Streetworker sollen im Park helfen

von Redaktion

Attacke im Salingarten in Rosenheim: Am Freitagabend (22. August) hat ein bislang unbekannter Täter nach einer Auseinandersetzung auf einen Rosenheimer (39) eingestochen. Der Mann musste mit einer tiefen Stichwunde ins Krankenhaus. Wie es ihm geht und welche Spur es bei der Tatwaffe gibt.

Rosenheim – Die Aufregung im Salingarten war groß. Weil zwei Männer wegen 50 Euro in Streit gerieten, eilten am Freitagabend (22. August) mehrere Polizisten in den Park an der Münchener Straße.

Nach kurzer Zeit konnten die Beamten die beiden Streithähne zwar voneinander trennen und ihre Verletzungen vom Rettungsdienst behandeln lassen. Beendet war der Einsatz allerdings nicht. Nur wenige Minuten danach stürmten einige Passanten auf die Polizisten zu. Ihre Beobachtung: In einer anderen Ecke des Parks sei gerade ein Mann niedergestochen worden.

Rosenheimer (39) mit
blutender Wunde im
Salingarten gefunden

Vor Ort konnten die Beamten tatsächlich einen Rosenheimer (39) finden, der auf dem Boden lag und blutete. Obwohl der Mann augenscheinlich schwerer verletzt war, konnte er den Polizisten berichten, was passiert sein soll: „Nach einem Gerangel mit einem Unbekannten soll ihm dieser ohne jegliche Vorankündigung in den Rückenbereich gestochen haben“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer. Genau an der Stelle – im Bereich der Nieren – hätte der Notarzt dann auch eine tiefe Stichwunde entdeckt. „Den Ärzten zufolge war diese rund fünf Zentimeter tief“, betont der Hauptkommissar.

Lebensgefährlich sei die Verletzungen aber nicht gewesen. Trotzdem habe der 39-Jährige, der mit rund zwei Promille deutlich alkoholisiert war, erst einmal im Krankenhaus bleiben müssen. Wie es genau zur Stichwunde in seinem Rücken kommen konnte, das ermittelt jetzt die Polizei.

Das Problem: Vom mutmaßlichen Täter fehlt bislang jede Spur. Der habe noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte den Salingarten wieder verlassen können, teilt Robert Maurer mit. Eine Beschreibung des Mannes gibt es nicht. Auch Zeugen hätten sich bislang nicht gemeldet. Wer etwas beobachtet hat, soll sich daher nach wie vor unter der Telefonnummer 08031/200-2200 mit der Polizei in Verbindung setzen.

Spuren, welche den Fall auflösen könnten, gebe es dennoch, sagt der Hauptkommissar. So seien am Tatort unter anderem Glassplitter einer Bierflasche sichergestellt worden. „Aus diesem Grund ist es nach derzeitigem Ermittlungsstand möglich, dass der Mann mit einer der Scherben niedergestochen wurde“, sagt Maurer.

Nun werde geprüft, ob auf der Scherbe DNA-Spuren sind, die zum Täter führen. Das müssen jetzt die kriminaltechnischen Untersuchungen zeigen. Genauso werde ermittelt, ob die beiden Streitereien im Salingarten am Freitagabend (22. August) in Zusammenhang stehen. „Dafür gibt es aktuell aber keine Hinweise“, sagt Robert Maurer. Dennoch seien einige der Beteiligten der Auseinandersetzungen der Personengruppe zuzuordnen, die sich öfter im Salingarten aufhält.

Um genau diesen Menschen zu helfen und die Anzahl der Polizeieinsätze im Salingarten womöglich zu verringern, entschieden sich die Rosenheimer Stadträte bereits im April, dort Streetworker – Sozialarbeiter – einzusetzen. Dazu wollte sich die Stadt zusammen mit der Diakonie ein Konzept überlegen. Die Idee dahinter: Sozialarbeiter sollen vor Ort geeignete Beratungsangebote schaffen. Die Streetworker hätten neben der Kontaktaufnahme unter anderem die Aufgabe, die individuellen Probleme jedes Einzelnen zu identifizieren. Danach soll der Sozialarbeiter den Menschen Unterstützung anbieten.

Kontinuierliche
Präsenz ist
vorgesehen

Seit Mitte Juli sind inzwischen auch mehrere Streetworker im Einsatz, teilt Chistian Baab, Pressesprecher der Stadt, auf OVB-Anfrage mit. In erster Linie im Salingarten, aber auch in angrenzenden Bereichen wie dem Parkhaus P1 oder am Bahnhofsvorplatz. „Die Streetworker arbeiten im Zweierteam insgesamt 30 Stunden in der Woche und richten ihre Einsätze entsprechend der zeitlichen Gewohnheiten ihrer Zielgruppe aus, um kontinuierliche Präsenz zu zeigen und Vertrauen aufzubauen“, betont Baab.

Aufgrund der regelmäßigen Anwesenheit der Sozialarbeiter sollen die betroffenen Menschen für ihre schwierige Lebenssituation sensibilisiert und motiviert werden, positive Veränderungen einzuleiten.

Auch die Beschaffung von Sachspenden und eine umfassende Netzwerkarbeit gehöre zum Repertoire der Streetworker, macht der Pressesprecher deutlich. Und er sagt: „Die Arbeit der Streetworker ist gut angelaufen und stößt auf Akzeptanz“. Unabhängig der Vorfälle vom vergangenen Freitag (22. August).

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