Terminhinweis

Nicht nur Zuhören, sondern besser Mitreden

von Redaktion

Historischer Verein startet Stammtisch – Nächste Runde am morgigen Mittwochabend

Rosenheim – Mitreden, statt nur zuhören – mit diesem Satz lässt sich ein neues Angebot des Historischen Vereins Rosenheim beschreiben. Bisher ist der Verein vor allem durch seine Vorträge bekannt. Diese sind inhaltlich breit gefächert und beleuchten nicht nur die Geschichte Rosenheims und der Region aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln, sondern greifen ebenso Themen aus der aktuellen Gegenwart auf. Einziger Kritikpunkt: Bei diesen Veranstaltungen kann man als Besucher in erster Linie nur zuhören, eine Diskussion über das jeweilige Thema ist kaum möglich.

Lockerer Treff mit
Schwerpunktthema

Das war der Grund, warum der Historische Verein auf die Idee kam, eine Art Stammtisch einzurichten: Ein lockerer Abendtreff in einer Gaststätte mit einem vorab bekannt gegebenen Schwerpunkt, zu dem alle Interessierten und mindestens eine in dem Thema besonders bewanderte Person eingeladen sind. So, die Idee des Historischen Vereins, wären gleich mehrere Ziele zu erreichen: kompetente Information bei gleichzeitiger Möglichkeit nachzufragen, die Meinung anderer zu dem Thema zu erfahren und sich selbst dazu einzubringen.

Einen ersten „Versuchsabend“ gab es bereits. Dabei ging es um das Gebäude des ehemaligen „Königlichen Oberbahnamtes“ beim Rosenheimer Bahnhof. Der „kundige Gast“ an diesem Abend war Helmut Cybulska, Stadtheimatpfleger und zuvor jahrzehntelang Leiter des Rosenheimer Baudezernates. Er konnte detailliert über die Planungen berichten, mit denen die Stadt hoffte, das Gebäude nicht nur vor dem Verfall zu retten, sondern auch einer neuen Nutzung mit einem Mix aus gastronomischer Fläche und Büroräumen zuzuführen. Zu diesem Zweck war das Gebäude 2019 an einen Investor verkauft worden, mit der Maßgabe, dass es binnen zwei Jahren wiedereröffnet werden sollte. Bislang ist jedoch noch überhaupt nichts geschehen. Helmut Cybulska informierte deshalb auch darüber, wie die Stadt nun versucht, das Gebäude zurückzugewinnen und wie man daraufhin versuchen will, doch noch zu einer zeit- und stadtgemäßen Nutzung des Gebäudes zu kommen.

Der Abend war ein eindeutiger Erfolg, denn aus dem kurzen Sachvortrag von Helmut Cybulska entsprang eine lebhafte Diskussion, die sich nicht nur mit der konkreten Zukunft des Gebäudes und seiner optimalen Nutzung befasste, sondern auch damit, wie man das Bahnhofsareal noch weiter aufwerten könnte und welche stadtplanerischen Ziele darüber hinaus wünschenswert wären. Für alle Beteiligten war klar: Das Format ist ein Gewinn und muss fortgesetzt werden.

Diese Fortsetzung folgt am morgigen Mittwoch um 19 Uhr in „Brodkas Faerber“ in der Färberstraße 4. Der Themenschwerpunkt wird auch diesmal ein denkmalgeschütztes Gebäude sein, das alte Leichenhaus auf dem städtischen Friedhof. Der Rosenheimer Architekt Bernhard Schellmoser bemüht sich seit Jahrzehnten darum, dem Gebäude, von dem derzeit nur ein kleiner Teil durch ein Kolumbarium belegt ist, einer erweiterten Nutzung zuzuführen, um es lebendig zu erhalten.

Idee für eine Stätte
der Begegnung

Eine Idee ist es, dort eine Stätte der Begegnung einzurichten, in der sich Trauernde, aber eben nicht nur, zusammenfinden können. Eine Möglichkeit dafür könnte so etwas wie ein Friedhofs-Café sein – etwas, das sich auf den ersten Blick befremdlich anhört, das in anderen Städten, unter anderem München oder Regensburg, aber durchaus großen Erfolg hat. Der Sozialdienst für Senioren der Caritas macht mit seinem mobilen Café – der Plauderbar – schon jetzt immer wieder einmal Station auf dem Friedhof und wird dort mit großer Zustimmung angenommen. Es geht darum, Gespräche und Gemeinsamkeit zu ermöglichen, denn auch auf einem Friedhof ist der Wunsch nach Kontakt zu anderen Menschen lebendig. Bei der Unterhaltung an diesem Abend, welche Nutzung nun sinnvoll – und dabei auch finanzierbar – sein könnte, wird deshalb nicht nur Bernhard Schellmoser dabei sein, sondern auch Dekan Thomas Schlichting, der in München das Friedhofscafé erfolgreich vorangetrieben hatte, sowie Manina Sobe vom Caritaszentrum. Auch Karl-Heinz Brauner wird selbstverständlich anwesend sein, diesmal weniger in seiner Funktion als Vorstand des Historischen Vereins, sondern als Stadtrat. Denn das Stadtratsgremium hat einen gemeinsamen Antrag der Grünen Fraktion sowie jeweils einem Stadtratsmitglied aus ÖDP und FDP, mögliche Nutzungsüberlegungen voranzutreiben, eindeutig befürwortet.

Gemeinsames Gespräch

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