OB März besucht „Miniatur-Rosenheim“

von Redaktion

Ein absoluter Sommer-Höhepunkt für Kinder ist das Ferienprogramm „Spielstadt Mini-Rosenheim“ am Jugendfreizeitgelände beim Happingerausee. An ihrem letzten Amtstag durfte „Mini-Bürgermeisterin“ Greta den echten Oberbürgermeister Andreas März empfangen. So lief der Amtsbesuch.

Rosenheim – Wenn in den Sommerferien auf dem Freizeitgelände am Happingerausee eine Spielstadt entsteht, dann wird Rosenheim um eine Gemeinde größer. Zumindest eine Woche lang. Für Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März steht dann ein außergewöhnlicher Termin an. Auch heuer war er auf „Amtsbesuch“ und wurde von der diesjährigen „Mini“-Bürgermeisterin Greta durch die Spielstadt geführt. Seit Dienstag, 5. August, ist Greta offiziell im Amt und vertritt die Interessen der Bürger von Mini-Rosenheim. Bei ihrer Wahl musste sie sich gegen fünf andere Kandidaten durchsetzen – inklusive Wahlprogramm, offizieller Abstimmung und einer Rede vor der Wählerschaft.

Gesellschaftskunde
im Spiel erfahren

Es sind diese Art von Aktivitäten, die das „Mini-Ro” auszeichnen: In der Spielstadt erfahren Kinder auf spielerische Weise, wie das Zusammenleben in einer Gesellschaft organisiert ist und funktioniert. Durch das Ausprobieren verschiedener Rollen entwickeln sie ein Verständnis für gesellschaftliche Strukturen, Abläufe und Zusammenhänge.

Das „Mini-Ro“ bietet in mehr als 20 verschiedenen Einrichtungen und Werkstätten unterschiedlichste Aktivitäten an. Die Teilnehmer können sich nicht nur austoben, sondern auch ihre Stadt aktiv mitgestalten und mit Leben füllen. Im Arbeitsamt und in der Stadtverwaltung werden administrative Tätigkeiten ausgeführt, die sich auf die Spielstadt-Gemeinschaft beziehen. Dort können die Kinder ihren Bürgerausweis beantragen, sich einen Job suchen und Ideen für die echte Stadt einbringen.

In den zahlreichen Mal- und Bastelwerkstätten können die Teilnehmer ihrer Kreativität freien Lauf lassen und nebenbei ihr Spielgeld verdienen. Dieses wird von der Bank verwaltet und kann für verschiedene Aktivitäten wie den Spielepark oder die Hüpfburg ausgegeben werden.

Bei sonnigem Wetter ist das Strandbad ein beliebtes Ausflugsziel der Bürger von „Mini-Ro“. Die Kinder, die dort arbeiten, leiten aufregende Bootstouren oder sammeln den Müll ein, der rund um die Badestelle anfällt. Auch in der Schreinerei, der Gärtnerei oder der Zeitungsredaktion der „Spielstadt-News” wartet viel Arbeit auf die jungen Bürger. Wer also spannende Freizeitaktivitäten sucht, muss in Mini-Rosenheim arbeiten – wie im richtigen Erwachsenenleben.

Wie eine echte Bürgermeisterin übt auch Greta ihr Amt aus – und setzt eigene Schwerpunkte: So möchte sie dafür sorgen, dass Massagen in „Mini-Ro“ günstiger werden. Außerdem konnten die Bürger sie regelmäßig für ein Gespräch im Arbeitsamt antreffen. Nach zwei Tagen geht Gretas Amtszeit planmäßig zu Ende und ein neues Kind wird zum Bürgermeister gewählt. Greta nimmt das Ende ihrer Amtszeit gelassen zur Kenntnis, schließlich „muss auch mal jemand anderes an der Reihe sein.“

An ihrem letzten Tag in „Mini-Ro“ möchte sie im Spielepark arbeiten. Mit Blick auf Gretas Rolle als Bürgermeisterin fand Oberbürgermeister März lobende Worte: „Ich finde, dass sie es sehr gut gemacht hat und Bürgernähe bewiesen hat.“ Obwohl er schon mehrmals bei dem Ferienprogramm zu Besuch war, genoss er auch dieses Mal den Ausflug: „Klein-Rosenheim ist ein wahres Ebenbild der wunderschönen Stadt.“ Er sei beeindruckt, mit welcher Begeisterung und Akribie die Kinder ihr Mini-Rosenheim gestalten.

Dieses Jahr steht das Programm noch stärker im Zeichen der Mitbestimmung und Verwirklichung von Kinderwünschen für die „große“ Stadt Rosenheim. Einige dieser Wünsche, darunter ein Kletterpark und eine Sandspielanlage, wurden in der Stadtverwaltung von „Mini-Ro“ gesammelt und anschließend Oberbürgermeister März präsentiert. Die gesammelten Vorschläge und Wünsche der Kinder hat März genau betrachtet: „Die Forderungen werden wir mit nach Hause nehmen und von den Fachstellen prüfen lassen“, sagte er und ergänzte: „Wir haben eine wunderschöne Stadt, und die muss noch schöner werden.“

Nicht nur der Oberbürgermeister ist von dem Ferienprogramm begeistert. „Von den Eltern kommen viele positive Rückmeldungen“, sagt Susanne Schobner, Referentin für Ferienpädagogik und Kinderkultur beim Stadtjugendring Rosenheim. Insbesondere das vielseitige Angebot und die verschiedenen Wechselmöglichkeiten der Jobs und Aktivitäten kämen sehr gut an.

Je nach ihren Fähigkeiten und Interessen können die Teilnehmer zwischen administrativen und kreativen Jobs wählen und sich darin ausprobieren. Nach wenigen Stunden können sie den Job auch wieder kündigen, um sich in etwas Neuem zu versuchen.

Die Tatsache, dass Kinder wie Erwachsene sein können, fasziniert die Teilnehmer, erklärt Schober. Für die langjährige Betreuerin ist das Besondere an der Spielwelt, dass die Kinder „in eine Erwachsenenwelt eintauchen und gleichzeitig spielen können.“ Neben Spaß und Freude legt das „Mini-Ro“ auch großen Wert auf sein Bildungskonzept: Die Vielfalt der Angebote zielt in erster Linie darauf ab, die Hobbys der Kinder zu fördern. Gleichzeitig sollen durch den Bildungsaspekt wichtige Kompetenzen für den späteren Werdegang vermittelt werden. Dazu gehören Erklärungen und Workshops zu den Themen Geld, Kontoführung und Gemeinwesen.

Inklusion steht
an erster Stelle

Auch das Thema Inklusion wird großgeschrieben – und soll von den Betreuern vorgelebt werden. Deshalb gebe es für alle Betreuer verpflichtende Grundschulungen in den Bereichen Aufsichtspflicht, Bildung und Umgang mit sexuellem Missbrauch. Aktuell sind 40 Betreuer in der Lernstadt tätig, darunter auch drei Inklusionsbetreuer. Sie sind zusammen für 160 Teilnehmer verantwortlich, zu denen fünf Inklusionskinder zählen.

Bei der Suche nach geeignetem Personal ist für Susanne Schobner die persönliche Motivation essenziell: „Wir brauchen Leute, die Interesse an der Betreuung haben.“ Wichtig sei es, Betreuer mit der nötigen Hingabe und Geduld zu finden. Um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, beginnt der Stadtjugendring bereits im November mit der Personalsuche für das neue Jahr. Dann werden die ersten Vorbereitungen getroffen, um den Kindern auch weiterhin ein unvergessliches Sommererlebnis zu bereiten.

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