Rosenheim – Die Sanierung der Heimspielstätte der Starbulls geht weiter. Nun wird die Fassade des Eisstadions mit Kunst verschönert. Möglich wird dies durch eine Förderung aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Der Künstler, der seine Kreativität an den Außenwänden zum Ausdruck bringen darf, ist Christian Kera Hinz mit dem Künstlernamen „Kera1“. Warum ausgerechnet er das Eisstadion neu gestalten darf und was seine Gedanken hinter dem Kunstwerk sind, verrät er im Gespräch mit dem OVB.
Wie gehen Sie an so ein großes Projekt ran? Was sind Ihre ersten Schritte?
Bei so einem großen Projekt muss man vorausplanen. Ich mache mir also davor einen Entwurf. Zuerst schaue ich mir die Umgebung an und mache mir daraus eine Farbwelt. Das heißt, ich übernehme Farben, die drumherum auftauchen und versuche dann eine Formsprache zu entwickeln. Da beachte ich die Architektur oder auch die Straßenzüge und baue daraus einzelne Formen. Nach dem Entwurf ist der nächste Schritt das Planen. Wann? Wie? Wie viel Farbe? Welche Farbe? Welches Material zu welchem Untergrund?
Das macht mir relativ viel Spaß, denn je besser ich vorbereitet bin, desto sicherer bin ich natürlich dann hier auch an der Wand.
Wie haben Sie entschieden, wie Sie die Fläche gestalten wollen?
Zum einen hat die Wand eine wahnsinnig spannende Struktur. Es war mir wichtig, diese zu behalten und sie nicht zu verstecken. Es sind kleine Steine, die rein und raus kommen. Jede Fläche hat zwölf kleine Quadrate, genauso viele Spieler stehen auf dem Feld eines Eishockeyspiels. Zudem ist jedes Quadrat individuell und spricht für sich, doch zusammen ergeben sie wieder ein Gesamtbild, also noch mal passend zum Eishockey. Das sind die Verbindungen, die ich einbauen wollte.
Erhoffen Sie sich eine bestimmte Reaktion auf Ihre Kunst?
Dadurch, dass ich hier abstrakt arbeite, finde ich es immer spannend, da alles frei interpretierbar ist. Ich bin mir gar nicht sicher, ob dem Betrachter die Verbindung zwischen Eishockey und Kunst überhaupt auffällt. Das Schöne ist, dass jeder eigene Sachen darin sieht und entdecken kann.
Wie kamen Sie zu Ihrem abstrakten Kunst-Stil?
Das hat sich über Jahre herauskristallisiert. Ich habe Grafikdesign gelernt und fing mit Graffiti an. Mit dem Malen draußen hab ich mit 13 oder 14 angefangen. Durch das Arbeiten am Computer konnte ich die Sachen vorher planen und gestalten, hatte aber auch das Wissen, alles umzusetzen. Stück für Stück entwickelte sich dann dieser Stil. Ob dieser sich wieder ändern wird, bleibt noch offen.
Wie kam es dazu, dass Sie die Fassade des Stadions gestalten dürfen?
Es gab eine Ausschreibung, an der ich teilgenommen und glücklicherweise gewonnen habe. So kam ich nach Rosenheim.
Interview: Christina Glanz