Riesen-Waller beißt Badegäste – So gefährlich sind die Bisse

von Redaktion

Mehrere Verletzte nach Wels-Angriff im Brombachsee – Polizist tötet Tier – Blick auf die Lage in der Region

Rosenheim – An einem Badesee im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen haben sich dramatische Szenen abgespielt: Ein zwei Meter langer Waller hielt sich für längere Zeit an einer Schwimminsel auf, sei sehr angriffslustig gewesen und attackierte immer wieder Badegäste. Weil das Tier keine Ruhe gab, musste die Polizei alarmiert werden, die das Tier schließlich tötete. Über den Vorfall spricht jetzt Thomas Funke vom bayerischen Landesfischereiverband.

Wie erklären Sie sich das Verhalten des Wallers?

Es gibt in meinen Augen nur einen Grund, warum der Wels so gehandelt hat: aufgrund der Laichzeit, die von Mai bis Ende Juni dauert. Der Waller gehört zu den wenigen Fischarten, die Brutpflege betreibt. Sie bewachen ihr Gelege. Und wenn man da als Schwimmer hineingerät, wird man angegriffen.

Und die Fische brüten dort, wo sich Schwimmer aufhalten?

Normalerweise laichen Waller in krautigen Bereichen, wo sich viele Wasserpflanzen befinden. Hier halten sich Schwimmer in der Regel nicht auf. Warum die Situation am Brombachsee eine andere war, darüber lässt sich nur spekulieren. Es könnte daran liegen, dass die Wasserstände in den mittelfränkischen Seen sehr niedrig sind und die üblichen Laichplätze nicht genug Wasser hatten. Deswegen musste der Wels in tiefere Bereiche ausweichen.

Wie schmerzhaft ist so ein Biss von einem Wels?

Waller haben sehr kleine Zähne. Sie können also nicht packen oder festhalten. Die Fische verursachen jedoch großflächige Schürfwunden. Das ist schmerzhaft und möchte ich persönlich nicht erleben.

Ist es normal, dass ein Wels zwei Meter und größer wird?

Ja. Es hängt aber auch von den äußeren Bedingungen ab, da es der Waller sehr warm mag. Im europäischen Ausland – in Italien oder Spanien – werden die Fische deshalb noch wesentlich größer. Für unsere Gewässer ist eine Größe von zwei Metern jedoch schon eine ziemliche Hausnummer.

Wie steht es um den Wels-Bestand in Bayern?

Den Welsen geht es prächtig. Der Klimawandel spielt ihnen sehr in die Karten. Vielerorts gibt es dadurch sogar einen Überbestand. In solchen Situationen greifen die Fischereien ein.

Der Wels hat nach dem Vorfall sicherlich nicht mehr das beste Image.

Es ist wichtig, dass man den Fisch nicht verteufelt. Er hat ein komplett normales Verhalten gezeigt. Wir leben in einer Kulturlandschaft, in der man sich nun mal immer wieder auf die Pelle rücken kann.

Hat die Polizei in Ihren Augen richtig gehandelt?

Ja, auf jeden Fall. Es bestand nun einmal eine Gefahr für die Badegäste, da musste reagiert werden. Anna Heise

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