Rosenheim – Vor etwa einem Jahr ließ sich der Rosenheimer Csaba Molnar (19) bei der deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) typisieren. Erst wenige Wochen ist es her, dass er tatsächlich zum Stammzellenspender wurde. Seine Stammzellen geben jetzt einer schwer kranken Person eine zweite Chance auf das Leben. „Es fühlt sich sehr gut an“, sagt Molnar. Dass man mit so geringem Aufwand ganz Großes bewirken kann.
Idee kam in
der Schule
Die Idee mit der Registrierung kam ihm in der Schule. „Dort gab es ein Event der DKMS“, erzählt Molnar. Die meisten aus seiner Klasse hätten sich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls für eine Registrierung entschieden. Doch im Gegensatz zu seinen Schulkameraden erhielt Molnar einige Zeit später eine E-Mail. Er wurde darüber informiert, dass er für eine Spende infrage kommt. „Das war noch vor den Abiprüfungen“, erinnert sich der Rosenheimer, der dieses Jahr die Schule abgeschlossen hat.
Darüber freute sich Molnar sehr, wie er erzählt. „Gleich nach dem Aufstehen habe ich die E-Mail gesehen und es sofort der Familie gesagt. Für mich war sofort klar, dass ich das machen werde“, betont der 19-Jährige. Viele in seinem Umfeld sind auch in der Datenbank registriert. „Das war dort natürlich Gesprächsthema Nummer eins, weil bisher noch niemand gespendet hat“, erzählt Molnar.
Um abzuklären, ob es wirklich passt, musste er zuerst noch beim Hausarzt Blut abnehmen lassen. „Ein paar Wochen später, als ich gerade für die Prüfungen gelernt habe, habe ich den Anruf bekommen, dass ich wirklich spenden könnte.“ Es folgte ein weiteres Telefonat, in dem der Ablauf genau durchgesprochen wurde.
„Ich hatte dann den ersten Untersuchungstermin. Da wurde wirklich alles gecheckt“, sagt er und lacht. Ihm sei viel Blut abgenommen worden, alle Organe habe man überprüft. „Auch den voraussichtlichen Termin für die Spende habe ich bekommen.“ Der musste allerdings noch einmal verschoben werden, denn der Spendenempfänger hatte gesundheitliche Probleme.
Zudem machte Molnar zu diesem Zeitpunkt sein Abitur. „Erst hatte ich Angst, dass es irgendwie mit einer Prüfung zusammenfällt“, erzählt er. Doch bis alles geregelt war, dauerte es ohnehin noch einige Zeit. „Und ich konnte auch angeben, wann es bei mir nicht klappt. Das wird berücksichtigt.“ Wann und wo genau die Stammzellen schlussendlich entnommen wurden, darf Molnar allerdings aus Datenschutzgründen nicht erzählen. Wie genau es abgelaufen ist aber schon. „Einen Tag vorher kam ich ins Krankenhaus. Am nächsten Tag in der Früh konnte ich dann schon spenden“, erzählt er.
Die Stammzellen können normalerweise per Blutwäsche abgenommen werden. „So wird es meistens gemacht“, sagt Molnar. Brauche der Empfänger allerdings die „intensivere“ Variante der Stammzellen, so der 19-Jährige, komme es zur Knochenmarkspende. So war es auch bei ihm. „Unter Vollnarkose wurden die Stammzellen aus dem Knochenmark im Beckenkamm entnommen“, erzählt Molnar. Mit der Spritze. „Davor hatte ich immer sehr große Angst vor Nadeln“, sagt er. Durch die vielen Blutabnahmen und die Gespräche mit der DKMS, habe er sich aber gar keine Sorgen mehr gemacht.
Den Tag der Entnahme verbrachte er noch im Krankenhaus, wurde am nächsten Morgen aber schon wieder entlassen. „Direkt nach der Narkose war ich natürlich ein bisschen neben der Spur“, sagt der 19-Jährige. Einige Tage habe er noch leichte Rückenschmerzen gehabt. „Wie als hätte man sich im Bett verlegen. Aber es war wirklich nur sehr leicht und lokal.“
Molnar ist jetzt zwei Jahre für den aktuellen Empfänger reserviert. „Ich weiß zwar, an welche Nation ich gespendet habe, aber den Namen der Person kenne ich nicht“, erzählt er. Bisher habe er nur erfahren, dass sie die Spende erhalten konnte, die per Sofortkurier gleich transportiert wurde. Und dass es der Person aktuell soweit gut geht.
Nach ein oder zwei Jahren entfällt allerdings der Datenschutz, wie Molnar erzählt. Und wenn beide Parteien einverstanden sind, könnte der Rosenheimer dann Kontakt aufnehmen. „Dafür wäre ich auch prinzipiell offen, wenn die andere Person das auch möchte“, sagt Molnar. Den Empfänger der Spende kennt der 19-Jährige zwar nicht, Kontakt zu Menschen mit Blutkrebs hatte er allerdings bereits. „Verwandte von mir haben leichte Formen von Blutkrebs, altersbedingt“, erzählt er. Aber auch beruflich hatte er schon mit Betroffenen zu tun. „Ich habe in einer Arztpraxis mit einer onkologischen Abteilung gearbeitet“, so Molnar.
Gesundheit
weiterhin ein Thema
Auch weiterhin wird ihn das Thema Gesundheit wohl beschäftigen. „Ab Oktober studiere ich Management im Gesundheitswesen“, erzählt der 19-Jährige. Bis dahin genießt er noch die freie Zeit, ist viel mit dem Fahrrad und seiner Familie unterwegs. Molnar ist froh, dass er sich damals hat registrieren lassen. „Eigentlich wollte ich es selbst machen, habe es dann aber schleifen lassen“, erzählt er.
Er hält es für sehr wichtig, dass sich möglichst viele Menschen typisieren und in der Datenbank der DKMS eintragen lassen. Denn diese Spende sei für viele die einzige Option, wieder irgendwie in ein normales Leben zurückzukehren. Eines, wie Molnar es lebt.