„Einfach ein Herzensprojekt“

von Redaktion

Interview Tobias Schweinsteiger über das „Team Bananenflanke“ auf dem Stadtfest

Rosenheim – Das „Team Bananenflanke Rosenheim“ ermöglicht es Kindern und Jugendlichen mit geistiger Beeinträchtigung, im Verein Fußball zu spielen. Am morgigen Samstag ist nun der große Tag für die „Bananenflanker“. Im Rahmen des Stadtfestes gibt es den ersten Heimauftritt. Gründungsmitglied Tobias Schweinsteiger, ehemaliger Fußballprofi und Zweitligatrainer und aktuell einer der begehrtesten Fußballexperten Deutschlands, spricht mit den OVB-Heimatzeitungen vorab über sein Herzensprojekt, wem das Spiel besonders viel bedeutet – und warum der Sport nicht ganz an erster Stelle steht.

Das „Team Bananenflanke Rosenheim“ gibt es seit Ende 2023. Was steckt dahinter, was ist bisher passiert?

Das „Team Bananenflanke Rosenheim“ ist ein gemeinnütziger Verein, der Kindern und Jugendlichen mit geistiger Beeinträchtigung regelmäßiges Fußballspiel in einem Verein ermöglicht. Wir sind als Organisation 2011 in Regensburg mit dem ersten Verein gestartet und haben jetzt deutschlandweit 25 Standorte mit über 800 Kindern. Die können in unserem Verein Fußball spielen, was sonst aufgrund ihrer geistigen Beeinträchtigung im normalen Fußball-Vereinsleben nicht möglich wäre. Bei uns im Team können übrigens ab sofort wieder Kinder und Jugendliche aufgenommen werden. Anmelden kann man sich über eine E-Mail an rosenheim@team-bananenflanke.de.

Beim Stadtfest gibt es morgen den bisherigen Höhepunkt seit der Gründung. Wie groß ist die Aufregung der Spieler vor dem ersten Heimauftritt?

Wir, und vor allen Dingen die Kinder, freuen uns natürlich, dass wir relativ kurzfristig am Rosenheimer Stadtfest teilnehmen können und dass wir auch am Ludwigsplatz einen tollen Standort haben, um unseren Court aufzubauen. Die Aufregung bei unseren „Profis“ ist wie immer groß. Es ist jetzt die dritte Veranstaltung, die wir besuchen, und es hat sich echt eine schöne Gemeinschaft gebildet.

Wie sieht das Programm am Ludwigsplatz aus?

Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Andreas März finden ab 13 Uhr Spiele mit unseren Bananenflanken-Kindern statt und auch das Team Bananenflanke Eichstätt ist da. Dazwischen gibt es auch ein Torwandschießen.

Ihr habt ja schon ein Turnier in Landshut gespielt. Wie ist es gelaufen?

Das Turnier in Landshut war ein voller Erfolg. Es war der erste Ausflug mit unseren Kids und den Eltern, alles war super organisiert. In der Landshuter Altstadt war ein Court aufgebaut – ein wunderschönes Ambiente. Es waren sechs Bananenflanken-Standorte da und unsere Jungs und Mädels haben auch richtig gut Fußball gespielt. Das hat uns natürlich gefreut und vor allem war es schön, dass die Eltern gemerkt haben, dass das ein zuverlässiges Projekt ist. Die Gemeinschaft der Eltern und Familien um die Spieler herum ist echt genial.

Um das alles – Auswärtsfahrten, Ausrüstung, Fahrten zum Training – auch finanziell zu stemmen, braucht man Sponsoren und Unterstützer. Welche Aktionen gab es zuletzt beziehungsweise gibt es in Zukunft?

Wir hatten vor zwei Wochen unser zweites Team Bananenflanke Charity Golfturnier mit 80 Teilnehmern am Walchsee im Moarhof. Da kamen Spenden von über 4000 Euro zusammen. Außerdem gab es ein Legendenspiel am Tegernsee. Da waren auch unser Team Rosenheim und das Team aus München dabei. Auch hier wurden Spenden für beide Standorte generiert. Am 5. Juli wird beim Golfclub Maxlrain der Ortho-Cup gespielt, wo wir auch wieder der Spendenverein sind. 

Sie sind Familienvater, sind bei den Spielen in der Bundesliga, der Champions League und bei der Nationalmannschaft als Experte im Einsatz. Woher nehmen Sie die Zeit und die Motivation, sich für dieses Projekt zu engagieren?

Die Frage der Zeit und Motivation habe ich mir noch gar nicht gestellt. Es ist für mich einfach ein Herzensprojekt. Man bekommt so viel tolles Feedback von den Kindern. Das kann man schlecht beschreiben, das muss man selbst erlebt haben. Deshalb würde ich jedem empfehlen, am Samstag am Ludwigsplatz vorbeizuschauen und den Kids beim Fußballspielen zuzusehen. Das ist schon was sehr Besonderes. Und genau das gibt einem dann unterbewusst die Motivation und Zeit, die man vielleicht gar nicht hat.

Warum sollen Besucher des Stadtfestes ab 13 Uhr unbedingt am Ludwigsplatz vorbeikommen?

Weil es die Kinder freut, wenn sie Zuschauer haben. Wir wollen unsere Kids in die Mitte der Gesellschaft bringen und deshalb kommen wir dorthin, wo die Menschen sind. In die Mitte der Stadt und ich kann es echt nur jedem empfehlen: Kommt vorbei, schaut euch das Projekt mal an und genießt ein paar Minuten. 

Interview: Hans-Jürgen Ziegler

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