Dosenbier ist „einfach kultig“

von Redaktion

Nachfrage nach Gerstensaft in der Aluhülle steigt – Brauereien der Region reagieren

Rosenheim – Morgens halb zehn in Rosenheim: Marisa Steegmüller schiebt die Fingerspitze unter den Ring der Lasche ihrer Bierdose an und zieht sie nach hinten. Es zischt, ein Teil des Inhalts spritzt durch die Gegend. Sie lacht, wischt sich die Flüssigkeit von der Hand. „Seit anderthalb Monaten gibt es bei uns das Bier aus der Dose“, sagt die geschäftsführende Gesellschafterin der Flötzinger Brauerei. Warum Dose? Der Nachfrage wegen.

Es ist ein Versuch, der durchaus funktionieren könnte. Früher galt Dosenbier als billig, unhygienisch und geschmacklich schlecht, mittlerweile erfreut es sich immer größerer Beliebtheit. „Der Verkauf von Dosen steigt seit Jahren – egal ob es sich dabei um alkoholfreie Getränke handelt oder um Bier“, sagt Flötzinger-Geschäftsführer Lorenz Stiglauer. Das bestätigt ein Blick auf die Zahlen. Denn neben Bier aus der Dose verkauft die Brauerei seit drei Jahren schon den Cola-Mix aus der Büchse. „Da gibt es einen stetigen Anstieg“, sagt Stiglauer. Auch der Verkauf der Bierdosen sei gut angelaufen.

Gründe hierfür gibt es ihm zufolge einige. Die Dose sei vor allem bei jungen Leuten beliebt. „Die finden es kultig, ein Dosenbier zu trinken“, sagt Stiglauer. Auch aus seinem näheren Umkreis weiß er, dass viele auf die Dose zurückgreifen, wenn sie radeln gehen, am See liegen oder eine „Gipfelhoibe“ trinken wollen.

Geschmacklich gibt es dem Geschäftsführer zufolge ebenfalls einige Vorteile. Denn eine Dose ist lichtdicht. „UV-Strahlung ist einer der schlimmsten Gegner vom Bier“, weiß Stiglauer. Heißt im Umkehrschluss. Das Bier in der Dose ist vor einem ungewollten Alterungsprozess geschützt.

Für die Dose spreche auch die Tatsache, dass bei der Lagerung Platz gespart wird. „Sie können kompakter auf Paletten verpackt werden. Bei den Glasflaschen ist ja noch die Kiste dabei“, sagt der Geschäftsführer. Zudem seien die Dosen umweltverträglich. Zwar handele es sich um ein Einwegprodukt, Pfand würde man für die Rückgabe trotzdem bekommen. Ein Argument, das dafür spricht, dass viele ihre leeren Dosen wieder einpacken und abgeben.

„Derzeit gibt es kaum kleinere, regionale Brauereien, die ihr Bier in Dosen füllen“, ergänzt Marisa Steegmüller. Weil man aber eben immer mit der Zeit gehe und darauf achte, was sich der Kunde wünscht, habe man den Versuch gewagt. Ähnlich wie Anfang April mit der Einführung des alkoholfreien Radlers. „Da dachten alle, wir machen einen Aprilscherz“, erinnert sich Lorenz Stiglauer und lacht. Aber auch er habe bemerkt, dass immer mehr Leute auf alkoholfreies Bier setzen. „Da liegen wir bei sehr hohen Zuwachsraten“, sagt der Geschäftsführer.

Auerbräu bietet derzeit kein Dosenbier an. „Aber wir beobachten natürlich auch die Trends und sind nah am Markt“, sagt Michael Hinterseer, Pressesprecher der Auerbräu-Brauerei auf OVB-Anfrage. Anna Heise

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