Rosenheim – Die Tragik ist kaum zu begreifen. Nur etwas mehr als zwei Wochen nach dem tödlichen Fahrradunfall von Sebastian „Gustl“ V. (38) auf dem Weg zwischen dem Floriansee und der Kastenau ist es am vergangenen Mittwoch an der Stelle wieder zu einem schweren Unfall gekommen: Dieses Mal stürzte eine 66-jährige Frau aus dem südlichen Landkreis Rosenheim. Dabei zog sich die Frau lebensgefährliche Verletzungen zu.
Auch am Tag nach dem Unfall sei der Zustand der Frau immer noch kritisch, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer auf OVB-Anfrage. „Sie hat schwere Kopfverletzungen erlitten, laut den Ärzten besteht nach wie vor Lebensgefahr“, berichtet der Polizist. Nach den bisherigen Ermittlungen ist die Frau, die wohl keinen Helm trug, alleinbeteiligt im Bereich der Abzweigung zur Moosbachstraße und der Auffahrt zum Inndamm zu Sturz gekommen – ungefähr 500 Meter von der Stelle, an der Sebastian „Gustl“ V. (38) in der Nacht auf den 12. August stürzte und verstarb.
Der Unfall des beliebten Kastenauers, Ehemann, Vater und Vereinskamerad, löste vor rund zwei Wochen eine Welle der Bestürzung aus – in der Kastenau, aber auch in der ganzen Region Rosenheim.
Der „unvorhersehbare Tod“ von V. ist für kaum jemanden zu begreifen, sagten seine Kameraden vom Burschenverein Kastenau damals. Bereits am nächsten Tag stellten sie am Unfallort ein Kreuz zur Erinnerung an ihren „Gustl“ auf, legten Blumen und Kerzen nieder. Warum es unweit der Stelle jetzt wieder zu einem schweren Fahrradunfall gekommen ist, ermittelt nun die Polizei.
Bislang gebe es Hinweise, dass es an der Kette des Fahrrads – ein Mountainbike ohne Motor – der 66-Jährigen einen technischen Defekt gegeben haben könnte, sagt Robert Maurer. Das könne der Grund sein, dass die Frau das Gleichgewicht verlor und auf den Asphalt stürzte.
Was der Hauptkommissar ausschließen kann, ist, dass die beiden Unfälle in irgendeinem Zusammenhang stehen. „Die Örtlichkeit spielt als Unfallursache keine Rolle“, betont der Polizist. Obwohl es jetzt innerhalb kürzester Zeit zwei schwere Fahrradstürze auf dem Weg zwischen dem Floriansee und der Kastenau gab, gelte der Abschnitt nicht als gefährlich. „Dort fahren zwar viele Fahrradfahrer und es handelt sich um eine beliebte Strecke, einen Unfallschwerpunkt sehen wir aber nicht“, sagt Maurer.
In den vergangenen ein bis zwei Jahren könne sich der Hauptkommissar an keinen Fahrradunfall auf dem Weg erinnern. Auch Olaf Fröhlich, Radverkehrsbeauftragter der Stadt Rosenheim, sind keine Vorfälle auf der Verbindung zwischen dem Floriansee und der Kastenau bekannt, sagt er auf OVB-Anfrage.
Dass es jetzt zwei Stürze innerhalb von rund zwei Wochen gab, sei wohl in beiden Fällen ein „tragisches Zusammenspiel“ der Umstände gewesen, sagt Robert Maurer.