Pitti und Platsch haben es gewagt – und die Welt konnte live dabei sein

von Redaktion

Kolbermoorer Storchen-Nachwuchs hat seine ersten Flugstunden absolviert – Nesthüterin Cindy Kock freut sich: „Das ist unbeschreiblich!“

Kolbermoor – „Das ist unbeschreiblich! Es erfüllt mich mit Stolz, aber auch mit Ehrfurcht, wenn ich die zwei in der Luft sehe!“ So kommentiert Cindy Kock (42) aus Kolbermoor, die im Herbst 2024 ein Storchenprojekt mit eigenem Storchennest ins Leben gerufen hat, die ersten Flugstunden des Storchen-Nachwuchses Pitti und Platsch. Nachdem Platsch bereits am 11. August erstmals das Nest verlassen hatte, zog nun auch der Erstgeborene Pitti seine – allerdings im Vergleich zu Platsch noch recht zaghaften – Kreise über der Stadt.

Internet-Übertragung
zeigt Jungfernflug

Genau 8.20 Uhr zeigte die Uhr des Live-Streams unter www.storchennest-kolbermoor.de am Montag, 11. August, als Platsch mit kräftigen Flügelschlägen seinen Premierenflug startete. Mit Mama Kaira im Schlepptau zog der Jungstorch über die nahegelegenen Felder und kehrte rund eine Stunde später zum Nest und Geschwisterchen Pitti zurück. „Die Landung war etwas wackelig, aber dennoch sicher“, erinnert sich Kock an den bewegenden Moment. Mittlerweile machen beide Jungstörche mehrmals täglich Flugübungen – und werden dabei auch immer sicherer, wie die Kolbermoorerin berichtet. „Die machen das wirklich gut“, sagt Kock, Mitarbeiterin in der Caritas-Kita Wiederkunft Christi. „Als nächsten Schritt werden sie Mama Kaira bei der Futtersuche zuschauen und es dann selbst probieren.“ Und was ist mit Papa Alexander? „Der ist seit einigen Tagen nicht mehr aufgetaucht und vermutlich schon in den Süden gezogen“, glaubt die Kolbermoorerin. Was allerdings für einen recht jungen Storch, was auf Alexander zutreffen könnte, nicht ungewöhnlich sei.

Auch für Pitti und Platsch wird es nicht mehr lange dauern, ehe sie sich in Richtung Süden verabschieden. „Es kann bereits nächste Woche so weit sein, dass sie irgendwann nicht mehr zum Nest zurückkehren, weil sie sich einem Zug in den Süden angeschlossen haben“, verrät Kock. „Spätestens in drei Wochen werden sie aber sicherlich weg sein.“ Ob beide Tiere dann auch wirklich im Winterquartier, das auf dem afrikanischen Kontinent liegen wird, ankommen, ist in gewisser Weise Glückssache – mit einer 50:50-Chance: „Die Statistik spricht davon, dass es von zwei Jungstörchen einer schafft.“

Zunächst müssen Pitti und Platsch aber erst einmal ihre Flugübungen über Kolbermoor gut überstehen. Denn auch hier lauern einige Gefahren, wie Kock weiß. „Wenn die Tiere mal etwas tiefer fliegen und in Richtung Staatsstraße unterwegs sind, dann ist es natürlich nicht ausgeschlossen, dass es auch zu einem Zusammenstoß mit einem Auto kommen kann“, sagt die 42-Jährige. Dass sie bei der Futtersuche gefährliche Gegenstände wie beispielsweise Gummiringe finden und verschlucken, was extrem gefährlich werden kann, glaubt sie indes nicht: „Da muss man Kolbermoor auch echt mal ein Kompliment machen: Hier ist es nämlich schon recht sauber.“

Jetzt schon große Vorfreude auf 2026

Die Zeit, bis sich Kaira, Pitti und Platsch in Richtung Afrika aufmachen, will Kock oftmals noch mit „Storchen-TV“ verbringen. „Ich werde natürlich versuchen, so oft wie möglich den Live-Stream der Webcam am Nest zu verfolgen“, sagt die 42-Jährige, die auch in Kindergärten und Schulen geht, um über die Welt der Störche zu berichten.

Zudem geht die 42-Jährige davon aus, dass die Storchen-lose Zeit nur bis ins kommende Frühjahr dauern wird. „Die Chance ist sehr groß, dass sich dort auch im kommenden Jahr wieder ein Storchenpaar ansiedelt“, sagt die 42-Jährige. Bereits während des Aufenthalts von Kaira und Alexander hätten immer wieder Fremdstörche ein Auge auf das Nest geworfen. Auch dass Kaira oder Alexander dort erneut auftauchen, ist keineswegs ausgeschlossen.

„Störche sind ja sehr nesttreu“, verrät Kock, die denkt, sie dann auch identifizieren zu können: „Beide haben ja wirklich einzigartige Verhaltensmuster, die gut in Erinnerung bleiben.“ Mathias Weinzierl

Wohin die Storchen-Reise bald führen wird

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