Betrug mit Sofortüberweisung

von Redaktion

Gleich mehrere Rosenheimer sind Opfer einer fiesen Betrugsmasche geworden. Sie wurden von Unbekannten dazu aufgefordert, Geld von ihrem Konto abzuheben, das ihnen zuvor überwiesen wurde. Das Problem: Das Geld kam nie bei den Rosenheimern an. Über eine neue Masche – und wie man sich schützen kann.

Rosenheim – Eigentlich wollte der junge Rosenheimer nur helfen, doch am Ende verlor er fast 600 Euro. Am Freitagnachmittag, 26. August, sei es gewesen, als er von einem Engländer angesprochen wurde. Direkt vor der Bankfiliale an der Bahnhofsstraße in Rosenheim. Der Engländer stellte sich als Johnny Walsh vor, gab an, sich in einer misslichen Lage zu befinden.

500 Pfund für
die Botschaft

Er habe Probleme mit der Botschaft, bräuchte deswegen dringend 500 Pfund – umgerechnet also rund 580 Euro. Weil er kein Geld abheben könne, bat er den 28-Jährigen, für ihn zum Geldautomaten zu gehen und die 580 Euro abzuheben, die er ihm zuvor überwiesen hatte. Als Beweis zeigte er dem Rosenheimer seine Bank-App, auf der alle Daten zu sehen waren.

Der 28-Jährige dachte sich also nichts weiter dabei, ging zum Automaten, hob das Geld ab und drückte dem Engländer die 580 Euro in die Hand. Eben, weil er dem Engländer aus seiner misslichen Lage helfen wollte. Das Problem: Nur kurze Zeit nach der Übergabe stellte der 28-Jährige fest, dass das Geld nicht auf seinem Konto war. Da war der Engländer aber über alle Berge. Der 28-Jährige erstattete daraufhin Anzeige bei der Rosenheimer Polizei, die sich jetzt um den Fall kümmert.

„Wir arbeiten gemeinsam mit der Bundespolizei zusammen“, sagt Hauptkommissar Robert Maurer. Gemeinsam werte man die Aufnahmen der Videoüberwachung aus, um dem Täter so auf die Schliche zu kommen. Auch, weil er wohl bereits in der Vergangenheit Leute betrogen hat.

So spielte sich am 25. August ein ähnlicher Fall am Bahnhofsvorplatz ab. Wieder war es ein Engländer, der dieses Mal einen 19-Jährigen um Hilfe bat. Der Unbekannte gab an, dass er kein Bargeld habe, aber dringend 1000 Euro in bar benötige. Er bot an, die 1000 Euro zu überweisen, sodass der 19-Jährige sie anschließend von der Bank holen könnte. Der junge Mann stimmte zu und beobachtete den Unbekannten dabei, wie er die Daten in seine Bank-App tippte. Im Anschluss hob er die 1000 Euro von seiner Bank ab und übergab den Betrag. Der Unbekannte verabschiedete sich daraufhin freundlich und verschwand.

Nur kurze Zeit später stellte der 19-Jährige fest, dass die versprochenen 1000 Euro nie auf seinem Konto eingegangen waren. „Er ist daraufhin zu uns gekommen und hat ebenfalls Anzeige erstattet“, sagt Hauptkommissar Robert Maurer. Seitdem sucht die Polizei nach einem etwa 20-jährigen Mann. Er ist um die 1,70 Meter groß, etwas korpulent, hat kurze blonde Haare und trägt eine Brille.

„Wir vermuten, dass es sich um denselben Täter handelt“, sagt Maurer. Er berichtet zudem von zwei weiteren Fällen, die sich in Vogtareuth und Schechen zugetragen haben. Hier gaben die Unbekannten an, kein Benzin im Tank zu haben. Wieder verlangten sie Bargeld – im Gegenzug zu einer angeblichen Sofortüberweisung. Wieder fielen die Opfer auf die Masche rein. Sie hoben das Geld ab und übergaben es an die Täter. „Nur die Rückerstattung blieb eben aus“, sagt Maurer.

Vorfälle in Schechen
und Vogtareuth

Insgesamt entstand bei beiden Fällen ein Schaden von rund 500 Euro. „Beim Vorfall in Vogtareuth gab der Täter an, aus Großbritannien zu stammen. Im Fall von Schechen gaben die Täter vor, aus Rumänien zu stammen“, sagt der Hauptkommissar. Ob ein Zusammenhang besteht, ist derzeit Gegenstand der eingeleiteten Ermittlungen in einem Betrugsverfahren. Zudem ist die Polizei auf der Suche nach Zeugen, die sich unter Telefon 08031/2002200 melden können.

Damit nicht noch weitere Bürger auf die Masche hereinfallen, appelliert Maurer daran, besonders vorsichtig zu sein. Vor allem, wenn es sich um Geldübergaben an fremde Personen handelt. „Man sollte sehr überlegt handeln und sensibel sein“, sagt er. Betrüger würden meist Geschichten schildern, um an Geld zu gelangen. „Durch Notlagen soll beim Gegenüber die Hilfsbedürftigkeit untermauert und teils auch Mitleid erregt werden“, sagt der Hauptkommissar. Er warnt auch davor, dass Betrüger oft wertvolle Uhren oder Gold als Gegenleistung übergeben. „Später stellt sich dann meist heraus, dass es sich um billigen Modeschmuck handelt“, so Maurer.

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