Mit ihm geht „ein Stück Heimat“ verloren

von Redaktion

Hunderte Menschen nehmen in Prutting Abschied von Nikolaus Schied (†42)

Prutting – Hunderte Menschen haben am Freitag Abschied von Niki Schied genommen. Der 42-jährige Pruttinger war am 13. August nach einem tragischen Arbeitsunfall an seinen schweren Verletzungen verstorben. Ein bewegender Rückblick auf sein Leben.

Schweren Herzens nahmen am Freitag mehr als 400 Menschen Abschied von Nikolaus Schied. In der tiefen Trauer um einen wunderbaren Menschen vereint gaben ihm Familie, Freunde, Nachbarn, gute Bekannte und Kameraden ihr letztes Geleit. Niki, wie ihn alle nannten, war am 13. August 2025 nach einem tragischen Unfall im Alter von nur 42 Jahren verstorben. Im Herzen seiner Familie und Freunde lebt er weiter.

Bewegender Abschied von einem Freund

Es waren tief bewegende Momente. So viele Menschen wollten Niki Schied ihre letzte Ehre erweisen, dass Kirchenraum, Emporen und Stehplätze der Pruttinger Pfarrkirche nicht reichten und die Trauernden sogar vor der Kirche ausharrten. Sie wollten der Familie in diesen schweren Stunden beistehen und Niki auf seinem letzten irdischen Weg begleiten. Unter ihnen waren auch die Kameraden der Feuerwehr Prutting, Vertreter der Kreisbrandinspektion Rosenheim, Abordnungen der Feuerwehren Vogtareuth, Halfing, Söchtenau, Schwabering, Zaisering, Stephanskirchen, Leonhards-pfunzen, Nußdorf am Inn und Donnerskirchen sowie Mitglieder der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte.

„Ein Leben,
stärker als der Tod“

Nach einem schweren Arbeitsunfall am Abend des 13. August hatten Familie und Freunde um Niki gebangt. Doch seine Kameraden und die Ärzte kämpften vergebens um sein Leben. Der 42-Jährige verstarb an seinen schweren Verletzungen. „Die Welt bleibt für einen Augenblick stehen. Dreht sie sich weiter, ist nichts mehr, wie es war“, beschrieb Gemeindereferentin Katharina Hauer im Trauergottesdienst den Schock für Familie, Freunde, Kameraden und für Prutting, denn „der tragische Tod von Nikolaus Schied erschüttert unser ganzes Dorf“.

Dann erzählte sie „die Geschichte von einem Leben, das stärker ist als der Tod“. Von Nikolaus Schied, der in Prutting aufgewachsen ist, Sohn, Ehemann, Bruder, Schwiegersohn, Schwager, Onkel und Freund war. Ein Mensch voller Hilfsbereitschaft und Achtsamkeit. Einer, dessen Nähe guttat, der ein Licht für andere war, der sich um Menschen sorgte. Die Familie war ihm besonders wichtig. Seine Frau Vroni lernte er bei einer Brandschutzübung im Kindergarten kennen und lieben. Sie bauten sich ihr gemeinsames Zuhause auf und wurden schließlich von Hund Balu und den Pferden „gefunden“. Niki liebte seine Nichten und Neffen und lehrte sie, die kleinen Dingen im Leben zu schätzen. „Er war ein Pfundskerl. Bärenstark. Direkt. Einer mit harter Schale, weichem Kern und großem Herzen. Sensibel und einfühlsam“, beschrieb Trauerrednerin Hauer den 42-Jährigen.

Mit zwölf Jahren war Nikolaus Schied zur Jugendfeuerwehr gekommen, mit 18 Jahren begann er seinen aktiven Dienst bei der Pruttinger Feuerwehr. Wie vielen Menschen er bei hunderten Einsätzen in 24 Jahren geholfen, wie viele er gerettet hat, ist kaum nachvollziehbar. „Wenn der Alarm ging, war Niki zur Stelle und mit Herz und Seele dabei“, erinnert Kommandant Hans Hell an den Kameraden und Freund. „Niki hat unsere Feuerwehr über viele Jahre geprägt.

Ein Leben
für die Feuerwehr

Er war 20 Jahre lang Gruppenführer, er war Maschinist, Bootsführer, Ausbilder, Mitglied der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte und von Februar 2014 bis April 2021 Kommandant der Feuerwehr Prutting. „Wir verlieren nicht nur einen Feuerwehrler, sondern unseren Spezl, der mit Leidenschaft und Herzblut für die Feuerwehr gelebt und die Kameradschaft gefördert hat, der Vorbild und immer Ansprechpartner war“, so Wolfgang Loferer junior, der Vorsitzende des Feuerwehrvereins.

„In der Feuerwehr hat er sein Leben und seine Gesundheit immer für andere riskiert“, würdigte Zweiter Bürgermeister Dr. Mathias Huber den Verstorbenen. Doch er sei weitaus mehr als ein Feuerwehrler gewesen, habe sich auch darüber hinaus enorm engagiert. „Er war einer von uns“, sagte er und erinnerte an die kürzliche Verleihung des Gütesiegels „Heimatdorf 2025“. All das, was Finanz- und Heimatminister Albert Füracker in seiner Laudatio auf Prutting gesagt habe, treffe auf Niki Schied zu: „Er lebte Gemeinschaft, ehrenamtliches Engagement, das Füreinanderdasein. Niki war ein Stück Heimat.“

Nikolaus Schied habe gern und viel gearbeitet und sei so stolz auf das Erreichte gewesen, dass er seiner Frau Vroni an den Wochenenden oft seine Baustellen gezeigt habe, berichtete Gemeindereferentin Hauer. Der Tiefbau-Polier war bei der Mayer Bau GmbH tätig. Und auch seine Kollegen überbrachten ihm einen letzten Gruß: „Niki war ein richtig Guter. Nicht nur in seinem Handwerk, sondern auch als Mensch. Bei ihm haben sich die Kollegen wohlgefühlt. Er lebte Kameradschaft, auf der Baustelle und in der Freizeit. Durch seinen Charme war auch das Verhältnis zu den Anwohnern der Baustellen immer gut. Niki war ein Fels in unserer Firma. Er reißt eine unfassbar große Lücke.“

Sprachlosigkeit, Trauer und Hoffnung

Dass Niki Schied nicht mehr am Leben ist, macht viele Menschen sprachlos und traurig. „Doch all das, was sie in Liebe mit ihm verbunden hat, wird bleiben“, versicherte Gemeindereferentin Katharina Hauer. „Es ist gut, dass sie alle hier sind, die Erinnerungen teilen, den Verlust gemeinsam tragen und sich aus dem christlichen Glauben heraus gegenseitig Trost spenden können“, dankte sie den Trauergästen: „In gemeinsamer Erinnerung, in Liebe und Dankbarkeit vertrauen wir Nikolaus der Barmherzigkeit Gottes an. Wir geleiten ihn zu Grabe in der Hoffnung auf Gott, der ihn zum Leben erweckt.“

In ehrendem Geleit der Fahnenabordnungen und Trauergäste und mit einer Ehrenwache trug die Pruttinger Feuerwehr ihren Kameraden zu Grabe. „Für Niki war die Feuerwehr Herzenssache, dafür hat er gelebt“, hatte Wolfgang Loferer zuvor gesagt. Nun hat Nikolaus Schied seine letzte Ruhe auf dem Pruttinger Gottesacker gefunden – nur wenige Meter Luftlinie vom Feuerwehrgerätehaus entfernt. Am Freitag läuteten die Glocken der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und der Feuerwehrkirche St. Florian in München nur für ihn.

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