Rosenheim – Dr. Wolfgang Bergmüller hört sich unglücklich an. „Es bereitet mir schon Bauchschmerzen“, sagte der Fraktionsvorsitzende der CSU während der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Grund für Bergmüllers Magengrummeln ist die finanzielle Situation rund um das Karolinen-Gymnasium. Bereits 2017 sprachen sich die Stadträte mehrheitlich für eine Sanierung und Erweiterung der Schule aus. Aus gutem Grund, denn das Gebäude aus dem Jahr 1908 war in die Jahre gekommen und entsprach den modernen Anforderungen nicht mehr. Nach mehreren Ausschreibungen und Planungsrunden gaben die Stadträte grünes Licht für das Vorhaben.
Erweiterungsbau in
Betrieb genommen
Das Projekt umfasst drei Bereiche. Bereits im Jahr 2021 wurde nach dreijähriger Bauzeit der dringend benötigte Erweiterungsbau in Betrieb genommen. Die Sanierung des Altbaus, inklusive der denkmalgeschützten Kapelle, begann im November 2021 und wurde im Herbst 2024 fertiggestellt. Derzeit laufen die Planungen für die Errichtung einer Dreifachturnhalle. Zudem müssen die Arbeiten am Pausenhof abgeschlossen werden, auf dessen hinterem Abschnitt ein Hartplatz entstehen soll.
„Das Ergebnis ist nicht nur ein städtebauliches Highlight, sondern auch ein Schulhaus, das jetzt einen Neubaustandard aufweist. Unser Karolinen-Gymnasium schaut richtig gut aus“, sagte Oberbürgermeister Andreas März bereits zur Einweihung des historischen Altbaus im Februar.
Preissteigerungen
und Personalmangel
Kritik gab es jedoch nicht für Optik und Ausstattung, sondern für die Kostensteigerung. So rechnete man zu Beginn der Planungen mit Kosten in Höhe von rund 54 Millionen Euro. Mittlerweile ist die Situation eine andere. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Rosenheimer Stadtrats noch einmal deutlich. Denn mittlerweile liegen die Gesamtkosten bei 73,72 Millionen Euro.
Damit sei das Vorhaben deutlich teurer geworden. „Das sprengt unsere Finanzplanung“, kritisierte Bergmüller. „Wir können diese Entwicklung so nicht mittragen“, sagte auch Stadträtin Anna Rutz (Grüne). Etwas versöhnlicher äußerte sich Abuzar Erdogan, Fraktionsvorsitzender der SPD. „Niemand nimmt Kostenmehrungen mutwillig in Kauf“, sagte er. Oberbürgermeister März pflichtete ihm bei, erinnerte daran, dass es sich bei dem Karolinen-Gymnasium um einen denkmalgeschützten Altbau handelt, der während der Bauarbeiten für die ein oder andere Überraschung sorgte. Hinzu kommt, dass es verschiedene Bauabschnitte gibt und nicht alle Leistungen gleichzeitig ausgeschrieben wurden. Die Baumaßnahme lief außerdem über mehrere Jahre – und läuft noch immer. Während dieser Zeit sei man mit enormen Preissteigerungen, Materialknappheit und Personalmangel konfrontiert gewesen. Gründe, die dafür verantwortlich sind, dass die Gesamtkosten des Projekts um fast 18 Millionen Euro gestiegen sind.
Und auch während der Bauarbeiten gab es immer wieder die eine oder andere Herausforderung. Die Rohbausanierung war komplexer als gedacht, weshalb sich die weiteren Arbeiten immer mehr verzögerten.
Fördersumme von
19,7 Millionen Euro
Die Planungen veränderten sich außerdem in Details. So sprachen sich die Stadträte beispielsweise im Jahr 2022 für überdachte Fahrradständer und die Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Sporthallendach aus. Zudem wurde die Dachkonstruktion der Sporthalle von Dachbeton auf ein Holztragwerk geändert. All das summiert sich. Zwar beträgt die Fördersumme 19,7 Millionen Euro, im städtischen Haushalt reißen die Mehrkosten jedoch eine Lücke. Und das bei einer ohnehin bereits angespannten Haushaltslage.
„Die Mehrkosten sind zwingend durch Einsparungen bei anderen Maßnahmen auszugleichen“, heißt es vonseiten der Verwaltung. Dies sei im Rahmen der Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen zu konkretisieren. Trotz Kritik sprachen sich die Stadträte einstimmig dafür aus, das Budget anzupassen.