Rosenheim – Ihre Kleidung ist schlicht. Schwarz, grau, beige. Doch an ihrem Handgelenk trägt sie ein dünnes, neonoranges Armband. Auch ihre Fingernägel sind orange lackiert. Sylvia Geidobler mag es eigentlich minimalistisch, doch Orange hat es ihr angetan. Das spiegelt sich auch in ihren Gemälden wider, die am heutigen Mittwoch im „Faerber“ ausgestellt sind.
Der Titel der Ausstellung ist „Daylights“. Das steht im Widerspruch zum Entstehungsprozess der Bilder, denn Geidobler malt gern nachts. „Am Morgen denke ich mir dann entweder, oh, das ist schön geworden oder ich überarbeite es nochmal“, erzählt die Künstlerin. Da sie mit mehreren Schichten arbeitet, entstehen Schattierungen in den Gemälden. „Dabei tritt das untere Farbmuster wieder hervor. Das ist für mich das Schöne“, sagt Geidobler über ihre Kunst. So kommt bei einem ihrer Bilder beispielsweise ein Flieder-Ton hervor, über den sie mehrere andere Farbschichten gemalt hat. Unter anderem Orange.
Orange ist der „rote“ Faden in allen Gemälden der Ausstellung – die Konstante. „Es ist die Hauptfarbe und hat mir am besten gefallen. Sie lässt sich gut kombinieren, deshalb zieht sich das Neonorange durch alle Bilder“, erklärt Geidobler. Bei ihrem eigentlich minimalistischen Stil kann das Orange überraschen.
Ihre erste Ausstellung war ausschließlich in Schwarz-Weiß. Die Künstlerin stellt die Farben in den Vordergrund, nicht Formen oder Gegenstände. Das Farbspiel macht die Ästhetik ihrer Bilder aus. „Die Farbe finde ich wichtig bei einem Bild. Gegenständliche Kunst ist nicht mein Stil“, sagt Geidobler. Den Fokus auf die Farbe hat sie von ihrem Vater. Er sei zwar kein Maler gewesen, habe sich aber viel mit Farben und Farbkombinationen beschäftigt. „Das habe ich wohl ein bisschen von ihm geerbt“, erzählt Geidobler.
Ihre Kreativität lebt sie nicht nur in ihrer Freizeit aus, sondern auch in ihrem Job: Sie ist seit vielen Jahren im Kindergarten tätig. „Da kann ich meine Kunst und meine Leidenschaft eigentlich jeden Tag einbringen“, sagt sie. Die Kunst ist ihre Passion. Doch in der Öffentlichkeit steht Geidobler damit erst seit drei Jahren .
Die Ausstellung im „Faerber“ in Rosenheim ist ihre dritte, die Vernissage am heutigen Mittwoch ihre erste: „Ich bin gespannt. Es kommen viele Bekannte von mir. Die werden mir ein bisschen Halt geben“, erzählt Geidobler. Mit 17 Bildern ist es ihre bisher größte Ausstellung. Die Gemälde werden bis Ende November im „Faerber“ in Rosenheim zu sehen sein. Sophie Mischner