Günstiger Parken auf der Loretowiese

von Redaktion

Paukenschlag in Rosenheim: Die Parkgebühren auf der Loretowiese sollen günstiger werden. Seit einem Jahr ist das Parken dort gebührenpflichtig. Über die Hintergründe – und warum es für die Entscheidung auch Kritik gab.

Rosenheim – Nachvollziehen kann Peter Rutz die Entscheidung nicht. Das machte der Fraktionsvorsitzende der Grünen während der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses mehr als deutlich. In dieser sprachen sich die Mitglieder für eine Senkung der Parkgebühren auf der Loretowiese aus. „Es ist absolut kontraproduktiv. Wir machen uns zur Lachnummer“, so Rutz während der Sitzung.

Antrag im April
eingereicht

Zumindest SPD und CSU sehen das anders. Bereits im April hatten sie sich in einem Antrag an Oberbürgermeister Andreas März (CSU) für günstigere Preise auf der Loretowiese ausgesprochen. Geht es nach den beiden Fraktionen sollten in Zukunft nur noch drei Euro für ein Tagesticket und zwei Euro für ein Halbtagesticket anfallen.

„Das hintere Drittel der Loretowiese ist in der Regel immer leer“, sagte CSU-Stadtrat Dr. Wolfgang Bergmüller während der Sitzung. Er sei davon überzeugt, dass niedrigere Gebühren dazu führen könnten, dass wieder mehr Autofahrer auf der Loretowiese parken. „Das würde auch den Arbeitnehmern zugutekommen“, fügte er hinzu.

Dass eine Entlastung dieser wichtig ist, unterstrich auch Ricarda Krüger (SPD). Sie selbst habe in ihrer Arbeit mitbekommen, welchen Ärger die Bewirtschaftung der Loretowiese nach sich gezogen hatte. „Der Unmut war wirklich groß“, sagte sie. Durch die günstigeren Preise könnte ein guter Kompromiss gelingen. „Fünf Euro sind für viele Arbeitnehmer viel Geld“, sagte sie.

Über 100 Euro im
Monat Gebühren

Ihr Fraktionskollege, Abuzar Erdogan, hatte bereits in der Vergangenheit ausgerechnet, was die Parkgebühren auf der Loretowiese für jeden Einzelnen bedeuten. So zahle man bei 21 Arbeitstagen im Monat zu je fünf Euro auf der Loretowiese 105 Euro. Dieser Preis sei für viele Berufsgruppen zu hoch. Mit Blick auf den Fachkräftemangel müssten aber eben Anreize geschaffen werden – wozu laut Erdogan auch die kostengünstige Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes zählt.

Und genau das soll mit der Reduzierung der Parkgebühren auf der Loretowiese erreicht werden. Zusätzlich zu der besseren Auslastung. „Es ist ein Widerspruch in sich, davon auszugehen, dass mehr Leute auf der Loretowiese parken, nur weil es billiger wird“, kritisierte Rutz.

Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die Situation in den Parkhäusern. Vor noch nicht allzu langer Zeit beschloss man, dass die erste Stunde in den Parkhäusern kostenlos ist. „Wir haben viel Geld für Werbung ausgegeben, um am Ende weniger zu verdienen“, sagte Rutz. Genau das gleiche Ergebnis befürchtet er nun für die Loretowiese. „Ob die Leute einen Euro mehr oder weniger bezahlen müssen, wird für sie keine Rolle spielen“, zeigte er sich überzeugt.

März steht hinter
Bewirtschaftung

„Also wäre die Konsequenz, nichts zu machen?“, hinterfragte Oberbürgermeister Andreas März. Nach wie vor sei er davon überzeugt, dass die Entscheidung, die Loretowiese zu bewirtschaften, die richtige gewesen ist. Aber auch ihm sei aufgefallen, dass die Nachfrage derzeit eben nicht so groß ist. Aus diesem Grund sei der logische Schritt, die Preise anzupassen.

Attraktivität der
Innenstadt steigern

Diesen Schritt begrüßte auch Herbert Borrmann von der CSU-Stadtratsfraktion. So gebe es seit der Bewirtschaftung der Parkgebühren auf der Loretowiese zahlreiche Autofahrer, die sich einen anderen Parkplatz gesucht haben. „Die Situation rund ums Eisstadion ist beispielsweise eine Katastrophe“, sagte er während der Sitzung.

Borrmann gehe es bei der ganzen Diskussion weniger darum, „Geld zu verdienen“, vielmehr könnte es durch eine Reduzierung der Gebühren auf der Loretowiese gelingen, den Parksuchverkehr einzudämmen. Zudem könnte es dadurch gelingen, die Attraktivität der Innenstadt zu steigern. Wozu ihm zufolge auch die kostenlose Stunde in den Parkhäusern beitrage.

„Die Entscheidung wäre ein klarer Rückschritt“, sagte hingegen Sonja Gintenreiter (Grüne). Sie störe sich vor allem an der Tatsache, dass das Parken auf der Loretowiese damit wieder deutlich günstiger wäre, als eine Fahrt mit dem ÖPNV. Sie befürchtet, dass die Vergünstigung dazu führen könnte, dass die Rosenheimer wieder verstärkt aufs Auto setzen – und nicht auf den Bus. „Ich glaube nicht, dass der Plan funktioniert“, sagte sie.

Ähnlich äußerte sich Robert Multrus, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler/UP. „Ich glaube nicht, dass es einen großen Unterschied machen wird“, sagte er während der Sitzung. Bei der Loretowiese handele es sich um einen Parkplatz, der hauptsächlich von Arbeitnehmern genutzt werde. Es sei die Sache des Arbeitgebers, ihre Angestellten zu unterstützen. Letztendlich sprach er sich – gemeinsam mit Grünen und ÖDP-Stadtrat Horst Halser – gegen den Vorschlag aus. CSU, SPD und AfD stimmten dafür. Damit steht fest: Die Parkgebühren auf der Loretowiese werden günstiger. Statt, wie bisher, fünf Euro für ein Tagesticket zu bezahlen, fallen künftig nur noch drei Euro an. Der Preis für das Halbtagesticket – also maximal fünf Stunden – fällt von 2,50 auf zwei Euro.

Endgültiges Votum
fällt morgen

Eine endgültige Entscheidung fällt am Mittwoch, 28. Mai, im Stadtrat. Sollten sich die Mitglieder auch dann mehrheitlich für günstigere Preise auf der Loretowiese aussprechen, müssten die Parkschein-Automaten konfiguriert werden. Dadurch würden einmalige Kosten in Höhe von 900 Euro entstehen.

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