Süden der Stadt geben. Stattdessen beginnt das Volksfest mit einer Party mit der Band „Nirwana“. Erst am Samstag (26. April) eröffnet Rosenheims Zweiter Bürgermeister Daniel Artmann das erste Volksfest des Jahres in der Stadt offiziell mit dem Bieranstich. Im OVB-Interview verrät Festwirt Anian Kurz, warum der Einzug heuer ausfällt, wieso er das Volksfest aufgibt und warum es dieses bald sogar gar nicht mehr geben könnte.
Warum wird das Panger Volksfest heuer ohne Einzug eröffnet?
Den traditionellen Festeinzug in die Panger Wiesn müssen wir dieses Jahr leider ausfallen lassen, weil wir ein neues Sicherheitskonzept gebraucht haben. Die hohen Kosten und das Risiko dafür können wir nicht alleine tragen.
Was hat sich an den Sicherheitsvorkehrungen verändert?
Es ist alles bisschen strenger geworden. Unter anderem mussten wir den Schausteller-Parkplatz heuer so absichern, dass man nur noch zu Fuß hineinkommt und nicht mit dem Auto reinfahren kann. Es ist immer mit sehr viel Aufwand verbunden, wenn man auf einer freien Wiese ein Volksfest organisiert. Zudem brauchen wir mehr Sicherheitspersonal, das gleichzeitig auch länger an den Tagen eingeteilt ist. Geschätzt haben wir bei den Sicherheitskosten einen Anstieg um ein Drittel.
Und das ist erst seit diesem Jahr so?
Ja, in den Jahren zuvor war es lockerer.
Sind eher die Grundkosten für den Festzeltbetrieb oder die laufenden Kosten unter anderem für Energie, Sicherheit oder Musikkapellen inzwischen das Problem?
Die Grundkosten sind für das Volksfest in Pang enorm, das ist aber Gott sei Dank nicht generell so. Allerdings hat man schon das Gefühl, dass das Panger Volksfest von der Stadt Rosenheim nicht gewünscht wird.
Das ist ein schwerer Vorwurf.
Ich habe den Eindruck, dass andere Orte – wir veranstalten Feste in vier verschiedenen Landkreisen – froh darüber sind, wenn wir da sind und ein Volksfest auf die Beine stellen. In Rosenheim fehlt ein wenig die Unterstützung. Man könnte meinen, dass nur das Herbstfest Priorität hat und alles andere interessiert nicht.
Woran machen Sie das fest?
In anderen Städten wird der Platz für das Volksfest zur Verfügung gestellt, in Rosenheim zahlen wir dafür. Oder andere Kommunen kümmern sich auch um die Beschilderung um das Festgelände, das kostet nochmal rund 2800 Euro. Genauso muss ich nur in Rosenheim Wasserproben von jedem einzelnen Wasserhahn nehmen lassen. Das summiert sich am Ende alles, dass es sich nicht mehr rentiert. In Pang habe ich am Tag Ausgaben – ohne das Personal – von rund 11000 Euro, in anderen Städten sind es aber nur 4000 Euro.
Ist ein kleines Volksfest wie in Pang für einen Festwirt noch lukrativ?
Wenn die jeweilige Kommune dahinter steht, schon ja. Ansonsten wird es schwierig. Ansonsten ist der familiäre Zusammenhalt bei uns das Wichtigste. Sonst könnten wir die Feste nicht stemmen.
Die vergangenen Jahre waren nicht immer von glücklichen Umständen begünstigt, oft war das Wetter schlecht. Ein Problem?
Wenn das Wetter zum Beispiel so schlecht ist wie an manchen Tagen im vergangenen Jahr, zahlen wir drauf. Bei einem normalen Besucherstrom hoffen wir, dass wir ein bisschen was verdienen. Allerdings werden wir dieses Jahr das Panger Volksfest das letzte Mal betreiben.
Warum das?
Aufgrund der gesamten Situation, haben wir keine Lust mehr, das nochmal zu machen. Generell möchten wir uns aber für die Gäste der vergangenen Jahre bedanken und hoffen auch dieses Jahr auf zahlreiche Besucher.
Glauben Sie, dass sich für das Volksfest in Pang ein Nachfolger finden lässt oder es „ausstirbt“?
Ich glaube, das wird schwierig werden, weil es nicht so viele Festwirte mehr gibt. Aber es kann auch sein, dass sich schnell jemand findet. Wenn alles zusammenpasst, lohnen sich auch die kleineren Volksfeste.
Wie geht es für Sie nach dem Ende in Pang weiter?
Wir werden voraussichtlich in einer anderen Stadt ein weiteres Volksfest betreiben.
Interview: Julian Baumeister