Rosenheim – Vom 4. Juni bis zum 12. April 2026 zeigt das Holztechnische Museum Rosenheim die Sonderausstellung „Holzverbindungen“ – eine Entdeckungsreise durch die Welt der Verbindungstechniken aus Holz. Gezeigt wird in dieser Ausstellung auch ein besonderer Höhepunkt: Ein Modell eines japanischen Holzhauses, das eindrucksvoll die Präzision, Raffinesse und jahrhundertealte Tradition des japanischen Holzbaus vermittelt.
In Japan entwickelte sich die Kunst der Holzverbindung zu einem eigenen kulturellen Ausdruck. Die Techniken beruhen auf dem Prinzip, Bauteile ganz ohne Nägel oder Leim zu verbinden. Stattdessen greifen passgenau gearbeitete Zapfen, Schlitzverbindungen, Keile und Knoten ineinander – ganz im Sinne der traditionellen Sashimono-Technik. Diese Verbindungen bietet nicht nur eine gute Stabilität, sondern auch eine hohe Elastizität – entscheidende Vorteile in einem erdbebengefährdeten Land wie Japan. Das in der Ausstellung gezeigte Modell enthält alle wesentlichen Verbindungstypen des japanischen Holzbaus. Auffällig ist der Verzicht auf Diagonalverstrebungen, wie sie im europäischen Fachwerk üblich sind. Stattdessen wird die Steifigkeit durch geschickt verkeilte, druck- und zugfeste Verbindungen sowie zahlreiche horizontale Riegel gewährleistet. Hoch entwickelt sind durch den Mangel an langem Bauholz, raffinierte Langholzverbindungen. Ebenfalls typisch sind verdeckte Knotenverbindungen – denn sichtbare Verbindungselemente gelten im traditionellen japanischen Bau als gestalterisch unerwünscht.
Rest-Europa und
Japan im Fokus
Neben dem japanischen Holzhaus vermittelt die Ausstellung auch einen Überblick über Holzverbindungen aus Europa – von einfachen Stecktechniken der Antike bis hin zu maschinell gefertigten Präzisionsverbindungen der Gegenwart. Die Besucher erfahren an Beispielen, wie sich Werkzeuge und Techniken über Jahrhunderte weiterentwickelten und welche Rolle Holzverbindungen heute in Architektur, Möbelbau und Industrie spielen.
Die diesjährige Sonderausstellung „Holzverbindungen“ im Holztechnischen Museum zeigt: Der Werkstoff Holz ist nicht nur ein nachhaltiger Baustoff, sondern auch ein kulturelles Erbe – und in Japan eine wahre Handwerkskunst.
Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag jeweils von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Montags sowie an Feiertagen bleibt das Museum geschlossen.