Musiklegende liefert einen magischen Abend

von Redaktion

Was für ein Abend: Gitarrenlegende Carlos Santana bewies mit fast 78 Jahren, dass seine Musik Generationen vereint. Unterstützt von seiner Frau Cindy Blackman am Schlagzeug, brachte er mit „Samba pa ti“, „Oye como va“ und „Smooth“ den Mangfallpark zum Beben.

Rosenheim – Er ist ein absoluter Weltstar und eine lebende Legende: Carlos Santana. Der „Rolling Stone“ listet ihn unter den 20 weltbesten Gitarristen aller Zeiten auf und er tummelt sich in der „Rock and Roll Hall of Fame“. Geboren 1947, begann er als Vierjähriger noch in Mexiko mit Geigenunterricht, mit acht Jahren wechselte er zur Gitarre und spielte mit 14 Jahren in den Clubs von San Francisco. Als Volljähriger erhielt Santana die US-Staatsbürgerschaft, seine Band war bekannt für ihre Fusion von Rock’n’ Roll, Blues und lateinamerikanischen Einflüssen. 1969 in Woodstock erlangte er mit seiner Band einen hohen Bekanntheitsgrad. Doch der Durchbruch war das zweite Album „Abraxas“ mit den Klassikern „Samba pa ti“, „Oye como va“ und „Black Magic Woman“. In den 1980ern wurde es stiller rund um den Gitarristen und Bandleader, bis zum Comeback mit dem Album „Supernatural“ (mit dem Hit „Smooth“), welches in Deutschland lange auf Platz eins der Charts stand als eines der meistverkauften Alben der Geschichte überhaupt. Santana war in seiner Karriere stets an Kooperationen interessiert, er traf Eric Clapton und John MacLaughlin ebenso wie Herbie Hancock. 

Die Konzerte der aktuellen Tour erzeugten ein sehr positives Echo und ließen vor dem Rosenheimer Auftritt die Spannung steigen. Als Support spielte die australische Folk-Rockerin Toby Beard, die 2014 und 2015 im Raublinger „Romanicum“ gastierte. 

Rockröhre Toby Beard
aus Australien heizt ein

Frisch aus Amsterdam nach Rosenheim kam die australische Gitarristin und Sängerin Toby Beard: Sie erwies sich als mehr als ein „Support“ oder „Opener“ und legte unterstützt von ihrer spielfreudigen Band einen starken Auftritt hin. Noch bei beinah westaustralischem Sonnenschein – Beard stammt aus Perth – heizte sie dem Publikum gut ein und wirbelte dynamisch auf der Bühne umher. Selber spielte sie eine Rock-untypische Akustikgitarre, das „Elektrische“ übernahmen derweil ihre Kollegen. Irgendwie ein Mix aus Suzi Quatro und Eric Burdon – ihre durchdringende Röhre konnte sich hören lassen, die Stimmung war prächtig.

Bereits kurz nach acht hieß es dann „Bühne frei“ für die Gitarrenlegende Carlos Santana, einer der großen Altmeister und „Woodstock“-Veteran.

Woodstock-Veteran
jugendlich dynamisch

Seine fast 78 Jahre merkte man dem Saitenkünstler jedoch nicht an, ihn scheint ewige Jugend zu umgeben. Und was für ein Einstieg in den Auftritt. Mächtige Percussionwirbel und von Cindy Blackman am Schlagzeug, der Gattin des Latin-Stars, die beiden hatten 2010 geheiratet. 

Die viertelstündige Power-Percussion-Phase mündete im ersten großen Hit „Jingo“, der auf afrikanische Tradition zurückgeht und von der Video-Regie mit Bildern der afrikanischen Savanne angereichert wurde. Sogar Bilder von Woodstock 1969 blendete die Regie passend ein, also zusätzlich zum Sound ein visuelles Erlebnis. Gerade in der ersten Hälfte griff Santana auf die starken Stücke des Albums „Abraxas“ zurück, darunter der Mega-Hit „Oye como va“, mit Tanzrhythmus und unwiderstehlicher Hookline von den Saiten Santanas. 

„Maria“ war ein späterer Hit, etwas sanfter und melodischer, dann wieder spannend kontrastiert mit treibenden Latin-Rock-Rhythmen, die die große Tanzfläche im Mangfallpark zum Beben brachten. E-Bass-Soli, dann wieder die Posaune vom sonst singenden Tony Lindsay – hier waren Tanzgrooves garantiert, mit einem weltumspannenden Sound zwischen Soul und Südamerika. Sogar eine Reminiszenz an die Klassik mit der „Ode an die Freude“ war dabei, großes Kino.

Tiefenentspannt
mit Bob-Marley-Shirt

Und immer im ruhenden Zentrum des Geschehens Carlos Santana, tiefenentspannt und mit Bob-Marley-Shirt. Bei der Jahrhunderthymne „Samba pa ti“ war es endgültig um das Publikum geschehen, Lichtermeer und ein Video der Friedenstaube inklusive. Toby Beard durfte auch nochmal auf die Bühne zum Klassiker von Bill Withers „Ain‘t no sunshine“, passend dazu wurde der Regen langsam spürbar. 

Zum Einheizen präsentierte die sensationell aufgelegte Band einen weiteren „typischen“ Song mit „Evil Ways“.  Nummern wie „Hope you are feeling better“ und „Corazon“ leiteten über zum Finale und zu einem fulminanten Drum-Solo von Cindy Blackman, die mit ihrer Energie manche bayerische Mittelstadt versorgen könnte. Im heftigen Regen, dem späten Hit „Smooth“ und unter mächtigem Publikumszuspruch fand das hochenergetische Konzert seinen Abschluss.

Bookerin Alexandra Birklein gibt Einblicke

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