Polizeieinsatz an der Prinzregentenschule

von Redaktion

Die Aufregung an der Prinzregentenschule in Rosenheim war groß: Ein Drohanruf löste am Freitagmittag einen größeren Polizeieinsatz aus. Nachdem das Gebäude durchsucht wurde, konnte Entwarnung gegeben werden. Doch wer steckt hinter dem Anruf? Die Ermittlungen der Polizei laufen.

Rosenheim – Um kurz nach 12 Uhr hatte sich die Aufregung bereits wieder gelegt. Stunden zuvor wurden die Eltern darüber informiert, dass sie ihre Kinder schnellstmöglich aus dem Hohenzollernpark abholen sollen. Der Grund: ein Drohanruf. Um welche Art der Drohung es sich genau gehandelt hat, will Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, nicht preisgeben. Auch, um Nachahmungen zu verhindern. Fest steht, dass sich die Schule mit der Polizei in Verbindung gesetzt hat, nachdem sie einen „Anruf mit Drohinhalt“ bekommen hat.

Kinder wurden in
den Park gebracht

„Wir haben dann gemeinsam festgelegt, dass die Kinder aus dem Gebäude gebracht werden sollen. Das war erst einmal das Wichtigste“, sagt Sonntag am Telefon. Während die Lehrer damit beschäftigt waren, alle Kinder in den angrenzenden Park zu begleiten und die Eltern zu informieren, machten sich bereits die ersten Einsatzkräfte auf den Weg zur Grundschule.

Absperrung des
Bereichs notwendig

Der Bereich rund um das Gebäude wurde abgesperrt, der Verkehr umgeleitet. „Das ist zwingend erforderlich“, sagt Sonntag. Zum einen, um Platz für die zahlreichen Einsatzfahrzeuge zu machen, zum anderen, um einen gewissen Sicherheitsbereich zu errichten.

„Wir haben dann unsere Experten zu dem Einsatz hinzugeholt“, sagt Sonntag. Dabei handele es sich um besonders geschulte Kollegen, die Drohanrufe oder Drohschreiben jeglicher Art bewerten und einschätzen, wie ernst diese zu nehmen sind. Zudem seien ein Diensthund und ein Betreuungsteam im Einsatz gewesen. Letztere standen im engen Austausch mit den Eltern.

So sei den Eltern mitgeteilt worden, dass sie an der Loretowiese parken und anschließend zu Fuß in den Hohenzollernpark kommen sollen. Dort konnten sie dann ihr Kind abholen. Wie gut das funktioniert hat, bestätigt eine junge Mutter, die anonym bleiben möchte.

Mütter und Väter
sichtlich aufgewühlt

Über den Schulkanal sei sie darüber informiert worden, dass es einen Polizeieinsatz gibt. „Uns wurden keine Details genannt, aber wir wussten, wann wir unsere Kinder wo abholen können“, sagt sie am Telefon.

Sie lobt die Arbeit der Polizei, hebt besonders die gute Organisation und Kommunikation hervor. Trotzdem macht sie kein Geheimnis daraus, dass viele Eltern sichtlich aufgewühlt gewesen seien. Auch, weil es einen ähnlichen Fall an der Schule in der Vergangenheit noch nicht gegeben hat.

Generell kommen Drohungen gegen Schulen immer wieder vor. Erst im Mai sorgte eine bundesweite Serie von Mails mit Bombendrohungen in ganz Deutschland für Unruhe. Im bayerischen Raum sind in dieser Zeit mehr als 40 Drohschreiben an unterschiedlichen Schulen eingegangen. Das bestätigte ein Sprecher des Landeskriminalamts gegenüber mehreren Medien. Ermittler gingen damals von einem bundesweiten Phänomen aus, auch ein Zusammenhang mit Abiturprüfungen wurde nicht ausgeschlossen.

„Fordert sehr
viele Kollegen“

Für die Polizei bedeutet das vor allem eines: jede Menge Arbeit. „Ein solcher Einsatz fordert sehr viele Kollegen“, sagt Stefan Sonntag auf OVB-Anfrage. Denn selbst für den Fall, dass es sich – wie am gestrigen Freitag – um eine „inhaltlose Drohung“ handelt, werde der Anruf sehr ernst genommen und „hochprofessionell bearbeitet“.

Nachdem jeder Raum an der Prinzregentenschule in Rosenheim abgesucht worden war, habe man relativ schnell Entwarnung geben können. „Um 12 Uhr haben wir das Schulgebäude wieder freigegeben, weil wir nichts Verdächtiges oder Gefährliches gefunden haben“, sagt Stefan Sonntag. Im Anschluss wurden auch die Verkehrssperren wieder aufgehoben. Zu der Zeit waren nahezu alle Kinder bereits von ihren Eltern abgeholt worden. „Da war die Schule sowieso schon zu Ende“, sagt der Polizist.

Für ihn und seine Kollegen ist die Arbeit jedoch noch lange nicht vorbei. „Wir ermitteln jetzt, wer der Anrufer war“, sagt er. Vorstellbar sei, dass es sich möglicherweise um eine Mutprobe gehandelt haben könnte, die derzeit auf der Social-Media-Plattform Tiktok die Runde macht. Dort gibt es immer wieder Videos, die Jugendliche dabei zeigen, wie sie Amokdrohungen auf die Toilettenwand schreiben. Ernst gemeint waren die Drohungen nicht.

Drohungen „häufiger
als vor zehn Jahren“

Ob die Drohungen gegen Schulen in der Region tatsächlich zugenommen haben, lässt sich nur schwer sagen. Auch weil es dazu keine Statistiken gibt. „Es ist spürbar, dass solche Einsätze häufiger vorkommen, als noch vor zehn Jahren“, sagt Sonntag. Das Ziel sei oftmals, Unruhe zu stiften und einen Einsatz zu provozieren. Wie eben an der Grundschule in Rosenheim.

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