Urlauber erlebt Schreck am Parkhaus

von Redaktion

Die Parkplatzsuche in Rosenheim ist oft eine Herausforderung – vor allem, wenn in der Stadt Großveranstaltungen stattfinden. Meist führt der Weg dann in ein Parkhaus. Eines davon kommt bei Besuchern aber gar nicht gut weg. Was ein Urlauber dort erlebt hat und worauf Autofahrer achten müssen.

Rosenheim – Die Türen waren fest verschlossen. Keine Möglichkeit, zu seinem Hab und Gut zu kommen. Und das mitten in der Nacht, in einer fremden Stadt. Genau so erging es Gerhard Krones vor einiger Zeit in Rosenheim. Der Pensionist aus der Oberpfalz war zusammen mit seiner Familie für mehrere Tage zu Besuch in der Gegend – auch um auf zwei Konzerte des Rosenheimer Sommerfestivals zu gehen. An einem Abend sei es allerdings zu einer „riesigen Schrecksituation“ gekommen, sagt Krones ein paar Wochen nach dem Vorfall am Telefon.

Im Vorfeld
informiert

Wie immer habe sich Krones im Vorfeld informiert, wo er in der Innenstadt parken kann. Schließlich seien er und seine Frau nicht zum ersten Mal auf dem Sommerfestival gewesen. Die Wahl beim Parkplatz fiel an diesem Samstag wie die Male davor auf das Parkhaus P3 an der Königstraße am Rathaus.

„Die Nähe zum Festivalgelände bietet sich einfach an“, sagt der Oberpfälzer. Und auch die Höhe der Parkgebühren dort seien für ihn vollkommen in Ordnung. Alles in allem wolle und könne er sich nicht beschweren, „sonst hat in Rosenheim immer alles wunderbar gepasst“, betont Krones.

Als er und seine Begleiter an diesem Konzertabend nur wenige Minuten nach Mitternacht zurück zum Parkhaus kamen, trauten sie ihren Augen nicht. „Jeder Weg in das Parkhaus war verschlossen“, erinnert sich Krones. Bei der Ein- und Ausfahrt sei das Rolltor heruntergefahren gewesen, die Gittertür am Fußgängereingang hätten sie ebenfalls abgesperrt vorgefunden. „So konnten wir nicht mehr zurück zu unserem Auto“, sagt der Pensionist.

Nachdem die Gruppe sich von dem Schreck erholt hatte, hätten sie sich das Hinweisschild am Parkhaus nochmal angeschaut. Und auch einen genaueren Blick auf die Öffnungszeiten geworfen. Dort steht: Das P3 hat täglich von 7 bis 20.30 Uhr geöffnet, außer an Sonn- und Feiertagen. Um halb 9 verschließe sich auch das Zufahrtstor zum Parkhaus, erklärt Christian Baab, Pressesprecher der Stadt, auf OVB-Anfrage. „Eine Ausfahrt ist bis spätestens 24 Uhr möglich, dann schließt sich auch die Türe beim Fußgängerzugang“, sagt Baab.

Allerdings – so schildert es Gerhard Krones – sei er wenige Tage zuvor, an einem Dienstag, ohne Probleme auch nach 0 Uhr noch ins Parkhaus gekommen. „Das muss so gegen 0.10 Uhr gewesen sein“, erinnert er sich. Daher war sich Gerhard Krones sicher, dass das auch ein zweites Mal klappt. An diesem Abend war sein Auto allerdings eingesperrt.

Den Hinweis, wie er trotzdem zu seinem Fahrzeug kommt, fand der Oberpfälzer wieder auf einem Hinweisschild. „Man soll in diesem Fall einen Sicherheitsdienst auf einer Handynummer anrufen“, sagt er.

Dieser sei für die „Fahrzeugbefreiung“ außerhalb der Öffnungszeiten zuständig. Kostenpunkt: 150 Euro. „Das ist schon heftig“, betont Krones. Etwas anderes übrig geblieben, als das in Kauf zu nehmen, sei ihm aber nicht.

Zwar hätten er und seine Begleiter kurz überlegt, ein Taxi zu rufen und damit zurück zur Ferienwohnung zu fahren. Die Idee hätten sie aber schnell wieder verworfen, da das Parkhaus am Sonntagmorgen genauso wenig offen hat. „Das hätte nichts verändert und hätte es für unsere Rückreise vermutlich noch komplizierter gemacht“, glaubt er. So habe er doch den Sicherheitsdienst angerufen, welcher nach rund 15 Minuten mit dem Fahrrad kam und Krones in das Parkhaus ließ. Dort habe er noch sein Ticket bezahlt und danach ausfahren können.

Obwohl er keine große Nummer daraus machen will, habe sich Gerhard Krones über die Handhabung gewundert. Vor allem aus einem Grund: „Die Hinweisschilder, dass es 150 Euro kostet, sind nicht leicht zu finden“, sagt der Oberpfälzer.

Er habe nach längerer Suche nur ein kleines am Ticket-Automaten an der Einfahrt gesehen und ein weiteres in DIN-A4-Größe an der Tür für Fußgänger – allerdings an der Außenseite. Das ergebe nicht viel Sinn, da man das Schild beim Verlassen des Parkhauses nicht sehen könne, erst wenn man wieder zum Auto zurückkommt. „Keiner dreht sich beim Herausgehen aus der Tür nochmal um“, sagt er.

Aus seiner Sicht müsse der Hinweis – vor allem für Touristen und Besucher, die nicht regelmäßig dort parken – deutlicher erkennbar sein. Ansonsten könne es gut sein, dass es noch mehr Menschen so geht wie ihm, und das „Image dieser schönen Stadt darunter leidet.“

Genau das scheint aber immer wieder schon passiert zu sein. Das zeigt ein Blick auf die Google-Bewertungen des Parkhauses P3 im Internet. Dort kommt das Parkhaus – im Gegensatz zu anderen Parkhäusern – nicht gut weg. Selbst von „Touristenabzocke“ oder „absoluter Frechheit“ ist in den Kommentaren die Rede, in denen von ähnlichen Erlebnissen berichtet wird. Die sich wiederholende Kritik: Zu wenig und zu kleine Schilder.

Insgesamt
zwei Schilder

Insgesamt gebe es zwei Schilder, die auf die Kosten von 150 Euro hinweisen, teilt Christian Baab mit. Auf sechs Schildern seien die Öffnungs- und Zugangszeiten zu finden und weitere Hinweise auf die Kostenregelung, sagt der Pressesprecher. Außerdem macht er klar: „Beschwerden wegen dieser Regelung sind in den vergangenen Jahren bei der Stadt nicht eingegangen.“

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