Sieben Gipfel, ein Ziel: Helfen

von Redaktion

43000 Höhenmeter mit dem Fahrrad in nur acht Tagen bewältigen. Das will der Rosenheimer Robert Meierhofer schaffen – und dabei noch Spenden sammeln. Was hinter der sportlichen Herausforderung steckt und wie Meierhofer die Berge erklimmen will.

Rosenheim – Mehr als 43000 Höhenmeter liegen vor Robert Meierhofer. Um die zu bewältigen, muss der 49-jährige Rosenheimer bis zu 14 Stunden täglich strampeln. Denn er will die Strecke gemeinsam mit einigen anderen mit dem Fahrrad bewältigen. Dahinter steckt allerdings mehr als nur eine sportliche Herausforderung.

Für Meierhofer ist es nicht die erste anspruchsvolle Fahrradtour, wie er am Telefon erzählt: „Ich fahre schon seit über 20 Jahren.“ Seit etwa vier Jahren ist er außerdem Teil des Vereins „Radeln und Helfen“, seit Herbst 2024 sogar im Vorstand. „Der Verein sitzt in Garching an der Alz, hat aber Mitglieder in ganz Deutschland“, sagt Meierhofer. „Radeln und Helfen“ veranstaltet regelmäßig Fahrradtouren, die gleichzeitig auch Spendenaktionen sind. „Wir sammeln durchs Fahrradfahren Geld für Hilfsprojekte, die Kinder unterstützen.“

Helfer versorgen

die Fahrradfahrer

Die jüngste Benefiz-Tour startete am vergangenen Samstag, 19. Juli, und trägt den Namen „Seven Summits-Challenge“. Diese „sieben Gipfel“ stehen für die sieben höchsten Berge der Welt. Und die will Meierhofer mit einigen anderen Radfahrern symbolisch bezwingen.

Dafür geht es mit einem ganzen Hilfs- und Organisationsteam und einem Tourbus quer durch Bayern, Österreich und Italien. „Um die Höhe des Denalis (Berg in Nordamerika) zu erreichen, befahren wir beispielsweise am ersten Tag den Traunsteiner Hochberg 36-mal“, erklärt Meierhofer. Insgesamt komme man so auf die Höhe des Denalis von 6190 Meter. „Sieben Tage sitzen wir auf dem Rad, zusätzlich gibt es einen Pausentag“, erklärt der Rosenheimer.

Die Sportler schlafen in kleinen Kojen in einem Doppeldecker-Bus, mit dem sie unterwegs sind. Dort werden auch alle versorgt, es gibt Essen und Trinken. „Da wir eine größere Gruppe von 15 Radfahrern sind, brauchen wir entsprechende Logistik“, sagt Meierhofer. Deshalb sind auch einige Helfer mit dabei, die nicht selbst aufs Rad steigen.

Unter ihnen ist nicht nur Meierhofers Lebensgefährtin Petra, sondern auch seine beiden 23-jährigen Töchter Lena und Hanna. Die radeln zwar auch gerne, aber nicht ganz so viel und ambitioniert wie der Papa. Für die „Seven Summits-Challenge“ sind sie dennoch unerlässlich, denn sie werden beispielsweise in der Küche helfen. „Wir haben uns gedacht, es wäre doch schön, wenn wir das alles gemeinsam machen“, erzählt Meierhofer. Schließlich soll das Projekt auch zeigen, dass man viele Sachen nur im Team schaffen kann. „Das Ganze ist schon eine enorme Herausforderung“, sagt er.

Vorbereitung mit
einem Trainingslager

Auch das Radeln dürfte für die 15 Teilnehmer anspruchsvoll werden: Den ganzen Tag geht es bergauf und bergab. Die schwierigste Etappe liegt laut Meierhofer in Italien, in den Dolomiten. „Wir werden viermal die Sella Ronda fahren“, erzählt der 49-Jährige. Der Rundweg mit mehr als 50 Kilometern führt um das Sellamassiv in Südtirol, Trentino und Veneto. Um diese Strecke zu bewältigen, werden Meierhofer und die anderen Teilnehmer rund 14 Stunden in die Pedale treten.

Das ist nichts, was man einfach bewältigt. Deshalb trainiert die Gruppe schon seit Dezember 2024 für die große Fahrt im Juli. „Sonst schaffen wir es nicht“, betont Meierhofer. Ohne die nötige Kondition und Ausdauer mache es zudem keinen Spaß. „Anfang April hatten wir deshalb schon ein Trainingslager in Italien“, erzählt der Rosenheimer.

Die Teilnehmer kommen für die Kosten selbst auf. „Jeder, der mitmachen will, zahlt eine Gebühr“, sagt Meierhofer. Für ihn ist ein Trip mit so einer großen Gruppe allerdings Neuland. Bisher war er bei seinen Benefiz-Touren immer alleine unterwegs. „Ich musste mich selbst versorgen, schauen, wo ich am nächsten Tag schlafe.“

Das ist dieses Mal anders. Aber auch trotz der größeren Gruppe und der besseren Versorgung können Probleme aufkommen. „Jeder von uns radelt anders. Wir haben nicht alle den gleichen Leistungsstand.“ Deshalb muss vor allem er als Mitglied des Vereinsvorstands die Gruppe zusammenhalten.

Für den guten Zweck macht Meierhofer das aber gerne. „Es ist schön, wenn so eine sportliche Herausforderung auch noch einen anderen Hintergrund hat“, betont der 49-Jährige. Jeder Teilnehmer der „Seven Summits-Challenge“ sucht sich vorher ein Thema aus, für das er radelt. Meierhofer hat sich entschieden, Spenden für den Bunten Kreis Rosenheim zu sammeln.

Hilfe für Familien
mit kranken Kindern

Der Bunte Kreis leistet sozialmedizinische Nachsorge. „Wir begleiten Familien mit chronisch kranken oder schwerkranken Kindern oder Jugendlichen“, erklärt Barbara Haneberg, Leiterin in Rosenheim. Dabei könne es sich zum Beispiel um Säuglinge mit schweren Herzfehlern oder anderen Erkrankungen handeln. „Auch Frühchen fallen oft darunter.“ Das Angebot wird ihr zufolge in großen Teilen durch die Krankenkassen refinanziert. „Jedoch sind nicht alle Kosten zu 100 Prozent gedeckt, ein kleiner Teil ist spendenfinanziert“, betont Haneberg. Etwa Fortbildungen oder spezielle Gruppen für Eltern mit Frühchen oder mit Kindern mit Trisomie 21.

„Gleichzeitig erfüllen wir auch immer wieder Herzenswünsche für Familien, wenn ein besonderer Bedarf da ist“, so die Leiterin. Das könne ein besonderer Therapiestuhl oder ein Fahrradanhänger sein. „Entsprechend sind Spendenaktionen, wie die von Robert Meierhofer und dem Verein Radeln und Helfen, besonders wichtig, um das Angebot für die Familien fortlaufend zu sichern“, betont Haneberg.

Zeigen, was man im
Team leisten kann

Auch wenn Robert Meierhofer weiß, dass die nächsten Wochen kein Spaziergang werden, ist er motiviert. „Ich freue mich auf das Radfahren und auf die Gemeinschaft“, sagt er. Er will mit der Tour zeigen, was man im Team alles leisten kann – „auch, wenn man kein Profisportler ist.“

Artikel 5 von 11