Containerbrände: Erster Täter vor Gericht

von Redaktion

Die Aufregung in der Stadt war groß: Innerhalb von 40 Tagen wurden 23 Container in Brand gesetzt. Der Gesamtschaden betrug rund 155000 Euro. Nach wochenlangen Ermittlungen konnten die mutmaßlichen Täter gefasst werden. Einer von ihnen stand nun vor Gericht.

Rosenheim – Der Angeklagte fiel den Rosenheimer Polizisten bereits Mitte Januar auf. Er habe sich an einem Altpapiercontainer an der Georg-Aicher-Straße aufgehalten. Nur wenige Sekunden, nachdem sich der Mann vom Container entfernt hatte, stand dieser in Flammen. So jedenfalls schilderte es Polizeihauptkommissar Robert Maurer Anfang des Jahres.

Am 27. Januar wurde der Mann festgenommen, saß anschließend im Gefängnis. Erst in der Justizvollzugsanstalt in Traunstein, später in Bernau. Jetzt musste sich der Mann vor dem Rosenheimer Amtsgericht verantworten. Er soll – so steht es in der Anklageschrift – in der Zeit vom 7. bis zum 21. Januar mehrere Container in Brand gesteckt haben.

„Vollumfänglich
geständig“

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, unter anderem für die Brände in der Herzog-Otto-Straße, in der Stollstraße, in der Eduard-Rüber-Straße, in der Grubholzerstraße, in der Finsterwalderstraße sowie in der Kranzhornstraße verantwortlich zu sein. Insgesamt soll allein durch diese Brände ein Schaden in Höhe von 14000 Euro entstanden sein. Dem Mann wurde zudem vorgeworfen, Anfang Dezember 2024 einen Schlüsselbund im Wert von 500 Euro aus den Räumen eines Bordells entwendet zu haben. Vor Gericht musste er sich also nicht nur wegen Sachbeschädigung in vier Fällen sowie zwei versuchten Sachbeschädigungen verantworten, sondern auch wegen Diebstahls.

„Er war vollumfänglich geständig“, berichtet Stefan Tillmann, Pressesprecher des Amtsgerichts Rosenheim, kurz nach der Verhandlung. Der Mann wurde ihm zufolge zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt. „Die Vollstreckung der Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Das Urteil ist rechtskräftig“, sagt Tillmann auf OVB-Anfrage.

Der Mann agierte jedoch nicht alleine. So gingen in der Nacht auf Samstag, 18. Januar, bei der Rosenheimer Polizei gleich mehrere Notrufe ein. „Anwohner schilderten, dass im Bereich der Brixstraße mehrere Altpapiercontainer brennen und die Flammen auf einen angrenzenden Baum übergegriffen haben“, erinnert sich Hauptkommissar Robert Maurer.

Zeugen schilderten der Polizei, dass sie, kurz bevor das Feuer ausbrach, mehrere Personen an der Wertstoffinsel beobachten konnten, die sich verdächtig verhielten. „Im Rahmen der Fahndung konnten vier Personen angetroffen und festgenommen werden“, sagt Maurer. Laut dem Hauptkommissar handelt es sich um vier Personen aus dem Stadtgebiet beziehungsweise mit Wohnsitz im Landkreis Rosenheim.

Schaden in nie dagewesenem Ausmaß

Unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Rosenheim sei gegen die vier Personen ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung durch Brandlegung eingeleitet worden. „Das sieht eine Geld- beziehungsweise Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren vor“, sagt Maurer.

Schon kurz nach den Taten meldete sich die Stadt Rosenheim zu Wort und sprach davon, dass ein Schaden dieses Ausmaßes bislang noch nie dagewesen sei. „Im Rahmen der strafrechtlichen Verfolgung kann theoretisch angeordnet werden, dass sich der Täter um eine Schadenswiedergutmachung bemühen muss“, sagte Oberstaatsanwalt Gunther Scharbert in der Vergangenheit. Das mache jedoch nur dann Sinn, wenn der Täter ein ausreichendes Einkommen hat.

Vonseiten des Sprechers des Rosenheimer Amtsgerichts Stefan Tillmann heißt es dazu: „Die Wiedergutmachung des Schadens ist vom Angeklagten beabsichtigt, konnte aber noch nicht erfolgen.“

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