Rosenheim – 16 Tage, viel Bier, wenig Schlaf. Wie übersteht man den „Wiesn-Wahnsinn“ auf dem Herbstfest am besten? Bei einem Rundgang haben wir bei der „Prominenz“ aus der Region nachgehakt. Denn wer wüsste all das besser, als die, die teils sogar beruflich im Bierzelt sitzen? Einer von ihnen ist Karl Kiesl, Geschäftsführer beim Tatzlwurm. Sein Geheimtipp neben dem Klassiker, viel Wasser zu trinken: „Jeden Morgen eine kalte Dusche nehmen. Das hilft immer – egal, wie wenig man geschlafen hat“, sagt er und lacht.
Dass das Herbstfest nicht immer nur Privatvergnügen ist, sondern man sich auch gerne zum Netzwerken und Austauschen trifft, weiß auch Iko-Geschäftsführerin Tessa Irlbacher. Sie war zwar schon einige Male vor Ort – allerdings nur einmal privat.
Michaela Döser, Leiterin der Marketingagentur „Ideenreich“ und Ehefrau von OVB-Geschäftsführer Oliver Döser rät dazu „am Nachmittag zu schlafen“. So würde man 16 Tage Wiesn gut überstehen.
Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März war, wie es sich gehört, täglich bei „seiner“ Wiesn. „Das hält man aus, indem man mit einer Begeisterung und einer positiven Grundstimmung hier rausgeht“, verrät er. Dabei geht es bei ihm am Tisch bei weitem nicht immer um Politik. Dennoch: „Man redet viel darüber, was die Rosenheimer beschäftigt.“
Nicht ganz so oft da war hingegen Georg Huber. Kein Wunder, der Samerberger Bürgermeister hat ja auch eine deutlich weitere Anreise als März. Viermal hat er dem Herbstfest bisher einen Besuch abgestattet. Als Überlebenstipp für den Wiesn-Wahnsinn gibt er mit auf den Weg: „Der Wahnsinn ist kein Wahnsinn, wenn ma ned so viel trinkt.“ Ja sogar ein alkoholfreies Bier komme ihm ab und an in die Mass.
In Massen – oder doch Maßen genießen? Da ist sich der Auerbräu-Starkbier-Fastenprediger Peter Kirmair noch nicht einig. „Man muss alles in Mass/ßen machen“, sagt er und lacht. Eine weitere Regel – unabhängig davon, ob man nun nur Massen oder auch mal Halbe im Biergarten trinkt: Genug essen und immer mal wieder eine Pause einlegen.
Der Schauspieler und gebürtige Rosenheimer Günther Maria Halmer geht schon seit seiner Jugend auf das Rosenheimer Herbstfest. Einen Tipp hat er aber dennoch nicht parat. Vermutlich gilt auch für routinierte Wiesn-Gänger: Übung macht den Meister. Sein Tischnachbar verrät allerdings, wie sich der Herbstfest-Besuch über die Jahrzehnte verändert hat – und darin ist wohl doch ein Tipp versteckt. „In der Jugend waren es drei Mass, dann irgendwann zwei, dann eine – und heute nur noch ein Radler“, sagt er und lacht.
Gastronom Giuseppe Tedesco hingegen hält vom Radler gar nichts, wie er schnell deutlich macht. „Mein Tipp: Gleich mit einer richtigen Mass anfangen. Nicht mit einer Radler-Mass“, sagt er und grinst.
Während die einen also zum klassischen „Zwischen-Wasser“ oder zu genügend Essen raten, hat die amtierende Miss Herbstfest, Eva Maria Bachmaier, einen ganz anderen Rat in petto. Oder besser gesagt: eine Mitbring-Empfehlung für alle Hardcore-Wiesn-Gänger. „Blasenpflaster und Gelorevoice“. Beim Thema Blasenpflaster dürften sich besonders die Damen nun denken: „Ja, natürlich. Die sind Pflicht, wenn die schicken Dirndl-Schuhe mal wieder drücken.“ Wer sich bei Letzterem fragt, was es damit auf sich hat: Halstabletten, die die Stimme wieder zurückbringen sollen. „Die braucht man unbedingt, hier herrscht immer so ein Pegel“, erklärt sie, während sie in der Auerbräu-Festhalle sitzt. Während der Miss Herbstfest also der Lärmpegel zusetzt, dürfte es bei anderen wohl ein anderer Pegel sein. Dennoch: Die Rosenheimer „Wiesn-Prominenz“ ist bestens gewappnet für die fünfte Jahreszeit. Patricia Huber