Wo die Stars zu Hause sind

von Redaktion

Interview Die Betreiber des Hotels „NuNa“ über die Wünsche der Sommerfestival-Stars

Rosenheim – Das Rosenheimer Sommerfestival ist zu Ende, die Erinnerungen aber bleiben. Auch bei Hannes Dietl und Dominik Weimar. Sie arbeiten im Hotel „NuNa“ an der Marienberger Straße. Dort übernachtete in den vergangenen Tagen ein Großteil der Stars und ließ es sich gut gehen. Wie es ist, so prominente Leute im Haus zu haben, verrieten die beiden Verantwortlichen im OVB-Exklusivinterview.

Das „NuNa“ ist das Künstlerhotel der Sommerfestival-Stars. Wie ist das zustande gekommen?

Dominik Weimar: Die Zusammenarbeit ist bereits im vergangenen Jahr entstanden. Ich kenne die Veranstalter des Sommerfestivals sowie das dahinterstehende Netzwerk sehr gut – deshalb habe ich unsere Unterstützung gerne angeboten. Zum einen, weil wir zu diesem Zeitpunkt gerade neu auf dem Markt waren, zum anderen, weil wir von Anfang an stark auf regionale Verbundenheit und Kooperationen gesetzt haben. Außerdem komme ich ursprünglich selbst aus der Veranstaltungsbranche. Daher ist es mir ein persönliches Anliegen, kulturelle Projekte zu fördern und die lebendige Kulturszene hier in Rosenheim aktiv zu unterstützen. Nachdem  die Zusammenarbeit im vergangenen Jahr sehr gut gelaufen ist, war für alle Beteiligten ziemlich schnell klar, dass wir uns auch heuer wieder um die Unterbringung der Künstler kümmern. 

Ich vermute mal, dass es für Sie nicht alltäglich ist, Leute wie Jan Delay oder Anastacia im Hotel zu haben.

Hannes Dietl: Das kann man wohl sagen (lacht).

Wie bereiten Sie sich auf diese Situationen vor?

Weimar: Das hängt von dem jeweiligen Künstler beziehungsweise der Künstlergruppe ab. Alle haben unterschiedliche Anforderungen. Stars wie Anastacia oder Jan Delay haben ihr eigenes Management, das für sie die Tour plant. Mit diesem stehen wir bereits einige Wochen im Voraus in Kontakt. Eben, damit wir uns ganz individuell an ihren Rhythmus anpassen können. 

Hört sich kompliziert an.

Dietl: Naja, die meisten Künstler kommen ja nicht nur zum Sommerfestival. Sie sind auf Tournee. Einige kommen deshalb erst mitten in der Nacht bei uns an, andere in den frühen Morgenstunden. Aus diesem Grund ist es wichtig für uns, zu wissen, wann sie bei uns aufschlagen – auch um zu gewährleisten, dass die Zimmer fertig sind. Es kann ja nicht sein, dass Anastacia fünf Stunden in der Lobby warten muss, bis sie einchecken kann (lacht).

Haben die Künstler bestimmte Wünsche, was die Zimmer angeht?

Dietl: Ein Großteil ist ziemlich entspannt und total normal. Wir hatten bisher noch keinen Künstler, der total abgehoben war. Viele wünschen sich einen Obstkorb auf dem Zimmer, manche eine bestimmte Anzahl von Wasserflaschen. Was auffällig ist: Ein Großteil wünscht sich ganz viele Handtücher. Die wollen dann beispielsweise zehn Handtücher und zehn Badetücher. Aber extravagante Wünsche hatte bisher noch niemand.

Das erleichtert Ihnen sicherlich auch die Arbeit.

Auf jeden Fall. Die Herausforderung ist, wirklich ganz genau zu planen, von wann bis wann das Zimmer gebraucht wird. Manche kommen beispielsweise nach dem Konzert noch mal ins Hotel, um zu duschen, und fahren dann mit dem Nightliner zum nächsten Konzertort.

Was sagen eigentlich die anderen Hotelgäste dazu, wenn sie plötzlich Jan Delay im Frühstückssaal treffen?

Dietl: Grundsätzlich läuft es so ab, dass wir für die Zeit des Sommerfestivals alle 40 Zimmer schon weit im Voraus blocken. Wir wissen ja nicht genau, welche Künstlergruppe wann kommt. Sobald alles genau feststeht, gehen wir in die Feinplanung. Wenn wir also beispielsweise wissen, dass wir für einen Tag nur 20 Zimmer brauchen, bieten wir die freigewordenen Zimmer wieder an. Die Hotelgäste finden es dann total spannend, wenn sie sich das Hotel mit einem Superstar teilen.

Das kann ich mir vorstellen.

Weimar: Viele Künstler verbringen aber den Großteil der Zeit auf ihrem Zimmer. Die genießen es, ihre Ruhe zu haben. Oft wartet die Limousine auch direkt vor dem Hotel, die sie dann zum Festivalgelände bringt. Ein großer Ansturm ist hier nicht erwünscht. Bei Anastacia hatten wir ein paar Groupies bei uns. Die haben zusammen Fotos gemacht und sich unterhalten. Ansonsten war es sehr ruhig, was vor allem auch die Künstler sehr genießen und mitunter deshalb unser Haus bevorzugen.

Wie werden die Hotelzimmer in der Regel verlassen?

Dietl: In einem sehr guten Zustand. Es gibt weder wilde Partys, noch wird irgendetwas kaputt gemacht.

Lernen Sie die Künstler auch persönlich kennen?

Dietl: Ja, wir begrüßen sie und begleiten sie in der Regel auch mit aufs Zimmer.

Weimar: Manche wollen gerne die Dachterrasse besuchen, andere nach dem Konzert noch in unsere Bar. Wir versuchen, diese Wünsche natürlich so gut es geht zu erfüllen. Es ist ja auch für unsere Mitarbeiter eine tolle Erfahrung. Es wird in unserem Beruf nie langweilig.

Trotzdem wird es nach dem Sommerfestival vielleicht ein bisschen ruhiger.

Dietl: Naja, das Rosenheimer Herbstfest steht ja quasi schon vor der Tür. Da wird es auch speziell (lacht).

Interview: Anna Heise

Artikel 2 von 11