Zum Bericht „Parkgebühren um bis zu 30 Prozent rauf“ (Lokalteil):
Zu meinem großen Bedauern hat sich die Mehrheit des Rosenheimer Stadtrats – gegen die Stimmen der CSU – für eine Parkgebührenerhöhung am Straßenrand in der Zone 1 um 30 Cent entschieden. In den städtischen Parkhäusern beträgt die Erhöhung pro halbe Stunde 20 Cent. Wenn wir Rosenheim als Einkaufs- und Erlebnisstadt erhalten wollen ist diese Erhöhung kontraproduktiv.
Als ehemaliger Geschäftsmann und ehemaliger Gewerbeverbandsvorsitzender befürchte ich ein Ausbleiben von Kunden. Nicht alle können mit einem Lastenfahrrad oder mit einem Rad kommen, schon gar nicht aus dem Landkreis. Zudem kommt, dass der Handel unter dem Online-Einkauf leidet, aber auch, weil die umliegenden Gemeinden in puncto Einzelhandel aufgerüstet haben und oft kostenfreie Parkplätze anbieten können.
Auch die Gebührensenkung auf der Loretowiese war halbherzig. Ein Tarif von einem Euro für den ganzen Tag – wie am Bahnhof-Süd – würde der Stadt wesentlich mehr Geld einbringen, weil dann der Platz voll belegt wäre. Zum Vergleich: In den Stadtvierteln in München Gärtnerplatz-Glockenbach-Lehel kostet das Parken pro halbe Stunde einen Euro und für den ganzen Tag von 8 bis 23 Uhr elf Euro. Im Altstadtring kostet das Parken pro halbe Stunde 1,25 Euro und das Tagesticket 15 Euro.
In Rosenheim kostet nun eine halbe Stunde 1,30 Euro, für den ganzen Tag, von 8 bis 18 Uhr, 26 Euro, wobei man eigentlich nur zwei Stunden parken dürfte. Also kann man in München preiswerter parken! Diese Rechnung gibt zu denken.
Fraglich ist, ob die Stadt mit den Mehreinnahmen den Haushalt konsolidieren kann. Wäre es nicht sinnvoller, bei allen Budgets etwas zu kürzen, und etwas kundenfreundlicher zu sein?
Anton Heindl
Zweiter Bürgermeister a.D.,
ehemaliger Gewerbeverbandsvorsitzender