Rosenheim – Eine interaktive Ausstellung zum Thema Fremdheit und Zugehörigkeit hat in der Stadtkirche St. Nikolaus große Resonanz gefunden. Die Aktion fand anlässlich des Weltflüchtlingstags statt und stand unter dem Motto „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“. Ziel war es, das Bewusstsein für das Gefühl von Fremdheit und Ausgeschlossenheit zu schärfen und zu mehr Offenheit gegenüber geflüchteten Menschen aufzurufen, wie die Projektverantwortliche Isabell Asam, Studentin der Angewandten Theologie und Sozialen Arbeit, mitteilt. Besucher waren eingeladen, auf Pinnwänden schriftlich festzuhalten, wann oder wo sie sich fremd fühlen. Die Rückmeldungen zeigten, dass sich Menschen auch an vertrauten Orten fremd fühlen können. „Das zeigt, dass Orte und Menschen, die eigentlich ein Wohlgefühl erzeugen, es eben nicht immer sind“, so Asam. Die Ausstellung war Teil ihres Praxissemesters in der Stadtkirche Rosenheim und im Fachdienst Asyl & Migration der Caritas. Gemeinsam mit einer Wortgottesfeier zum Weltflüchtlingstag bildete die Aktion ihr Abschlussprojekt. Der schriftliche Austausch ermöglichte es, auch kontroverse Ansichten zu äußern.
So schrieb ein Besucher: „Wenn die Kirche jetzt auch anfängt zu gendern! Da fühle ich mich sehr befremdet!“ Ein anderer entgegnete: „Gendern heißt: Wir nehmen alle ernst, da musst du dich nicht fremd fühlen.“ Asam sagt dazu: „Ich habe bewusst diese Methode ausgewählt, bei der jede Aussage sein darf. Das bedeutet auch: Meinungsverschiedenheiten aushalten und akzeptieren. Ich denke, dass es gerade jetzt in einer Zeit der gesellschaftlichen Spaltung wichtig ist, verschiedene Wahrnehmungen und Emotionen zuzulassen.“
Die vollgeschriebenen Pinnwände zeugen vom großen Interesse an der Thematik. „Ich bin sehr zufrieden und hoffe, den Menschen die Botschaft Jesu ‚Ihr seid alle gleich – seid offen zueinander‘ nähergebracht zu haben“, zieht Asam Bilanz.