Mr. Hit Karl Beinhofer

von Redaktion

Seit 25 Jahren musikalischer Leiter der „Karolinenfelder“ in der Auerbräu Festhalle

Rosenheim/Großkarolinenfeld – Als Karl Beinhofer (58) das erste Mal eine Trompete in der Hand hielt, war er etwa vier Jahre alt. Damals war die Trompete noch aus Plastik, seine Eltern hatten sie ihm auf dem Herbstfest gekauft. Heute besteht seine Trompete aus Messing und er ist nicht mehr nur als Besucher auf der Loretowiese. Sondern als musikalischer Leiter der „Karolinenfelder“ in der Auerbräu Festhalle – und das seit 25 Jahren.

„Schon als Kind haben mich Trompeten fasziniert“, sagt Beinhofer, der zwar in Rosenheim geboren wurde, heute aber in Großkarolinenfeld lebt. Deshalb nahm er auch mit etwa elf Jahren seine ersten Musikstunden. „Die Trompete ist ein gefährliches Instrument. Sie macht nämlich am Anfang nicht das, was du willst“, erinnert sich der 58-Jährige und lacht. Irgendwann klappte es aber dann ganz gut und er trat in die Jugendkapelle ein.

Als diese bei einem Geburtstag aufspielte, entdeckte ihn der damalige Chef der „Karolinenfelder“. „Er hat mich gefragt, ob ich nicht auch bei ihnen mitspielen will“, erzählt Beinhofer. Also trat er mit nur 16 Jahren in die Kapelle ein, die schon seit 1968 auf dem Rosenheimer Herbstfest spielt. Noch im selben Jahr stand er selbst das erste Mal dort auf der Bühne. Damals hießen die „Karolinenfelder“ noch Blaskapelle Großkarolinenfeld, wie Eric Burzinski, Pressesprecher bei Auerbräu, erzählt. „Dadurch, dass sie schon so lange als Festkapelle während des Herbstfestes auftreten, sind sie ein integraler Bestandteil in der Auerbräu Festhalle“, betont er. Ohne die „Karolinenfelder“ sei das Herbstfest für Auerbräu demzufolge „undenkbar“.

Für Beinhofer ist es jedes Jahr wieder das „musikalische Highlight“, wie er erzählt. „Es ist einfach sehr regional und lebt vom Landkreis“, sagt er und lacht. Bei den „Karolinenfeldern“ spielt Beinhofer nicht nur Trompete, sondern auch Flügelhorn.

„Mein Vorgänger hat mir die Nachfolge als musikalischer Leiter angeboten, als er aufgehört hat“, erzählt Beinhofer, der das Angebot damals annahm. Als musikalischer Leiter sucht er das Programm aus, entscheidet, welche Stücke gespielt werden. „Das stimme ich auch mit den anderen ab“, betont er. Normalerweise hat der musikalische Leiter einer Kapelle auch die Position als Dirigent inne. Nicht so Beinhofer, wie er erzählt: „Das mache ich nicht, weil ich lieber selbst mitspiele.“

Auf dem Rosenheimer Herbstfest treten die „Karolinenfelder“ jeden Tag in der Auerbräu Festhalle auf. Und zwar jeweils von 15 bis 23 Uhr. Jeden Tag acht Stunden. „Das schafft man nur, wenn man sehr diszipliniert ist“, verrät Beinhofer. Außerdem müsse man sich die restliche Zeit so gut es geht freihalten.

Genau wie die meisten seiner Kollegen spielt Beinhofer nebenberuflich in der Kapelle. Eigentlich arbeitet der 58-Jährige als technischer Redakteur, ist bei seinem Arbeitgeber für die Arbeitssicherheit zuständig. Für die 16 Tage, die er auf dem Herbstfest aufspielt, bekommt er Sonderurlaub. „Mein Arbeitgeber ist da äußerst großzügig“, betont Beinhofer. Allerdings spielen die „Karolinenfelder“ nicht nur in Rosenheim, sondern auch in München. „Vergangenes Jahr sind wir zum ersten Mal auf dem Oktoberfest aufgetreten“, erzählt Beinhofer. Der Unterschied zwischen den beiden Festen sei prinzipiell nicht sehr groß. „Allerdings ist das Oktoberfest eine weltweit bekannte Marke. Und dadurch ist auch das Publikum viel internationaler“, betont der Großkarolinenfelder. Seine Kapelle muss deshalb beim Programm ein wenig variieren, internationale Lieder auswählen. Damit alle Gäste mitsingen und feiern können. Das ist ihm zufolge auch das Wichtigste bei der Auswahl der Wiesn-Lieder. „Die Leute müssen die Stücke kennen“, betont der musikalische Leiter. Deshalb könne man als Kapelle auch nicht einfach eigene Lieder schreiben und die dann spielen. „Das würde nichts werden“, sagt Beinhofer und lacht.

Dieses Jahr gibt es allerdings einen Wiesn-Hit, zu dem in der Festhalle heuer besonders gerne gefeiert wird. Das weiß auch Eric Burzinski von Auerbräu. „Bella Napoli ist in diesem Jahr auf jeden Fall das Lied, das bei den Besuchern in der Auerbräu Festhalle am besten ankommt“, betont er. Um 23 Uhr, geht Beinhofer zu Hause erst einmal unter die Dusche und setzt sich danach ins Wohnzimmer, um ein bisschen herunterzukommen. Dann geht es ins Bett, um fit zu sein für den nächsten Wiesntag.

Magdalena Aberle

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