Trendsport Reformer-Pilates im Test

von Redaktion

Aus Hollywood nach Rosenheim: Die ganz großen Stars haben eine neue Sportart für sich entdeckt – Reformer-Pilates. Und auch in der Region kann man der eigentlich hundert Jahre alten Sportart nachgehen. Doch wie anstrengend ist es wirklich?Ein Selbsttest.

Rosenheim – Harry Styles macht es, Jennifer Aniston ebenfalls und sogar Fußball-Star David Beckham: Die Rede ist von Reformer-Pilates. Und das, obwohl die Sportart schon über 100 Jahre alt ist. Der von Joseph Pilates begründete Sport ist inzwischen der absolute Trend. Social-Media-Plattformen wie Instagram und TikTok werden nahezu überschwemmt von Fotos und Videos, auf denen sich Nutzer zeigen, wie sie sich auf dem Reformer-Gerät quälen. Ja, von Quälen ist hierbei oft die Rede. Doch wie anstrengend ist es wirklich? Ich habe den Selbsttest gewagt.

Aufregung vor
der ersten Einheit

Als ich im „Pilates-Loft“ in Rosenheim bei Dana Röhmhild-Fries ankomme, bin ich ein wenig aufgeregt. Natürlich habe ich mich vor meiner ersten Trainingsstunde ein wenig informiert, was man denn mit dem Reformer alles trainiert. Das Ergebnis: Es ist ein Ganzkörpertraining, welches besonders die Tiefenmuskulatur – hauptsächlich die Körpermitte – trainiert. Aber auch Koordination und Flexibilität. Besonders der letzte Punkt bereitet mir Sorgen. Denn ich habe ungefähr die Flexibilität von einem Stück Hartplastik.

Na gut, was soll’s, rein ins Vergnügen und rauf auf den Reformer. Zugegeben, das Gerät sieht ein wenig aus wie ein mittelalterliches Folterwerkzeug. Auf den ersten Blick hat es etwas von einem unbequem anmutenden Bett. Der Reformer besteht aus einem beweglichen Schlitten, der auf einem Rahmen mit Rollen gleitet. Der Schlitten ist mit Federn mit verstellbarem Widerstand verbunden. Fuß- und Schulterstützen geben den nötigen Halt.

Etwas übervorsichtig setze ich mich also auf den Schlitten – immer in der Angst, das Ding könne mir gleich unterm Hintern wegrutschen. Wir starten mit der „Footwork-Series“ zum Aufwärmen, erklärt Dana. Mit ein paar einfachen Bein-Übungen versuche ich, langsam ein Gefühl für den Schlitten und die Federn zu bekommen. Dana gibt Hilfestellung, korrigiert immer wieder meine Haltung, damit ich auch die richtigen Muskeln treffe. Die Federn geben immer wieder knarzende Geräusche von sich. Dann geht es auch schon ans Eingemachte. Mit Übungen wie „The Hundreds“ oder dem „Leg Circle“ trainiere ich Arme und Beine. Gar nicht so schlimm wie erwartet, denke ich mir.

Das Training ist zwar anstrengend und ich komme ein wenig ins Schwitzen, aber nicht so, wie es etwa beim Ausdauertraining der Fall ist. Denn da verlässt mich die Lust am Sport meist in den ersten paar Minuten. Stattdessen macht es Spaß, sich mit dem außergewöhnlichen Gerät auszuprobieren und zu sehen, wie vielseitig es einsetzbar ist. An meine Grenzen komme ich allerdings, wenn es um die Oberschenkel-Dehnbarkeit geht. Bei der Übung „The Tree“ soll ich meinen Oberschenkel an den Körper ziehen und mich zurücklehnen. Weit komme ich nicht. „Da fehlt es an der Dehnbarkeit“, sage ich und lache etwas verzweifelt. Dana bestätigt meine traurige Selbsteinschätzung mit einem Lächeln. „Du solltest unbedingt deine Leiste häufiger dehnen“, sagt sie mir nach der Übung. Diese sei oft durch vieles Sitzen – etwa im Büro-Alltag – verkürzt.

Kein Trainingsgerät
für zu Hause

Dana zeigt mir die verschiedensten Übungen. Der Reformer ist unglaublich vielseitig – und hat auch seinen Preis. Profi-Geräte kosten um die 4000 Euro, erklärt Dana. Für zu Hause ist das also nichts. Besser so. Denn ohne Danas Unterstützung würde ich die meisten Übungen wohl mit komplett falscher Haltung ausführen.

Nach einigen Ausführungen im Liegen, Knien und Stützen wechseln wir noch an den Cadillac – ein weiteres Pilates-Gerät. „Hat was von Fifty Shades of Grey“, merkt meine Kollegin lachend an. Beim Cadillac handelt es sich um eine Art Bett mit Metallrahmen, mit Gurten und Federn an den Seiten. „Der Trend ist noch nicht überall angekommen, aber Kim Kardashian macht es schon, also wird sich das bald ändern“, sagt Dana und lacht. Der Cadillac funktioniert zwar ähnlich wie der Reformer, erfordert aber eine andere Art der Anstrengung. Dadurch, dass die Federn einzeln angebracht sind, muss man sich deutlich mehr auf die Balance konzentrieren.

Fazit: Spaß mit
Muskelkatergarantie

Mein Fazit: Das Training am Reformer und auch am Cadillac ist mal etwas anderes. Die Kombination aus Übungen zur Kräftigung und Beweglichkeit machen wirklich Spaß, ohne dass man vor Überanstrengung schon bald keine Lust mehr hat. Aber: Insbesondere am Anfang ist die Unterstützung durch einen Trainer unerlässlich. Und wenn man alles richtig gemacht hat, ist der Muskelkater am nächsten Tag garantiert – so wie bei mir.

Vom Krankenbett zum Fitnessgerät

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