Rosenheim – Leo und Käthe Badstuber sind stolz auf ihr Eigenheim, das merkt man sofort. Er führt Oberbürgermeister Andreas März bei seinem Besuch auf ihre Terrasse und schildert ihm, wie das Haus damals gebaut wurde. Dass die beiden so stolz auf ihr Eigenheim sind, haben sich Käthe und Leo Badstuber erarbeitet. Schließlich haben sie das Haus über sechs Jahre, teils nach der Arbeit, mitgebaut.
Das ist nun schon fast 60 Jahre her. In der Zwischenzeit haben sie noch weiter angebaut und ihr Leben gelebt. Immer Seite an Seite. Seit über 65 Jahren. Als sie jung waren, haben sie beide in dem gleichen Ort gewohnt, in Leutkirchen im Allgäu. Man kannte sich, denn der Ort war nicht sehr groß. Bis es zwischen den beiden gefunkt hat, dauerte es aber ein bisschen. „Irgendwann hat es dann einfach Klick gemacht“, erinnert sich Käthe Badstuber.
In Leutkirchen erlernte die zweifache Mutter den Beruf der Strickerin in einer Strumpffabrik. Leo Badstuber wohnte mit seinen Eltern auf einem Bauernhof und wurde Schreiner. Noch vor Käthe Badstubers 21. Lebensjahr zog es ihre Eltern aus beruflichen Gründen nach Rosenheim. Da sie damals noch nicht volljährig war, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre Eltern zu begleiten – und ihren Leo zurücklassen.
Angekommen in Rosenheim, war es für die gelernte Strickerin kein Problem eine neue Arbeitsstelle zu finden. Es dauerte keine acht Tage, da hatte Käthe Badstuber eine Stelle bei einer kleinen Firma, die Militärsocken produzierte. Aber auch ihr Leo ließ nicht lange auf sich warten. „Er hat es anscheinend nicht ohne mich ausgehalten, er ist nämlich nachgekommen“, erzählt die 86-Jährige und lacht. Auch der gelernte Schreiner fand schnell eine neue Arbeit und war von nun an bei der Schreinerei Werndl tätig.
Nicht nur der Umzug und die Jobsuche verliefen schnell, auch die Hochzeit der beiden. Nur 21 Tage nachdem Käthe Badstuber volljährig wurde, läuteten die Hochzeitsglocken. Ein Jahr später feierten sie den ersten Hochzeitstag im Krankenhaus, da sie kurz zuvor ihren ersten Sohn geboren hatte. Nur die Hochzeitsreise ließ auf sich warten. Erst nach zehn Jahren holten sie diese nach, denn für die nächste Zeit hatte das junge Ehepaar andere kostenintensive Pläne.
Sie wollten sich ein zu Hause aufbauen. Das Bauland dafür konnten sie sich von drei Leuten in Rosenheim zusammenkaufen. Dabei war der teuerste Preis Zehn Mark pro Quadratmeter. Von da an ging es Stück für Stück los mit dem Bau und das händisch. „Wir haben beim Hausbau mit der Schaufel gegraben“, berichtet Leo Badstuber. In dieser Zeit arbeiteten beide Vollzeit und wohnten noch mit den Eltern und Käthe Badstubers Bruder zusammen. „In der Zeit haben wir zu sechst in einer Wohnung gewohnt, das war nicht immer ein Vergnügen, aber es musste gehen“, sagt Käthe Badstuber dazu.
Nur so konnten sie 1966 in ihr eigenes Haus ziehen. Ein Jahr später kam der zweite Sohn zur Welt. Mittlerweile haben sie bereits Urenkel. „Die Aufwachsen zu sehen ist schön“, sagt die Rosenheimerin. Das Ehepaar wohnt immer noch in ihrem eigenen Haus. „Wir haben uns hier ein Leben aufgebaut, das ist unsere Heimat“, betont Käthe Badstuber.
Auf die Frage von Oberbürgermeister Andreas März, wie ihre Ehe so lange halten kann, weiß die 86-Jährige eine eindeutige Antwort: „Die wahre Liebe macht aus, wie man zueinander steht.“ In all den Jahren konnten sie immer gegenseitig aufeinander zählen. „Was hatten wir uns versprochen? In guten wie in schlechten Zeiten“, hat Leo Badstuber mal zu seiner Käthe gesagt. Und das ist für Käthe Badstuber die wahre Liebe. „Da brauche ich nicht jeden Tag Schatzilein sagen.“