Rosenheim – Es war ein Sommerempfang der etwas anderen Art: Während die Veranstaltung in den vergangenen Jahren immer auf der Plaza des Kultur- und Kongresszentrums stattfand, musste ein Teil heuer ins Innere verlegt werden. Des Wetters wegen. Die Laune verderben ließ sich davon jedoch niemand.
Um Punkt 19 Uhr ergriff Oberbürgermeister Andreas März das Wort. Er begrüßte die zahlreichen Anwesenden – darunter auch etliche Ehrengäste. Da wäre beispielsweise die Bundestagsabgeordnete und Innen-Staatssekretärin, Daniela Ludwig, die sich mit ihrem Mann Florian unter die Menge mischte. Dr. Konrad Schober, Regierungspräsident von Oberbayern, plauderte mit dem Landtagsabgeordneten Daniel Artmann und der Dritten Bürgermeisterin Gabriele Leicht.
Alt-Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer folgte der Einladung, genauso wie Landrat Otto Lederer und zahlreiche Bürgermeister-Kollegen aus den Nachbargemeinden. März hieß die Gäste aus den Partnerstädten Briançon, Ichikawa und Lazise willkommen – zum Teil auf Italienisch und Japanisch – sowie die „Rosenheim-Cops“, die dafür sorgen, dass die „Aufklärungsquote bei Mordfällen bei 100 Prozent liegt“.
Er bedankte sich bei den Mitarbeitern des Kultur- und Kongresszentrums und den beiden Sponsoren des Abends – den Stadtwerken Rosenheim um den Geschäftsführer Heiko Peckmann sowie die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling um den Vorstandsvorsitzenden Karl Göpfert.
Nach seiner Begrüßung nutzte März die Gelegenheit, um einen Blick auf die Amtsperiode des Stadtrats zu werfen, die in einem Dreivierteljahr endet. „Niemand, der sich vor sechs Jahren für ein kommunales Ehrenamt zur Verfügung gestellt hat, hätte ahnen können, welche tiefgreifenden Veränderungen sich in nur wenigen Jahren ergeben würden“, sagte der Oberbürgermeister.
Er erinnerte an die „Pandemie-Spaziergänge in Jogginghosen“ und Klopapier, das von Nachbarn über den Gartenzaun gereicht wurde. Er sprach von unterbrochenen Lieferketten, Produktionen, die zum Erliegen kamen, und stillstehenden Baustellen.
Genauso wenig wie die Pandemie seien die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vorhersehbar gewesen. März lobte die „unglaubliche Solidarität der Rosenheimer“ mit denjenigen, die aus den Kriegsgebieten flohen und in der Stadt Schutz und Zuflucht suchten. „Das macht mich als Oberbürgermeister stolz“, sagte er.
Neben seinem Rückblick nutzte März die Zeit auch für einen Appell. So gebe es in einem Großteil der Bevölkerung die Neigung, das Glas immer halb leer zu sehen und bei jeder Entwicklung „das vermeintlich Negative in ein grelles Licht zu rücken, das Positive aber in den Schatten zu stellen“.
Stattdessen plädierte er dafür, den Blick auf die vielen positiven Dinge zu richten: Die medizinische Versorgung der Bevölkerung, die dank des Romed-Klinikums „so gut wie kaum irgendwo anders“ ist. Die Wirtschaft, die in der Region ein stabiles Umfeld findet. Die Verwaltung, die im Allgemeinen reibungslos funktioniert. Die Schulen, die nach und nach modernisiert werden und die Kinderbetreuung, die bedarfsgerecht ausgebaut wird. Die steigende Kundenzufriedenheit beim ÖPNV und die starke Betreuung für Senioren.
„Die Daseinsvorsorge funktioniert“, sagte März. Es gebe zu jeder Tag- und Nachtzeit sauberes Trinkwasser, das aus dem Hahn fließt. Mit einem Dreh am Regler wird die Wohnung warm und einmal in der Woche wird zuverlässig der Müll abgeholt. „7,5 Milliarden Menschen auf der Erde würden nur zu gerne in einer Stadt leben, in der alles so selbstverständlich ist, wie bei uns hier in Rosenheim“, sagte er, bevor er den Abend mit den Worten: „Dieser Empfang soll ein Dankeschön sein an alle, die sich für unsere Stadtgesellschaft engagieren“ offiziell eröffnete.