Zum Bericht „Risiko Surfwelle? Kritik am Projekt wächst“ (Lokalteil):
„Nix gwiss weiß man nicht“ – so lässt sich der jüngste OVB-Artikel zur geplanten Surfwelle zusammenfassen. Es wird vor Keimen, Chemikalien und Mikroplastik im Hammerbach (und somit vor einer innerstädtischen Surfwelle) gewarnt. Man stützt sich dabei ausführlich auf allgemeine Aussagen eines befragten Experten. Und obwohl konkrete Daten zur Wasserqualität des Hammerbachs fehlen, wird so erneut gegen das Projekt argumentiert. Die Surfwelle ist ein mutiges Projekt, das Rosenheims Attraktivität weiter aufwertet. Statt immer nur Kosten und Risiken zu beschwören, sollte man meiner Meinung nach auch die Chancen sehen: ein neues Freizeitangebot, ein attraktiver Treffpunkt für junge Menschen, touristisches Potenzial und das alles innerhalb der Stadt, also auch gut erreichbar. Man erinnere sich: Auch vor der Landesgartenschau 2010 gab es viele kritische Stimmen. Doch noch heute profitieren wir alle von den damals geschaffenen Grünanlagen und städtebaulichen Maßnahmen. In unserer Gegenwart zeigt sich ein großes Bedürfnis nach vielfältigen Sportangeboten jenseits der klassischen Massensportarten. Skateparks, Beachvolleyballfelder oder Calisthenics-Anlagen erfreuen sich großer Beliebtheit und auch eine Surfwelle passt sehr gut in diese Entwicklung. Sie spricht nicht nur neue Zielgruppen an, sondern macht die Stadt auch lebenswerter für Menschen, die andere Bewegungsformen suchen, als zum Beispiel den nächsten Fußballplatz. Sportstätten sind Begegnungsstätten. Wo sich Menschen begegnen, entstehen Kommunikation, Freude, Austausch und ein stärkeres Miteinander. Solche Orte braucht es in einer lebendigen Stadtgesellschaft mehr denn je. Deshalb bin ich für die Surfwelle in Rosenheim.
Robert Krause
Rosenheim
Bereits die Nürnberger Welle hätte nicht genehmigt werden dürfen. Den Behörden wurden, auch aus dem DWV-Umfeld, Fehlinformationen vermittelt. „Ziel der Surfer ist es, den Sport auf dem Wasser auszuüben wie Kajakfahrer; sie sind nicht mit Schwimmern zu vergleichen.“ Deshalb spielten die Wasserqualität und ein Badeverbot keine Rolle bei der Genehmigung. Fakt: Surfer schlucken zehnmal mehr Wasser als Schwimmer, die Exposition ist intensiver. Unsere Fließgewässer sind, vor allem in Städten, zum Teil mit mehr als 500 Chemikalien, Mikroplastik, Pestiziden, Arzneimittelrückstanden usw. sowie gefährlichen Krankheitserregern belastet. Diese Schadstoffe können, gerade in Kombination, zu Krebs, Organversagen, Diabetes, Infektionserkrankungen usw. und auch zum Tod führen. In Nürnberg gab es bereits schwere Infektionen, auch mit Leptospirose. Zitat führender Sportrechtler wie auch unseres Beraters Dr. Thomas Summerer, Präsident der Deutschen Vereinigung für Sportrecht: „Künstliche Wellen unterliegen als Sportstätten einer Verkehrshaftung, das heißt, für die Sportart nicht typische Risiken sind auszuschließen. Ingestion und Exposition biologischer und/oder chemischer Schadstoffe sind für Surfen explizit nicht typisch.“ Die kontinuierliche, umfassende Überwachung der Wasserqualität in einem Fließgewässer ist nach dem Stand der Technik nicht möglich; aktuelle Messverfahren sind nicht umfassend und veraltet! Somit kann keine Behörde eine gefährliche Verunreinigung juristisch belastbar ausschließen. Dort wo ein Badeverbot herrscht, erübrigt sich die Diskussion a priori! Künstliche Flusswellen, gerade in Städten, sind nach dem Stand der Wissenschaft fast nirgendwo genehmigungsfähig. Deshalb fordern wir auch, die Welle in Nürnberg ad hoc zu schließen.
Dr. Thomas Wilcke
Präsident Bayerischer
Wellenreitverband
München