Rosenheim – Anlässlich des Gestaltungswettbewerbs „Die gute Form“, der jährlich auf Bundesebene ausgerichtet wird, wurden in der Aula der Berufsschule 1 in Rosenheim die Gesellenstücke der Schüler, die in diesem Schuljahr nach dreijähriger Berufsausbildung im Schreinerhandwerk ihren Gesellenbrief erhalten, ausgestellt und prämiert.
Der Obermeister der Schreiner-Innung im Landkreis Rosenheim, Peter Moser, organisierte gemeinsam mit der Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Mirjana Berndanner den Wettbewerb. Eine Jury kürte nun die Preisträger der 50 ausgestellten Gesellenstücke. Zu ihr gehörten neben Peter Moser der Kreishandwerks- und Zimmerermeister Rudi Schiller aus Soyen, Schreinermeister Peter Hanslmaier aus Pfaffing, Stadtbrandrat und Amtsleiter für Brand- und Katastrophenschutz Hans Meyrl, der Hochschulratsvorsitzende und Landtagsabgeordnete a.D. Klaus Stöttner und der Schulleiter des Berufsschulzentrums (BSZ) Stefan Schellenberger.
Peter Moser erklärte, dass sich der Gewinner auf Innungsebene für den Landesentscheid qualifiziert, von dort ist der Einzug ins Bundesfinale möglich. Die Ausstellung des Bundeswettbewerbs findet im jährlichen Wechsel auf der Weltleitmesse „Ligna“ in Hannover oder der internationalen Handwerksmesse in München statt. Außerdem können Belobigungen ausgesprochen werden und der Publikumsliebling wird ermittelt. Es winken Sach- und Geldpreise sowie die Aufnahme in das Begabtenförderungsprogramm des Handwerks, führte Moser aus.
Ziel des Wettbewerbs „Die gute Form“ ist es, den Stellenwert der Gestaltung im Schreinerhandwerk in den Fokus zu rücken. „Der Wettbewerb soll den Nachwuchs motivieren, sich frühzeitig mit dem Thema der guten Form ihrer Gesellenstückstücke auseinanderzusetzen. Die Auszubildenden sollen sich Gedanken zu einer zeitgemäßen Formgebung ihrer Gesellenstücke machen, um diese dann mit Unterstützung ihrer Lehrmeister in den Betrieben umsetzen“, erklärte Moser. Außerdem trage der renommierte Wettbewerb dazu bei, die Gestaltungskompetenz des Schreinernachwuchses einem breiten Publikum zu präsentieren. „Die Besucherzahlen sprechen seit Jahren für sich“, so Moser, der allein für den gestrigen Sonntag mit einem Besuch von über Tausend Interessierten rechnete.
Moser erklärte weiter, welche Kriterien in die Bewertung durch die Jury einfließen: Idee, Form, Funktion und Konstruktion seien ausschlaggebend für die Jury. Neben der Eigenständigkeit und Qualität der Idee gehe es um die Eindeutigkeit der auf die Idee bezogenen Form mit ihren Linienführungen, Gliederungen, Proportionen sowie um das Material und die Farbkomposition. Sorgfältig entwickelte Details sowie eine klare Hierarchie der gestaltprägenden Themen spielten ebenso eine Rolle wie die Nutzungsqualität im Hinblick auf den Zweck, die Handhabung und die Ergonomie der Gesellenstücke.
Voraussetzung zur Teilnahme am Wettbewerb „Die gute Form“ sind eine bestandene Gesellenprüfung und als Wettbewerbsarbeit das Gesellenstück, das formal dem heutigen Zeit-Geschmack entsprechen muss. Nachbildungen vergangener Stilepochen sind nicht zugelassen. Der Teilnehmer muss das Gesellenstück selbst entworfen und in Anlehnung an die Prüfungsbestimmungen in einer angemessenen Zeit hergestellt haben. Zudem muss das Gesellenstück in der Gesellenprüfung mindestens mit der Note „befriedigend“ bewertet worden sein. Zugelassen sind außerdem nur die Gesellenstücke des jeweiligen Prüfungsjahrgangs, Teilnehmer dürfen nicht älter als 27 Jahre sein und der Ausbildungsbetrieb muss bei einer Schreiner-Innung sein, erklärte der Obermeister.
Schulleiter Stefan Schellenberger berichtete, dass die Jury-Mitglieder sehr schnell einen Konsens über die aus ihrer Sicht besten drei Werkstücke gefunden hätten. Zwei weitere Gesellenstücke wurden demnach belobigt. Über das Ergebnis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Gewinner werden am Freitag, 25. Juli, um 19 Uhr bei der Freisprechungsfeier der Schreiner-Innung in der Wendelsteinhalle in Brannenburg bekannt gegeben. Arno Zandl