Gute Nachricht für den Kirchenwirt

von Redaktion

Gerhard Fuchs schließt Kolbermoorer Brückenwirt und eröffnet Ende September in Pang neu

Rosenheim/Kolbermoor – Eine Hiobsbotschaft für die Kolbermoorer Gastronomie-Szene und eine gute Nachricht für Pang: Der Brückenwirt schließt. Wirt Gerhard Fuchs zieht‘s zurück nach Rosenheim. Gestern hatte er die Gaststätte letztmals für die Gäste geöffnet. Was anschließend mit den Räumlichkeiten passieren wird, dazu schweigt sich der Inhaber, die Brauerei Auerbräu aus Rosenheim, aus: „Wir werden Gerüchte dazu nicht kommentieren“, teilte PR- und Marketingmanager Eric Burzinski auf OVB-Anfrage mit.

Was wird
aus der Immobilie?

Gerüchte um die Zukunft des Areals gibt es viele, beispielsweise im FacebookForum „Kolbermoor – do san ma dahoam“. Dort wird im Zuge eines Posts über die Schließung der Metzgerei Lax unter anderem auch über eine mögliche Schließung der Filiale der Rosenheimer Metzgerei Hilger diskutiert, die im Gebäude des Brückenwirts untergebracht ist. Und nicht nur das: Ein Gruppenmitglied schildert, dass es gehört habe, dass der komplette Brückenwirt abgerissen werden soll.

Wer zumindest ein bisschen für Aufklärung sorgen kann, ist Gerhard Fuchs (61), Betreiber des Brückenwirts: „Ja, ich höre beim Brückenwirt auf und gehe zurück nach Pang“, sagt der Rosenheimer, der sich dort wieder – wie bereits vor einigen Jahren – um den derzeit geschlossenen Kirchenwirt kümmern wird. Dort will der 61-Jährige gemeinsam mit seinem bisherigen Brückenwirt-Team, das ihm in den Rosenheimer Stadtteil folgt, am Dienstag, 30. September, eröffnen.

„Wir wären hier in Kolbermoor jetzt sowieso in den Urlaub gegangen“, verrät Fuchs, der die kommenden Wochen nutzen will, um die Räumlichkeiten an der Brückenstraße so herzurichten, dass er sie an Auerbräu übergeben kann. Und was passiert danach? „Die Brauerei wird in wenigen Wochen gemeinsam mit einem Sachverständigen die Räumlichkeiten begutachten und dann eruieren, ob und wie man das Haus ertüchtigen kann.“

„Energiekosten
sind absolut irre“

Denn gerade die technischen Gegebenheiten sind für Fuchs ein Hauptgrund, den Brückenwirt aufzugeben. „Der energetische Zustand hier ist der Wahnsinn“, sagt Fuchs unverblümt. „Allein die Energiekosten sind absolut irre.“ Genaue Zahlen will er zwar nicht nennen, aber: „Die Kosten sind so exorbitant hoch, dass es in dieser Form einfach keinen Sinn macht.“ Als Beispiel nennt er sein Büro: „Das Dach ist ja nicht isoliert. Dadurch habe ich aktuell bereits vormittags mehr als 30 Grad im Büro, im Winter sind‘s dafür teilweise nur 15 Grad.“

Er selbst hofft natürlich, dass es an der Kolbermoorer Brückenstraße auch zukünftig eine Gastwirtschaft geben wird. Was nun aber zunächst anhand einer Wirtschaftlichkeitsprüfung durch die Brauerei abgeklärt werden müsse. „Letztlich macht es ja keinen Sinn, wenn die Pacht nach einer Sanierung am Ende so hoch ist, dass das ein zukünftiger Wirt gar nicht stemmen kann.“

Stadt bedauert Aus
des Brückenwirts

„Aus Sicht der Stadt ist es natürlich sehr bedauerlich, wenn eine so traditionsreiche Wirtschaft im Herzen der Stadt schließt“, kommentiert Christian Poitsch, Leiter des Kolbermoorer Stadtmarketings, die Nachricht über das Aus des Brückenwirts. Zumal sich dort nicht nur viele Vereine, sondern auch regelmäßig diverse Kartler-Runden getroffen hätten. Dennoch sei Kolbermoor gastronomisch „aber nicht am ausbluten“. Außerdem werde mit den Planungen zum Mareis-Komplex aktuell versucht, Abhilfe zu schaffen.

Eingreifen und beispielsweise das Gespräch mit der Brauerei als Inhaber des Gebäudes suchen, will die Stadt nach eigenen Angaben aber nicht. „Das ist grundsätzlich ja nicht die Aufgabe der Stadt“, sagt Poitsch und verweist darauf, dass es ja auch andere Gastronomiebetriebe in Kolbermoor gäbe, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hätten. „Letztlich liegt das alles nicht unserer Hand.“ Er könne sich aber schon vorstellen, dass Bürgermeister Peter Kloo, sollte er zukünftig den Brauerei-Verantwortlichen begegnen, das Thema Brückenwirt ansprechen werde.

Vielleicht werden die Auerbräu-Verantwortlichen gegenüber Kolbermoos Bürgermeister dann auskunftsfreudiger sein. Auf OVB-Anfrage erklärt PR- und Marketingmanager Burzinski hingegen nur, dass „wir dazu derzeit keine Informationen weitergeben“. Das Unternehmen arbeite aber „an einer Lösung, die für alle Betroffenen das Beste bietet.“

Für Wirt Fuchs ist der Brückenwirt jedenfalls in wenigen Tagen Geschichte. Auch wenn er nach eigenen Angaben Kolbermoor „nicht nur mit einem, sondern mit zwei weinenden Augen“ verlässt und er aufgrund der enttäuschten Stammgäste auch „ein bisschen ein schlechtes Gewissen“ hat. Denn an der Stadt und seinen Kunden habe es nicht gelegen, dass er nach Pang zurückgehe. „Ich mag die Stadt und die Menschen hier sehr gerne“, sagt der Gastronom. „Ich habe mich hier immer wohlgefühlt.“

Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass sich Fuchs in puncto Brückenwirt ein Hintertürchen offen lässt: „Ich habe mit Auerbräu besprochen, dass es möglich sein könnte, dass ich hier auch wieder weitermache, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“ Dann könnte es für ihn an der Brückenstraße im Herzen Kolbermoors also ein Comeback geben? Fuchs: „Das ist nicht ausgeschlossen.“

Was wird aus Metzgerei-Filiale?

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