Eine Baustelle mit Überraschungen

von Redaktion

Die Pläne stehen, die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren: Das Volksbank-Gebäude an der Bahnhofstraße in Rosenheim soll Ende 2026 in neuem Glanz erstrahlen. Über den aktuellen Stand – und was den Planern derzeit Kopfzerbrechen bereitet.

Rosenheim – Sascha Philipp hat alle Hände voll zu tun. Vor anderthalb Monaten hat der Architekt, der bei dem Büro „Brückner Architekten“ arbeitet, die Projektleitung übernommen, beschäftigt sich seitdem mit den Planungen rund um das Volksbank-Gebäude an der Bahnhofstraße.

Bodenverhältnisse bereiten Probleme

Das alte, achtstöckige Objekt der Genossenschaftsbank steht seit vielen Jahren leer. In der Vergangenheit gab es Überlegungen, das Geschäftshaus abreißen zu lassen und ein „Volksbankhaus“ zu schaffen. Aufgrund der Bodenverhältnisse wurde das Projekt im Dezember 2019 jedoch gestoppt.

Im vergangenen Jahr gab Wolfgang Altmüller, Vorstandsvorsitzender der meine Volksbank Raiffeisenbank eG, bekannt, dass man das Gebäude stattdessen im Bestand sanieren will. Das bestehende Verwaltungsgebäude soll erweitert und eine Parkgarage errichtet werden. Zudem soll im Erdgeschoss ein Restaurant entstehen.

Bestandsbeton in schlechtem Zustand

„Es läuft alles nach Plan“, sagt Sascha Philipp. Derzeit stecke man in den Errichtungen des viergeschossigen Neubaus. Zeitgleich finden Sanierungsmaßnahmen im Bestandsgebäude statt. „Der Beton war an manchen Stellen in sehr schlechtem Zustand, sodass zum Teil Eisenteile zu sehen waren“, sagt der Projektleiter. Zudem mussten einige Wände abgebrochen und Räume entkernt werden.

Sobald der Neubau fertiggestellt ist, liege das Augenmerk auf der neuen Fassade. Geplant sei unter anderem, dass sich das Logo der Volksbank – zwei sich kreuzende Pferdeköpfe – stilisiert in der neuen Fassade wiederfindet. „Dann wird es auch etwas ansehnlicher. Derzeit stören sich einige Anwohner an der Optik“, sagt Philipp. Neben den Anwohnern gibt es noch einen anderen Punkt, der den Projektleiter hin und wieder vor Herausforderungen stellt. „Die Bodenverhältnisse machen uns zu schaffen“, sagt er. Die Rede ist von dem berüchtigten Rosenheimer Seeton – einer feinkörnigen Substanz, die überwiegend aus Tonmineralien mit einem hohen Wassergehalt besteht. „Das Gebäude bewegt sich ständig auf und ab. Das kenne ich aus meinen vorherigen Projekten so nicht“, sagt Philipp.

Aus diesem Grund seien zahlreiche Statiker im Einsatz, die die Bewegungen des Gebäudes kontinuierlich überwachen. „Wenn man auf einen Schlag zu viel Masse wegnimmt, rutscht der Boden – überspitzt gesagt – nach oben. Das wiederum könnte Auswirkungen auf die Nachbargebäude“, sagt Philipp. Aus diesem Grund müsse man vorsichtig vorgehen und darauf achten, dass sich das Gebäude nicht zu sehr absenkt oder hebt.

„Definitiv kein alltäglicher Bau“

„Es ist definitiv kein alltäglicher Bau“, unterstreicht der Architekt. So habe es auch in den vergangenen Monaten die ein oder andere Überraschung gegeben. „Beim Aushub der Baugrube haben wir noch alte Spundwände entdeckt. Ein Überbleibsel von einer vorherigen Baustelle“, sagt Philipp. Erschwerend kommt hinzu, dass die Baugrube zum Teil im Grundwasser steht und solche Überbleibsel ihm zufolge nicht einfach entfernt werden können, da ansonsten Grundwasser in die Baugrube läuft. „Das ist alles nicht schlimm, verzögert aber den Bauablauf“, sagt der Architekt. Trotz allem ist er optimistisch, dass Anfang 2026 die Fassade des Gebäudes kommen wird und dann mit dem anstehenden Innenausbau etwas mehr Ruhe in die Bahnhofstraße einzieht.

Photovoltaikanlagen für Energieeffizienz

Das gesamte Gebäude soll energieeffizient sein. Auf dem Süddach entstehen Photovoltaikanlagen, die das Gebäude zum Teil mit Strom versorgen. „Ein großes Augenmerk liegt darauf, alle ökologischen und nachhaltigen Ziele zu erfüllen“, sagt Philipp.

Er sei selbst fast täglich vor Ort, komme immer wieder mit Menschen ins Gespräch, die an dem Gebäude vorbeilaufen und sich fragen, was genau an der Stelle entstehen soll. Dann kommt auch der Projektleiter ins Schwärmen. Er berichtet von der verspiegelten Decke im Obergeschoss, dem Konferenz- und Veranstaltungsraum und der Idee, einen Ort zu schaffen, an dem nicht nur finanzielle Angelegenheiten geklärt, sondern auch soziale Kontakte geknüpft werden können.

Bis es so weit ist, werden noch etliche Monate vergehen – geht es nach Sascha Philipp hoffentlich ohne allzu viele Überraschungen.

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