Sicher aufs Herbstfest und zurück

von Redaktion

Das Herbstfest steht an. Zwischen Masskrügen, Musik, Geschunkel und guter Laune kommt es auf solchen Festen leider immer wieder auch zu Belästigung und Übergriffen. Gewaltpräventionstrainerin Susi Adlmaier gibt Tipps für einen sicheren Wiesn-Besuch.

Rosenheim – Die fünfte Jahreszeit steht vor der Tür. Und während die Herbstfest-Zeit zwar für Spaß, Geselligkeit und eine gute Zeit steht, kann das auch schnell ins Negative umschlagen. Besonders dann, wenn Alkohol im Spiel ist. Susi Adlmaier, Gewaltpräventionstrainerin aus Rosenheim, weiß genau, wie schnell besonders Frauen in brenzlige Situationen geraten können. Für das OVB liefert sie zehn Tipps für eine sichere Wiesn.

1. Sicherheit beginnt mit Aufmerksamkeit: Bereits zehn Prozent der Wahrnehmung reichen, um frühzeitig Gefahren zu erkennen. Dazu gehört auch: Den Blick nicht zu Boden senken, sondern selbstbewusst schauen und Haltung zeigen. Das signalisiert: Ich bin kein leichtes Opfer.

2. Nicht wahllos flirten: Das klingt vielleicht streng, aber unbedachte Flirts können zu unerwünschten Reaktionen führen.

3. Auf das Bauchgefühl hören: Wenn sich etwas nicht gut anfühlt – sofort Abstand halten. Wir Frauen haben eine unglaublich tolle Intuition. Junge Frauen trauen sich das nur oft noch nicht zu.

4. Am besten in Gruppen bleiben: Gerade für junge Mädchen und Frauen ist es wichtig, nicht alleine unterwegs zu sein. Gott sei Dank haben wir auch den Promille-Express. Wenn man sich unsicher fühlt, kann man auch zum Fahrer gehen und ihn mit einbeziehen.

5. Das richtige Auftreten: Die Stimme ist das A und O. Mit einem lauten klaren „Stopp!” oder „Lassen Sie mich in Ruhe!” kann ich Aufmerksamkeit erzeugen, den Angreifer erschrecken und Umstehende alarmieren. Auch die Körpersprache ist entscheidend – aufrecht stehen, deutliche Gesten zeigen, dass man bereit ist, sich zu wehren. Wichtig ist: Immer Distanz schaffen und Fremde einbeziehen – laut und deutlich.

6. Alltagsgegenstände zur Verteidigung: Handtaschen, Regenschirme oder Schlüssel eignen sich zur Verteidigung. Klar, ist blöd, wenn man den Schlüsselbund verliert. Aber mein Ziel ist es, sicher nach Hause zu kommen. Gegenstände sind ersetzbar.

7. Gezielte Schläge: Ein gezielter Schlag auf empfindliche Stellen, wie zum Beispiel die Nase, wirkt auch gegen stärkere Angreifer, betont Susi Adlmaier.

8. Angreifer niemals duzen: So wird sofort klar, dass man die Person nicht kennt und es sich nicht um einen Streit zwischen Bekannten handelt. Das macht es für andere leichter, einzuschreiten.

9. Sich mit anderen solidarisieren: Frauen stärken Frauen: Wenn man bemerkt, dass eine andere Frau belästigt wird, kann man ihr zur Seite springen und sie unterstützen.

10. Grabschereien nicht hinnehmen: Auch unerwünschte Grabschereien muss man nicht wortlos hinnehmen. Frauen dürfen sich wehren – und sie dürfen laut dabei werden. Niemand muss sich das gefallen lassen. Wenn nötig, kann man auch körperlich deutlich machen, dass Grenzen überschritten wurden. Wichtig ist: Jede Frau hat das Recht, ein Fest sicher zu besuchen. Und keine Frau sollte als „Grabsch-Opfer“ nach Hause kommen.

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