Rosenheim – „Das ist völliger Wahnsinn. Sowas habe ich wirklich noch nie erlebt“, sagt Simon Hölzl am Montagvormittag am Telefon. Er ist Betreiber der „Onebar“ in der Rosenheimer Kaiserstraße, wo sich in der ersten Herbstfestnacht von Samstag auf Sonntag (31. August) ein unschöner Vorfall ereignet hat.
Gegen 1.15 Uhr versprühte ein bisher unbekannter Täter dort Tierabwehrspray – besser bekannt als Pfefferspray. „Innerhalb kürzester Zeit kam es zu einer merkwürdigen Geruchsentwicklung“, beschreibt Hölzl den Vorfall.
Mehrere Besucher mussten laut Schilderung der Polizei hustend und mit tränenden Augen den Club verlassen.
Team reagiert
sehr schnell
Glücklicherweise reagierten Hölzl und seine Mitarbeiter schnell. „Innerhalb von Minuten haben wir den kompletten Laden geräumt“, berichtet der Club-Betreiber. „Jetzt wissen wir, dass es funktioniert, aber hoffentlich brauchen wir es nie wieder“, ergänzt Hölzl. Eine medizinische Versorgung der Gäste war nicht notwendig. Polizeibeamte konnten vor Ort das Spray sicherstellen. Wer es versprüht hat, ist bisher allerdings nicht klar.
„Wir sind uns nicht ganz sicher, ob es mutwillig war oder ein riesiges Versehen von jemandem“, sagt Hölzl. Auf den Kameraaufnahmen von Außen sei zwar zu sehen, wie eine Person das Lokal auffällig, „unnatürlich“ verlässt. Identifizieren konnte man diese Person laut Polizeihauptkommissar Robert Maurer bisher allerdings nicht. Daher bittet die Polizei auch etwaige Zeugen oder Geschädigte, sich unter der Nummer 08031/200-2200 zu melden. Die Beamten ermitteln in diesem Fall wegen gefährlicher Körperverletzung.
Um solchen Vorfällen vorzubeugen, hat Hölzl beschlossen, dass sowohl in der „Onebar“ als auch im „Floetz“ und dem „Tatis“, ab sofort Taschenkontrollen am Einlass stattfinden. Aber: „Wir appellieren natürlich auch an den gesunden Menschenverstand“, betont der Club-Betreiber. „Es geht auch um Menschenleben“, macht er klar.
Schließlich könnten auch Gäste mit beispielsweise Asthma vor Ort sein, die durch einen solchen Angriff schwerwiegendere Schäden davontragen könnten. „Die Dummheit der Menschen ist wirklich grenzenlos“, ärgert sich Hölzl.
Und auch in den anderen Clubs und Bars rund um das Rosenheimer Herbstfest ist man schockiert über das, was sich am Wochenende abgespielt hat. „Es ist wirklich übel, was da passiert ist“, sagt Stephan Rech, Betreiber der „Lausa“-Bar, die sich unweit vom „Tatort“ befindet.
„Nicht vorzustellen, was passieren kann, wenn dort Panik ausbricht.“ Am Eingang der „Lausa“ wurden bisher keine Taschen kontrolliert. Künftig werde man allerdings stichprobenartig Kontrollen durchführen. Rech fürchtet aber auch, dass Kontrollen wenig nützen, wenn jemand mutwillig plane, jemand anderen zu verletzen. „Wenn jemand so etwas machen will, versteckt er es so, dass man es nicht findet.“ After-Wiesn-Partys?
Dennoch: Kontrollen sind zumindest ein Weg, um solche Vorkommnisse eventuell verhindern zu können. Beim Club „Moon22“ führe man grundsätzlich Taschenkontrollen durch, erklärt Betreiber Manuel Emich auf OVB-Anfrage.
„Für die Wiesn haben wir nun sogar extra eine Frau als Security-Mitarbeiterin angestellt“, ergänzt er. So könne sichergestellt werden, dass auffällige Personen im Zweifel auch am Körper kontrolliert werden könnten.
Auch Mario Tabula, Bar-Chef im „Oscaers“ hat von dem Vorfall am Wochenende gehört. Er selbst arbeitet seit 2008 im Club im Hofbräukomplex – und den Einsatz von Pfefferspray hat er bisher einmal erlebt. „Wir hatten damals Kameraaufnahmen, und die drei Damen, die das damals bei uns gemacht haben, sind sofort erkannt und dementsprechend auch strafrechtlich verfolgt worden“, erklärt er auf OVB-Anfrage.
Im „Oscaers“ ändert sich nun infolge des Vorfalls nichts. Man habe bereits zuvor stichprobenartige Taschenkontrollen durchgeführt und werde dies auch weiterhin so handhaben.