Erschütternde Bilder aus dem Zerfall des jugoslawischen Vielvölkerstaates: Vereint in Trauer, aber auch in Zuversicht, trafen sich Rosenheims Kosovaren zu einer Gedenkveranstaltung des kosovarischen Vereins „Shqiponja“.
Noch immer leiden die Flüchtlinge aus dem Krieg der Serben gegen die albanischstämmigen Kosovaren in den Jahren 1997 und 1998 darunter, dass nach wie vor Familienmitglieder, Nachbarn und Bekannte aus der Zivilbevölkerung des Kosovo vermisst werden. Diese Traumata zu verarbeiten und sich der Ursachen bewusst zu sein, die sie damals in die Diaspora nach Deutschland und speziell nach Rosenheim vertrieben haben, das war der Anlass für eine Fotoausstellung im Rahmen der Gedenkveranstaltung „For New Life Kosovo“. Bereits dieser Titel belegt, dass aus diesen schrecklichen Situationen letztlich der neue Staat Kosovo entstanden ist. Das bedeutet und beschreibt, wie sehr die Kosovaren dennoch zukunftsorientiert sind. Die Organisatorin und Moderatorin Rezarta Roqi begrüßte Kosovaren aus Rosenheim und mehreren Landkreisen, die sich hier zu einer würdigen und besinnlichen Versammlung trafen. Auch der Generalkonsul des Kosovo, Afrim Nura, war anwesend und dankte in seiner Begrüßung dem Rosenheimer Verein „Shqiponja“ für dessen Bemühung, auch in der Diaspora das Schicksal der Opfer dieses Krieges nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. In gleicher Weise würdigte er die Bemühungen der Rosenheimer Kosovaren, ihre Landsleute in ihrem neuen Staat zu unterstützen. Auch die Generalkonsulin Gentiana Mburimi aus Albanien bewies durch ihr Erscheinen die Verbundenheit Albaniens mit ihren kosovarischen Landsleuten. Sie unterstrich in ihrem Grußwort die gemeinsamen Werte und das gemeinsame Bestreben, Mitglieder eines kraftvollen Europas zu werden.
Rosenheims Zweiter Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Daniel Artmann zeigte sich erschüttert über die gezeigten Bilddokumente. Im Gespräch mit kosovarischen Zeitzeugen wurden ihm Umstände und Geschehnisse der Jahre 1997 und 1998 verdeutlicht. In seinem Grußwort stellte er heraus, dass die damals aus dem Kosovo Geflüchteten längst wertvolle Bürger Rosenheims geworden seien. Dies belege eine Vielzahl von Firmengründungen dieser Neubürger und die vollständig gelungene Integration, die sich durch eine inzwischen gewachsene Partnerschaft Kosovos mit Rosenheim, Bayern und Deutschland zeige.Fotos Schlecker