Rosenheim – Viele Jahre lang mussten die Schüler der Freien Waldorfschule Rosenheim für Sportunterricht, Theateraufführungen und Feste teils weite Wegstrecken auf sich nehmen. Doch damit ist jetzt Schluss – dank eigener Mehrzweckhalle. Die Freude bei der Einweihungsfeier war bei Schülern, Eltern und Lehrern entsprechend groß.
Eröffnet wurde die Freie Waldorfschule im Jahr 1999. Erste provisorische Räumlichkeiten fand sie mit Unterstützung der Stadt Rosenheim in der Sedanstraße. 2004 zog die Schule dann in ein ehemaliges Möbelhaus in der Mangfallstraße 53 um. Mit den dort im Sinne der Waldorfpädagogik umgestalteten und ausgebauten Räumlichkeiten war die Schulgemeinschaft auch von Anfang an sehr zufrieden. Aber es gab ein großes Problem: Es gab keine Sporthalle. Deshalb mussten Schüler und Lehrer für Sportunterricht, Theateraufführungen und Feste auf andere Hallen und Säle ausweichen. „Wir waren in den vergangenen 20 Jahren in allen Rosenheimer Sporthallen zu Gast“, erinnerte sich Susanne Zeisig, Vorsitzende des Fördervereins „Freie Waldorfschule Rosenheim“.
Diese Zeiten liegen nun hinter der Schulgemeinschaft, dank eigener Mehrzweckhalle. Der Weg dorthin war aber alles andere als einfach, wie Susanne Zeisig, Tobias Tomczyk und Johannes Merk als „Bauherren“ bei der Einweihungsfeier erzählten, stellvertretend für die Schulgemeinschaft, die sich in dieses ehrgeizige Projekt eingebracht hat.
Im Jahr 2019 wurden mit dem Kauf eines Nachbarsgrundstücks die ersten Voraussetzungen für den Bau geschaffen. Am 26. April 2024 folgte die Grundsteinlegung. Dank Holzbauweise schritt der Bau schnell voran. Richtfest konnte bereits zweieinhalb Monate später gefeiert werden.
Zusammen mit der Mehrzweckhalle standen Umbaumaßnahmen am Stammhaus und dem Nebengebäude an. „Die Finanzen waren ein wichtiges Thema bei den Planungen“, so Tobias Tomczyk. Zinswende, steigende Rohstoffpreise, Inflation stellten die Schulgemeinschaft vor eine enorme Herausforderung. Die Enttäuschung war darum dementsprechend groß, als 2020 ein Förderantrag bei der Regierung abgelehnt wurde. „Es gab viele schlaflose Nächte“, erinnerten sich die Bauherren. 2023 wurde auf Initiative des ehemaligen Rosenheimer Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner ein zweiter Anlauf gewagt. Diesmal mit Erfolg. Die Schule konnte sich über Fördermittel in Höhe von 1,86 Millionen Euro freuen. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Baumaßnahme inklusive der Umbaumaßnahmen auf rund neun Millionen Euro.
„Man merkt, wie viel Arbeit und wie viel Stolz in diesem Projekt stecken“, sagte Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März. Monika Wachsmuth vom Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen in Bayern sieht in der neuen Halle viel mehr als ein Gebäude: „Es ist ein Ort körperlicher Fitness, Kreativität, sozialen Miteinanders und wahrhafter Begegnung.“
Gestaltet wurde die Eröffnungsfeier für die neue Mehrzweckhalle von Schülern und Lehrern der Freien Waldorfschule. Neben der Musik durften da auch sportliche Einlagen, wie Boden-Akrobatik und Tuchakrobatik nicht fehlen.
Für die Freie Waldorfschule Rosenheim ist „nach dem Bau, vor dem Bau“, wie Susanne Zeisig informierte. Auf dem Gelände, dass die Schule für den Bau der Mehrzweckhalle erworben hat, befindet sich aktuell noch eine kleinere Bestandshalle. Diese soll zukünftig mit Werk- und Kunsträumen ausgestattet werden. Ein weiterer Wunsch für die Zukunft ist es, den Waldorfkindergarten ebenfalls direkt auf dem eigenen Grundstück anzusiedeln.