„Es wird keinen Schnickschnack geben“

von Redaktion

Ende August bringt Fischküche-Koch Kurt Ritter die „Turneralm“ nach Oberwöhr zurück

Rosenheim – Seit über 50 Jahren träumt Kurt Ritter von einer eigenen Gastronomie. Jetzt ist es so weit. Am Samstag, 30. August, eröffnet der gebürtige Österreicher die Vereinsgaststätte „Turneralm“ am Turnerweg in Rosenheim. „Ich kann es kaum erwarten“, sagt Ritter am Telefon.

36 Jahre Erfahrung
in der Küche

Seit 36 Jahren ist er als Koch tätig, erst in der Fischküche, später im Restaurant „Zum Augustiner“. Durch Zufall habe er von seinen Gästen erfahren, dass der MTV Rosenheim – dem die Turneralm gehört – auf der Suche nach einem neuen Pächter ist. Ritter habe daraufhin ein Konzept erstellt, sich bei den Verantwortlichen vorgestellt und die Zusage erhalten.

Seitdem ist der Gastronom von morgens bis abends am Turnerweg. „Wir müssen nur sehr viel herrichten und restaurieren“, sagt Ritter. In den vergangenen Tagen habe er zahlreiche Sitzbänke gestrichen, zeitnah will er sich um die Küche kümmern. Er muss eine neue Spülmaschine kaufen, auch Geschirr fehlt noch. Im Außenbereich will er Blumen pflanzen. Insgesamt gibt es in der 326 Quadratmeter großen Vereinsgaststätte über 200 Sitzplätze. Neben dem Biergarten gibt es auch einen größeren Nebenraum, der beispielsweise für Weihnachtsfeiern oder Hochzeiten gemietet werden könnte.

Geplant sei ein bayerisch-österreichisches Restaurant. „Es wird keinen Schnickschnack geben, sondern Hausmannskost zum humanen Preis“, sagt Ritter am Telefon. In den ersten Wochen will er auf eine Speisekarte verzichten. Stattdessen wird es täglich wechselnde Gerichte geben. „Es gibt eine Tafel, auf der immer fünf bis sechs Gerichte stehen“, so Ritter.

Ihm sei es wichtig, alles frisch zuzubereiten. Freuen können sich die Rosenheimer unter anderem auf Tiroler Gröstl und Käsespatzen – zubereitet ohne Sahne, wie auf den österreichischen Berghütten. „Angeblich sind das die besten in ganz Rosenheim“, sagt Ritter und lacht.

Derzeit sei er noch auf der Suche nach einer Küchenhilfe, bis dahin steht er erst einmal komplett alleine in der Küche. Im Service habe er bereits eine Mitarbeiterin gefunden. „Ich muss jetzt erst einmal schauen, wie es anläuft. Anschließend kann ich zusätzliches Personal einstellen“, sagt er. Einige Leute hätten ihm davon abgeraten, seine Gastronomie zeitgleich mit dem Beginn des Herbstfestes zu eröffnen. Doch davon beirren ließ sich Kurt Ritter nicht. Schon jetzt gebe es die ersten Reservierungen. „Ich muss jetzt einfach dafür sorgen, dass es sich in der Stadt herumspricht, dass die Turneralm wieder offen ist“, sagt Ritter.

Ihm in die Karten spielen könnte die Tatsache, dass die Gegend stark frequentiert ist – vor allem von Sportlern. So trainieren beispielsweise die Faustballer dreimal in der Woche. „Die freuen sich darauf, nach dem Training gemütlich zusammensitzen“, sagt eine Verantwortliche des Vereins am Telefon. Ihren Namen in der Zeitung lesen, will sie nicht. Trotzdem verrät sie einige Details am Telefon.

Die Turneralm stehe bereits seit einem halben Jahr leer, nachdem der vorherige Pächter seinen Vertrag nach sieben Jahren nicht verlängert hat. Nach einigen Renovierungsarbeiten habe man sich anschließend auf die Suche nach einem neuen Pächter gemacht. „Für uns war es wichtig, dass die Immobilie schnell wieder belebt wird“, heißt es vonseiten des Vereins.

Sommerfeste
und Steckerlfisch

Genau darum kümmert sich ab dem 30. August Kurt Ritter. Er träumt von Sommerfesten, einem Abend, an dem er nur Steckerlfisch anbietet. Vorerst will er seine Gastronomie an sieben Tagen geöffnet haben. Ab 11 Uhr steht er in der Küche. An dem Arbeitsaufwand, der ihm bevorsteht, scheint er sich nicht zu stören. „Ich bin Zwölf-Stunden-Tage gewöhnt. Aber jetzt weiß ich wenigstens, wofür ich es mache“, sagt er.

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