Rosenheim – Wer in der Rosenheimer Innenstadt dringend aufs Klo muss, der steht schnell mal vor einem Problem. Im Stadtzentrum fehlt es schon seit Jahren an öffentlichen Toiletten. Neben den Klos in den größeren Verwaltungsgebäuden gibt es bislang nur am Ludwigsplatz, am Friedhof sowie am Bahnhof und am Salingarten die Möglichkeit, sich in der Not zu erleichtern. Diese werden jedoch von zahlreichen Menschen gemieden.
Harte Kritik am aktuellen Zustand
Die Kritik: die Lage und der unhygienische Zustand. Das zeigt ein kurzer Blick in die Bewertungen im Internet. Dort ist unter anderem von „abartigem“ Gestank und „unappetitlichen“ Anlagen die Rede. Doch eine Besserung scheint in Sicht: Wie Oberbürgermeister Andreas März in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses mitteilte, sollen mitten in der Stadt neue öffentliche Toiletten entstehen. Genauer gesagt am Busbahnhof – dort, wo jetzt noch das Ticketzentrum seinen Platz hat.
Neue Optionen durch Tourist-Info-Umzug
Durch dessen Umzug „ums Eck“ in die neue Tourist-Info an der Heilig-Geist-Straße 15 werden die Räume an der Stollstraße frei. So bietet sich „die Möglichkeit, innenstadtnah und zentral gelegen eine öffentliche WC-Anlage zu errichten“. Bereits bei der Entscheidung zum Ortswechsel der Tourist-Info sei die Idee entstanden, an dieser Stelle „geeignete Sanitärräume für die Besucher der Stadt“ zu schaffen. Jetzt sind die ersten Pläne fix. Bei den Überlegungen prüfte die Verwaltung mehrere Varianten für die Gestaltung der WC-Anlage am Busbahnhof. Am Ende übrig geblieben sind zwei „ausgereifte Varianten“, da in den Räumen eine feste Betonsäule und die unterschiedlichen Höhen der einzelnen Gebäudeteile beachtet werden müssen. In beiden Lösungen ist ein getrennter Damen- und Herrenbereich vorgesehen. Zudem ein rollstuhlgerechtes WC mit Urinal und eigenem Waschbecken. Genauso gibt es sowohl bei den Frauen als auch den Männern einen Wickeltisch.
Wie viele Klos in den einzelnen Bereichen in Zukunft genau zur Verfügung stehen werden, ist noch nicht klar. Im erhöhten Bereich am Ende der Räumlichkeiten, der über eine kleine Treppe erreichbar ist, soll es acht WC-Kabinen geben – jeweils vier für Frauen und Männer. Bei den Herren sind zudem im vorderen Bereich vier oder fünf Urinale vorgesehen. An selber Stelle soll es bei den Damen eine weitere Kabine geben, in der anderen Variante sind es zwei.
Mehr WC-Kabinen
für Frauen gefordert
Die Toiletten-Aufteilung überzeugte allerdings noch nicht jeden. „Männer benutzen meist nur die Urinale, die werden in der Regel weniger Kabinen brauchen“, betonte Robert Multrus, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler/UP, während der Sitzung. So schlug er vor, bei den Männern im oberen Bereich eine WC-Kabine weniger zu bauen, bei den Frauen dafür eine fünfte. Auch war er davon überzeugt, dass es bei den Frauen das zusätzliche WC im unteren Bereich braucht. So könnten womöglich längere Wartezeiten vermieden werden, war sich auch Peter Rutz, Fraktionsvorsitzender der Grünen, sicher.
Fokus auf gutes Sicherheitsgefühl
Daraufhin versicherte Andreas März, dass sich die Verwaltung die genaue Aufteilung erneut anschaut. Fest steht hingegen, dass in der neuen WC-Anlage ein zentraler Putzraum mit Sichtfenster entsteht. In dem könne sich dann zum Beispiel während des Herbstfestes oder des Christkindlmarktes Reinigungs- oder Sicherheitspersonal aufhalten. Zusätzlich sollen beleuchtete Glaswände für ein „gutes Sicherheitsgefühl“ sorgen.
Einige Teile der sanitären Anlagen werden zudem vandalismussicher geplant, damit diese nicht so leicht mutwillig beschädigt werden können. Und: Wer die öffentliche Toilette benutzen möchte, muss dafür bezahlen. Sowohl für die Klos als auch für die Schließfächer, die später im Eingangsbereich zu finden sind. Der Zutritt zu den WCs wird mit einer Schranke und einem Bezahlautomaten geregelt. Dieser Bereich werde auch videoüberwacht, heißt es aus dem Rathaus. Für noch mehr Sicherheit gibt es feste Öffnungszeiten für die Anlage – zwischen 7 und 22 Uhr. Bei größeren Veranstaltungen könne es davon aber Ausnahmen geben.
Mit diesem Konzept waren auch die anderen Stadträte einverstanden: „Das Wichtigste ist, dass die Toilette absolut sauber ist und man sich sicher fühlt“, betonte Herbert Bormann von der CSU. Sein Kollege und Fraktionsvorsitzender Dr. Wolfgang Bergmüller war davon überzeugt, dass die Menschen dann auch gerne dazu bereit sind, für die Toilette zu bezahlen, wenn diese Punkte erfüllt sind.
Gesamtkosten von
fast einer Million Euro
Kosten wird das neue öffentliche WC auch der Verwaltung etwas. „Die grob geschätzten Gesamtkosten liegen bei rund 950000 Euro“, teilt die Stadt mit. Die Fertigstellung ist für Anfang 2027 geplant.
Den Grünen scheint dieser Schritt jedoch noch nicht zu reichen. In einem Antrag an den Oberbürgermeister fordern sie: In Rosenheim soll es noch mehr öffentliche Toiletten geben – „idealerweise zwischen zehn und 13 Stück“. Zudem müsse die regelmäßige Reinigung der Anlagen sichergestellt sein – auch damit die Kommentare über den schlechten Zustand der Vergangenheit angehören.
Der Antrag wird nun in einem der kommenden Ausschüsse besprochen. Dann wird sich zeigen, ob es noch weitere Toiletten gibt.